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Aus dem Sanella-Album Mittel- und Südamerika

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In der Stadt der schönen Lüfte

Jupp, mein Guter! Merkst Du was? Wir sind richtige, feine Großstadtmenschen geworden. Rio, Säo Paulo - und jetzt die dritte Weltstadt im Bunde: Buenos Aires. "Gute Lüfte"- heißt das. Aber so besonders riecht's hier gar nicht. Im Gegenteil! es ist eine drückend schwere Luft. Grauer Dunst liegt über der Riesenstadt. Und die herrliche Umgebung und der natürliche Hafen wie in Rio fehlen ganz. Aber ein Leben ist das hier wieder! Buenos Aires ist die drittgrößte Stadt von ganz Amerika - nach New York und Chikago. Hast du schon einmal an einer Großstadtstraße gestanden die 120 Meter breit ist? Die gibtīs hier. Junge, da kann man nur staunen! Ausgedehnte unterirdische Parkplätze haben die hier und eine U=Bahn, die sich sehen lassen kann. Wir sind schon mehrmals durch die Stadt gefahren. Selbst Onkel Tom mußte zugeben: "Bald soviel Betrieb wie auf dem Broadway in New York!", als wir durch die Calle Lavalle Gingen, wo sich ein Theater an das andere reiht und Luxusgeschäfte,

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Junge, da kann man nur staunen! Ausgedehnte unterirdische Parkplätze haben die hier und eine U=Bahn, die sich sehen lassen kann. Das Tollste haben wir aber gestern gesehen. Über eine Superautobahn sind wir nach dem Flughafen Ezeiza gebraust, vielleicht dem modernsten Flughafen, der heute in Betrieb ist. Da ist rings herum ein richtiger Kurort entstanden. Allein drei Schwimmbäder gibt es dort. Und an der Autobahn reiht sich eine moderne Fabrik an die andere. Aber die Hitze, die Hitze in der Stadt im Dezember, also mitten in unserem Winter, ist es hier am heißesten. Gestern sind wir dann noch um Mitternacht in ein Restaurant gegangen. In Buenos Aires gibt es nämlich eine komische Sitte: Punkt 24 Uhr wird der "Puchero" serviert, das argentinische Nationalessen: mit Maiskolben, Kohl und Kartoffeln zusammen; gekochtes Rindfleisch. Toll, was für Fleischportionen hier verdrückt werden! Brathähnchen am Spieß und Riesenkoteletts auf dem Rost. Du kannst aber auch am Spieß gebratenes Gürteltier oder gebackenes Meerschweinchen essen. Als wir spät nachts ins Hotel gingen, war noch großer Betrieb auf den Straßen. "Das geht hier bis morgens früh, bis die Menschen in die Fabriken und in die Büros hasten", sagte Fernandez. Ich war todmüde und bin wie ein Stein ins Bett gefallen.

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Heuschrecken, Staubsturm und Gewitter in der Pampa

So geht's, lieber Jupp, wir wollten der Hitze in Buenos Aires entfliehen und sind vom Regen in die Traufe gekommen. Onkel Tom und Fernandez wollten ins Landesinnere, um Geschäftsaufträge zu erledigen. Paulo hatte keine große Lust mitzukommen. Er wollte lieber wieder an den Badestrand nach Montevideo. Aber es half nichts. Eine amerikanische Firma hat Onkel Tom ein Flugzeug zur Verfügung gestellt, und los ging's. Im Blitzflug in die Pampa! Im Nu lag die Großstadt hinter uns, und eine unermeßliche Ebene breitete sich aus.

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Wir fuhren mit dem Auto ins Orgelgebirge

"Jetzt wird nicht umgekehrt", meinte Fernandez, "nun wollen wir auch bis auf den Gipfel des Itatiaya." Dieser Berg ist der höchste in Brasilien, fast 3000 m über dem Meeresspiegel. Aber wir waren schon reichlich müde und mieteten uns deshalb ein Auto. Oben bot sich uns ein herrlicher Anblick: das wildzerklüftete Orgelgebirge - schroffe Felsen und tiefe Täler mit all den Geheimnissen einer unbekannten Landschaft.

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Orgelgebirge

So nennt man ein Küstengebirge im Staate Rio de Janeiro, das aus Gneis und Granit besteht und besonders bizarre Felsformen zeigt.

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Deutsche mitten in Brasilien

Fernandez und ich machten noch einen Abstecher nach Süden. Wir kamen in ein Dorf mit richtigen behäbigen deutschen Bauernhöfen- Zwei Männer fuhren zur Feldarbeit, sie unterhielten sich in deutscher Sprache und erzählten uns dann, daß der Boden fruchtbar und der Ertrag gut sei. Sie priesen ihre klugen Großväter, die sich auf der Suche nach einer neuen Heimat hier niederließen.

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Das Deutschtum in Brasilien

Außer in den Großstädten findet man vor allem in den südlichen Teilen des brasilianischen Berglandes an der Ostküste viele Deutsche, die hier zumeist als Bauern Siedlungen gegründet und eine reiche Kulturlandschaft entwickelt haben. Die deutschen Gebiete liegen vorwiegend in den Bundesstaaten Santa Catharina und Rio Grande do Sul.

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Auf dieser Seite befindet sich der Teil Argentinien aus dem Sanella Album:

Mittel und Südamerika

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Graugrün und staubig lag das weite Land unter uns. Wir flogen über die argentinische Pampa. Riesige Rinderherden um einen runden Brunnen geschart, und weidende Pferde. Sie galoppierten davon, als Onkel Tom im Tiefflug über sie wegbraust. Lange bleibt eine Staubwolke in der Luft stehen. Hier und da eine Farm mit Windrad und Brunnen, dazwischen Ländereien, so groß wie eine ganze Provinz in Europa. Estancia nennt man die großen Besitzungen hier. Dazwischen taucht auch einmal eine kleine Siedlerstelle auf. Ob hier ein Auswanderer aus Europa mühsam versucht, sein Glück zu machen? Wasser - Seen oder Flüsse sind nicht vorhanden. Die Luft flimmert vor Hitze. Kein Berg, kein Wald in der unendlichen Weite. - Plötzlich ein dunstiger, undurchsichtiger Schleier vor uns, der immer bräunlicher wird und die Aussicht verhängt wie ein dunkles Tuch. Onkel Tom zieht die Maschine hoch. Aber noch in zweitausend Meter Höhe dieselbe braune Mehlsuppe! Ich blicke gespannt auf den Höhenmesser. Wir gehen in rasendem Tempo wieder steil nach unten. Was ist das nur, diese unheimliche Dunkelheit?"

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Ein Staubsturm", erklärt Fernandez, "der berüchtigte Pampero!" "Madre dios, madre dios!" stöhnt der dicke Paulo neben mir. Wenn Onkel Tom bloß die Maschine noch rechtzeitig abfängt, geht es mir durch den Kopf, als wir immer tiefer stürzen. Da - unten wird es heller. Der staubige, gelbliche Boden der Pampa! Wir sind dem Pampero entronnen und jagen dicht über Getreidefelder dahin. Onkel Tom dreht sich um und lacht. Wir lachen alle. Nur Paulo sieht ein bißchen grün und gelb im Gesicht aus, und ich habe auch noch ein schwaches Gefühl im Magen. Wir landen mitten in der Pampa, nicht weit von einer Farm. Da kommt auch schon in einer gewaltigen Staubwolke das Auto des Estanciero, des Farmbesitzers, auf uns zu. Sie haben von der Farm aus unsere Landung beobachtet. Als wir im Wagen zum Wohnhaus fahren, knackt und prasselt es plötzlich an der Windschutzscheibe und der Kühlerhaube. Tausende von Heuschrecken hüpfen und springen am Boden. Als wir aussteigen, liegen die fingerlangen Tiere pfundweise auf den Trittbrettern. "Die hüpfenden sind die weniger gefährlichen. Nur die fliegenden fressen alles kahl", erklärte man uns. "Kommen Sie, kommen Sie", sagte unser Gastgeber und zeigte in die Ferne. Ein Gewitter zog auf! Wir hatten kaum Platz genommen im Hause, dessen Fenster und Türen gegen die Hitze dicht verschlossen gehalten werden, da brach das Unwetter los. Es goß wie aus Kübeln. Bläulich blendende Blitze erhellten fast pausenlos das verdunkelte Land. Aber in kurzer Zeit war das Unwetter vorüber. Die Landschaft leuchtete in frischen Farben. Der Staub war verschwunden. "Das war höchste Zeit", sagte der Estanciero, "solch ein Regen ist hier in der Pampa Gold wert. Wenn er zu lange ausbleibt, kann die Dürre Vieh und Ernten vernichten."

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"Graf Spee"

Das nach dem Admiral des Ersten Weltkriegs benannte Schlachtschiff. Der Admiral ging mit seinem Flaggschiff Scharnhorst im Dezember 1914 bei den Falklandinseln unter. Das Schlachtschiff "Admiral Graf Spee" versenkte sich im Zweiten Weltkrieg nach einem Gefecht mit britischen Kreuzern am 17. Dezember 1939 in der La=Plata=Mündung

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Schlachtschiff "Graf Spee" in der La-Plata-Mundung

in den ersten Monaten des Zweiten Weltkrieges war das Schlachtschiff "Admiral Graf Spee" Im Atlantik zum Handelskrieg eingesetzt. Am 13. Dezember 1939 geriet es in ein Gefecht mit britischen Kreuzern und sah schließlich keinen anderen Ausweg, seinen Feinden zu entgehen, als sich am 17. Dezember in der La-Piat-Bucht selbst zu versenken.

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Reiterspiele der Gauchos

Mit allen Vieren schnellt sich das backende Pferd hoch in die Luft! Und dabei hält der Gaucho sich nur mit einer Hand am Zügel fest. Den Hut verliert er, aber diese Männer verstehen sich so gut auf das Reiten, daß auch der störrischste Gaul sie nicht aus dem Sattel bringt. Zu festlichen Anlässen versammeln sich die Gauchos, die sonst verstreut auf den Pampas bei ihren Rinderherden leben, und veranstalten Reiterspiele, bei denen jeder seine Künste vorführt.

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Gauchos

So nennt man die argentinischen Rinder und Pferdehirten, zumeist Indianermischlinge, die zu regelrechten Landarbeitern und Knechten geworden sind, während sie früher ein halbwildes Leben führten, ähnlich wie die nordamerikanischen Cowboys.

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Erdeulen und Stinktiere

Unser Gastgeber und seine Frau wollen uns nicht wieder fortlassen. Besuch ist selten in der Pampa. Also bleiben wir noch zwei Tage und besichtigen die riesigen Ländereien. Unglaublich fruchtbar ist das Land. Wo es genügend Regen gibt, wird Getreide gebaut. Während der Erntezeit kamen früher Tausende von ausländischen Arbeitern ins Land, schufteten einige Wochen schwer, hausten in schlechten Unterkünften, aber bekamen gut zu essen: Es gab viel Fleisch und den schweren, dunklen Mendozawein. Am Ende der Ernte wurde entlohnt, und die Arbeiter zogen ab. Viele Italiener waren darunter, die wieder heimfuhren. Jetzt wird das Getreide mit riesigen modernen Maschinen gemäht, gedroschen, gereinigt und in Säcke gefüllt. Wir haben zugesehen. Da sind nur noch wenig Arbeiter nötig. Onkel Tom verhandelt übrigens wegen neuer amerikanischer Traktoren mit dem Farmer. Ein Teil dieses Großgrundbesitzes ist weniger fruchtbar. Es wächst aber immer noch genügend Gras, um Viehzucht zu treiben. Die Tiere - auf der Farm unseres Gastgebers

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sind es vor allem Pferde und Kühe - weiden ohne besondere Aufsicht das ganze Jahr hindurch im Freien. Uns war unterwegs schon aufgefallen, daß man kaum kleinere Bauernhöfe sieht, wie es sie bei uns zahlreich gibt. Jetzt erfuhren wir die Erklärung dafür: Die Großfarmer verpachten Landstücke für ein paar Jahre an kleinere Landwirte. Die bauen meist Weizen an. Wenn der Pachtvertrag abläuft, muß aber zuletzt Luzerne als Kraftfutter fürs Vieh ausgesät werden. Der Acker bleibt dann für zehn Jahre nahrhafte Weide, und der Pächter muß weiterziehen. Selbst seine ärmliche Behausung hat er wieder abreißen müssen. Zu Wohlstand und Seßhaftigkeit kann er so nicht kommen. Wir sind einen ganzen Tag über die unendlichen Viehweiden gestreift. Zu Fuß geht das natürlich nicht. Der Estanciero fährt zumeist mit dem Auto durch seinen Besitz, der so groß wie ein kleines Fürstentum ist. Außer den Viehherden haben wir wenig Getier in der stein und fast baumlosen Grasebene gesehen. Auf den Pfosten der Gatter sitzt ab und zu eine Erdeule. Das Gerippe eines gefallenen Rindes liegt verblichen am Boden; die Geier haben den Kadaver längst vertilgt.

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Die Hunde unseres Gastgebers brachten unterwegs mehrmals ein Gürteltier angeschleppt. Wir ließen die komischen kleinen Vierbeiner wieder laufen, und sie wackelten eilig davon. Abends, nahe der Farm, hätte ich beinahe noch Pech gehabt. Kroch da ein Tier mit schwarzweißem Fell und buschigem Schwanz durch das Gebüsch nahe am Haus und schien gar nicht scheu. Ich wollte es mir näher betrachten. Paulo riß mich zurück. Ein Stinktier! Wenn es erschreckt wird, spritzt es eine stinkende Flüssigkeit zur Verteidigung aus. Da war das Unglück aber auch schon geschehen. Die Ladung konnte mich zwar nicht erreichen. Aber ringsum stank es unbeschreiblich.

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Auf dem Flugplatz Ezeiza

Buenos Aires ist die drittgrößte Stadt von ganz Amerika - nach New York und. Chicago. Hier gibt es Großstadtstraßen;, die 120 Meter breit sind. Über eine Superautobahn sind wir nach dem Flughafen Ezeiza gebraust, vielleicht dem modernsten Flughafen, der heute in Betrieb ist. Ringsherum ist ein richtiger Kurort entstanden. Allein drei Schwimmbäder gibt es dort.

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Buenos Aires

Die Hauptstadt Argentiniens ist zugleich die größte Stadt Südamerikas (über 2 1/2 Millionen Einwohner), eine spanische Gründung, die bis ins 19. Jahrhundert Hauptstadt eines spanischen Vizekönigreich war. Sie ist heute der politische, wirtschaftliche und geistige Mittelpunkt Argentiniens

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Geier, die Gesundheitspolizei Südamerikas

Träge und schläfrig hocken die Geier in der sengenden Hitze. Entdecken sie aber irgendwo ein verendetes Tier, sind sie in Scharen da, und nach kurzer Zeit zeugt nur noch das Gerippe von dem blutigen Mahle der gefräßigen Vögel. Kein Unrat entgeht ihnen, alles wird vertilgt. Aus diesem Grunde nennt man sie auch die Gesundheitspolizei Südamerikas.

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Kondor

Der größte Geier Südamerikas, 1 m lang, mit 3 m Flügelspannweite. Der schon seltener gewordene Tagraubvogel lebt in den Kordilleren. Die kleineren Geierarten sind in ganz Südamerika zu finden und ausgesprochene Aasvertilger.

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Selbst die Hunde machten einen großen Bogen um den Attentäter, der sich gemächlich von dannen trollte, als wüßte er genau, daß er sich jeden Feind vom Halse halten konnte. Kein Kunststück, wenn man eine so hinterhältige "Waffe" hat!

Die Gauchos führen ihre Künste vor

Wir mußten noch einen Tag zugeben. "Wir müssen weiter, Senor, time is money!" drängte Onkel Tom. - "Oh, Geduld, Geduld - manjana, manjana!" Morgen, morgen - das ist ein geflügeltes Wort im Inneren Südamerikas. Nur nichts übereilen! Heute haben die Gauchos uns zu Ehren Reiterspiele vorgeführt. Von diesen verwegenen Gesellen hast Du doch sicher auch schon gelesen. Es sind die Viehhirten auf den südamerikanischen Weideplätzen. Cowboys heißen sie in Nordamerika. Sie tragen wie alle einheimischen Arbeiter den "Poncho". Das ist ein buntgewebtes, farbenfreudiges Tuch mit einem runden Loch in der Mitte, durch das man den Kopf hindurch steckt. Bei Tag dient der Poncho als Umhang und nachts zum Zudecken Unterwegs wird er zu einem Bündel zusammengerollt, in dem der arme Peon (der Landarbeiter) seine wenigen Habseligkeiten verstaut.

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Aber so wie in den Wildwestfilmen ist das Leben der Gauchos heute längst nicht mehr. Es sind arme Hirten und Landarbeiter, zwar kräftige, verwegene Gestalten, aber mit dem freien Leben in den Steppen ist es vorbei. Nur noch zu festlichen Anlässen führen sie ihre Reit und Lassokünste vor. Bis zu zwanzig Meter ist solch ein Lasso lang. Wir sahen zu, wie sie damit Rinder einfingen. Einer zeigte uns ein besonderes Kunststück: Er jagte zu Pferde mit gellenden Rufen hinter einem Rind her und schwang die Bola über dem Kopf. Das sind kleine Eisenkugeln, die durch Lederriemen miteinander verbunden sind. Ein wilder Schrei! Die Bola fährt pfeifend durch die Luft. Der Reiter hat um eine halbe Pferdelänge Vorsprung bekommen. Mit Blitzesschnelle schlägt er dem Rind die Eisenkugeln zwischen die Beine, daß es stolpert und stürzt. Wir klatschen Beifall. Der Gaucho lüftet mit Grandezza seinen Hut. Ich kann mir gut vorstellen, wie das früher gewesen ist, als Gauchos noch den riesigen, halbwilden Herden folgten, selbst wild, freiheitliebend und immer zu derben Spaßen aufgelegt

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Ein hartes, zähes Leben im Sattel! Um das Jahr 1800 sollen sich an die achtzigtausend dieser verwegenen Burschen in den argentinischen Pampas umhergetrieben haben. - Einer von den Viehhirten hat mir zum Abschied eine echte, alte Bola als Andenken geschenkt.

Paulo reitet in die Pampa

Zum Schluß hat uns unser Gastgeber aufgefordert, selbst einmal zu reiten. Die Knechte führten Pferde vor. "Die sanftesten, die wir haben!" versicherte der Estanciero. Onkel Tom und Fernandez bestanden die Probe gut. Ich habe mich auf meinem Gaul mit den Beinen festgeklemmt und immer nur gedacht:

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Gürtet- und Stinktier

Die Hunde unseres Gastgebers stöberten mehrmals Gürteltiere auf. Die Tiere rollen sich sofort zu einer gepanzerten Kugel zusammen und bleiben regungslos liegen. Die Begegnung mit einem Stinktier wäre fast schlimm ausgelaufen. Ich wollte mir das hübsche Tierchen näher ansehen, da spritzte es eine stinkende Flüssigkeit in meine Richtung. Gut, daß ich noch weit genug entfernt war, denn der Gestank ist ganz fürchterlich und nur sehr schwer wieder *aus den Kleidern zu entfernen.

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Gürtel und Stinktier

Die Gürteltiere, von denen es verschiedene Arten gibt, sind Insektenfresser mit einem Schuppenpanzer. Das Stinktier oder Skunks ist ein Raubtier und mit dem europäischen Dachs verwandt.

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Ameisenbär

Da kam plötzlich ein komischer Vierbeiner, mit langem Rüssel, buschigem Schwanz und langen Krallen an den Vordertatzen, schnüffelnd um die Ecke, Ein Ameisenbär! Er war ganz zahm. Die Indianerfrauen warfen ihm rohe Fleischstücke zu. Das schienen Leckerbissen für den Burschen zu sein, der von den Indianern als Haustier gehalten wurde, um das Ungeziefer zu vertilgen.

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Ameisenbär

Das dicht behaarte, Insekten fressende Tier hat einen langen Schwanz und stark verlängerten Kopf mit einer langen, röhrenförmigen Schnauze und weit vorstreckbarer Zunge, mit der es in die Ameisen und Termitenhügel fahrt. Der Ameisenbär trägt sein Junges auf dem Rücken

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"Bloß nicht runterfallen!" Wie es Paulo erging, habe ich gar nicht gesehen. Ich hatte genug war mit mir selbst zu tun, weil mein Pferd bockte und dann plötzlich losraste wie von der Tarantel gestochen. Am nächsten Morgen wollten wir endlich zum Weiterflug starten. "Wie wär's zum Abschied noch mit einem kleinen Ritt in die Pampa?" fragte unser Gastgeber. Gesagt - getan! Kaum sitzen wir alle auf den Pferden, passiert schon das Unglück. Wir reiten los. Paulo rutscht auf seinem Schlachtroß hin und her wie ein Achtel Schmalz auf einer heißen Kartoffel. Da steigt der Gaul auch schon vorne hoch, kerzengerade, dann läßt er sich wieder auf alle viere fallen und - rast davon. Wir schreien noch: "Festhalten, festhalten!" Aber dann sind kein Paulo und kein Pferd mehr zu sehen, nur noch eine Staubwolke. Fernandez gibt mit der Hand ein Zeichen. Und wir brausen hinterher wie die wilde Jagd. Brauchten gar nicht lange zu suchen. saß da mutterseelenallein in der weiten Pampa und rieb sich den Kopf? Unser dicker Paulo! Wie wir bei ihm haltmachen, bleibt er sitzen und blickt düster vor sich hin. Paulo, was ist?" "Nichts!"

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"Wo ist der Gaul?" Achselzucken. Wir schauten uns um. In der flimmerigen Luft ist weit und breit kein Pferd zu entdecken. "Dein Hut?" "Weg -futsch!" sagt Paulo finster und reibt sich unablässig den Kopf. Pause. Wir steigen vom Pferd und stehen um ihn herum, bis Fernandez laut loslacht. Wir lachen mit, daß es über die Pampa schallt. Paulo blickt eingeschnappt vor sich hin. Als wir endlich Ruhe geben, sagt er verächtlich: "Lacht doch nicht so dumm - madre dios! Was wollen wir überhaupt hier in der Pampa? Im brasilianischen Urwald ist's viel schöner! "Aber als wir uns den Schaden besehen, hat Paulo doch einen Schlüsselbeinbruch. Wir haben ihn schnell ins Flugzeug gepackt und sind zu viert nach Mendoza geflogen.

Andenflug oder Feuerland

Mendoza, am Fuße der Anden. - Lieber Jupp, jetzt ist guter Rat teuer. Es hat nämlich eben einen kleinen Krach gegeben. Onkel Tom will noch kurz nordwärts nach Paraguay fliegen und dann mit einer Verkehrsmaschine die Anden überqueren. Fernandez aber möchte einen Abstecher nach Patagonien machen und gern auch noch Feuerland besuchen. Paulo und ich - wir sollen uns entscheiden. Ich möchte natürlich fürs Leben gern mit über die Anden fliegen, die schon zum Greifen nahe vor uns liegen. Paulo aber will nun gern schnell nach Chile, sobald sein Schlüsselbeinbruch in einem hiesigen Krankenhaus ausgeheilt ist. Unser Dicker hat genug von seinem Ritt in der Pampa. Und auf Feuerland ist es ihm viel zu kalt, werde ich wohl auf den Flug verzichten müssen. Onkel Tom ärgerlich, daß wir uns nicht gleich einigen konnten, und ist heute allein nach Paraguay geflogen.

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Rinderfang in der Pampa

Die Gauchos sind verwegene Gesellen. Bereitwillig führten sie uns ihre Reit- und Lassokunststücke vor. Bis zu zwanzig Meter ist solch ein Lasso lang. In gestrecktem Galopp jagten die Hirten, mit gellenden Rufen das Lasso über dem Kopf schwingend, hinter den aufgeregt flüchtenden Rindern her. Ein letzter Schwung - ein Ruck - ein Zuck: das Tier war gefangen! Wir klatschten Beifall Mit Grandezza schwenkte der Gaucho seinen Hut.

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Viehzucht in Argentinien

Vor allem die riesigen Weideflächen der Pampa sind zu Viehzucht - besonders Rinderzucht - geeignet. Das Vieh bleibt das ganze Jahr über im Freien. Argentinien ist der größte Fleischlieferant der Welt.

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Paulo ist doch kein Rennreiter

Im hohen Bogen fliegt Paulo hier aus dem Sattel seines Pampaspferdes. Krampfhaft hat er sich auf dem wild bockenden Tier festgehalten, bis er Zaum und Steigbügel verlor. Dieser Fall war gar nicht so harmlos und kostete ihn einige gebrochene Knochen. Von da an verzichtet er dankend auf alle weiteren Ausritte.

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Verkehr in Argentinien

Gleich einer Spinne im Netz ist Buenos Aires Mittelpunkt des argentinischen Eisenbahnnetzes, des größten von ganz Südamerika. 12 Überlandstrecken beginnen hier, so auch die Andenbahn Mendoza-Chile. Das gleiche gilt für zahlreiche Fluglinien und Autostraßen. Neben diesen modernen Verkehrsmitteln behalt aber in Argentinien auch das Pferd als Reittier immer noch seine Bedeutung.

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Bei uns drei "Hinterbliebenen" hat sich inzwischen der umwölkte Himmel wieder aufgeheitert. Das scheint mit an der schönen Gegend zu liegen. Mendoza liegt nämlich in einer herrlichen Weinbauprovinz, die aber auch wegen häufiger Erdbeben berüchtigt ist. Mehrmals wurde die Stadt schon zerstört. Wir sind heute in einem "Weinberg" gewesen. Das sind hier künstlich bewässerte Felder, mit weitverzweigten Drahtnetzen überspannt. Jedes Feld bildet so eine riesengroße Laube, in deren Schatten die Trauben ausreifen. In Mendoza beginnt übrigens die Bahnlinie nach Chile ins Hochgebirge zu klettern.

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Paraguay - einst ein Ordensstaat

Ich habe Fernandez eben gefragt, wohin Onkel Tom eigentlich fliegt. "Na, der fliegt zu nächst über die Sierra Córdoba, ein Bergland noch in Argentinien, das den Anden von hier aus nördlich vorgelagert ist. Dann muß er den berühmten Gran Chaco überqueren. Chaco heißen die Urwälder und Savannen im Norden Argentiniens. Ein düsteres, einsames Waldgebiet, wohin sich die letzten Indianerstämme zurückgezogen haben, die einst auch die weiten Pampas durchstreiften. Wilde Gestalten sollen das sein, mit blauschwarzem Haar und giftgrünen Augen." Das Land dort ist nur dünn besiedelt. In den wenigen kleinen Pueblos gibt es überall Sägemühlen, die das besonders harte Quebrachoholz verarbeiten, das in den Wäldern geschlagen wird. Der Name Quebracho bedeutet "Axtbrecher" - so hart ist das Holz! "Der Chaco", fährt Fernandez fort, "zieht sich bis nach Paraguay hinein. Das ist neben Bolivien das einzige südamerikanische Land ohne unmittelbaren Zugang zum Meer.

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Guarani-Indianer bilden dort die ursprüngliche Bevölkerung. In ihrem Gebiet, das früher weit bis nach Brasilien und Argentinien reichte, haben im 17. und 18. Jahrhundert die Jesuiten einen eigenen Staat gegründet und große Missions- und Kulturarbeit geleistet. Aber das Land hat viel Unglück gehabt. Als der Jesuitenorden aufgelöst wurde, kamen Plünderer und Sklavenjäger ins Land. Später hat es einen jahrelangen, verzweifelten Krieg gegen Brasilien, Argentinien und Uruguay geführt. Ein großer Teil der männlichen Bevölkerung kam dabei um. Seither heißt Paraguay auch Land der Frauen. Den letzten schweren Kampf hat Paraguay mit Bolivien um den Chaco und die dortigen Petroleumquellen bestanden. Nun braucht es Ruhe und siedelnde Bauern, die das fruchtbare Land östlich des Paraguay=Flusses bebauen, der in den Parana mündet. Mit diesem zusammen bildet er das zweitgrößte Stromgebiet des grünen Kontinents. "Die Mündung des Stromes kennen wir ja schon", schloß Fernandez seine Erdkunde- und Geschichtsstunde. "Du meinst den La Plata", sagte ich, "an dessen Ufer wir in Uruguay lagen."

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Waldindianer auf dem Kriegspfad

Mancherlei Gefahren warfen auf den ahnungslosen Weißen, der zum erstenmal den geheimnisvollen Urwald betritt. Die Waldindianer aber sind hier zu Hause. Ihre scharfen Augen haben blitzschnell jeden Gegner entdeckt, und ihren Ohren entgeht kein Geräusch, das auf eine Gefahr aufmerksam machen könnte, die irgendwo im undurchdringlichen Urwalddickicht auf sie lauert. Die Guarani sind geübte Bogenschützen, und ihre Pfeile mit dem tödlichen Curaregift verfehlen fast nie ihr Ziel.

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Gran Chaco

Ein Wald und Weideland in der Ebene zwischen dem Flusse Paraguay und den Anden. Es gehört zu Argentinien, Paraguay und Bolivien.

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Holzfäller bei Ihrer schweren Arbeit im Urwald

Wieder ist ein Quebracho geschlagen. Die Männer atmen auf: denn es ist eine gefährliche Arbeit, diese Urwaldriesen von oft 100 m Länge und 5 m Dicke zu fällen. Der Name Quebracho bedeutet Axtbrecher. Daran erkennt man schon, wie hart das Holz ist. Diese Bäume sind oft jahrhundertealt. - überall sind Sägemühlen im Entstehen, die den Holzreichtum Argentiniens für die Menschen nutzbar machen.

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Quebrachoholz

Ein besonders hartes Holz von rötlicher Farbe, das viel Gerbsäure enthält. Wegen seiner großen Widerstandsfähigkeit wird es vor allem auch für Eisenbahnschwellen und Telegrafenstangen verwendet.

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Wir saßen in Paulos Krankenzimmer und rechneten aus, daß Onkel Tom inzwischen wohl glücklich in Asunción, der Hauptstadt von Paraguay, gelandet ist. Hoffentlich läßt er uns hier in Mendoza nicht zu lange warten!

Onkel Tom ist ausgesöhnt

Lieber Jupp, es ist entschieden! Onkel Tom hat telegrafiert, daß er in drei Tagen nach Mendoza zurückkommt. Wir haben telegrafisch geantwortet, daß er dann dort warten soll, bis Paulo wieder reisefähig ist. Unser gestürzter Pampasreiter hat Glück: Er fliegt über die Anden nach Santiago. Aber als Entschädigung fahre ich mit Fernandez mit dem Auto und der Bahn in den argentinischen Nationalpark und dann an die Küste, wo wir uns einschiffen wollen. (Ich nehme den Brief mit und schreibe ihn unterwegs weiter.) Zwei Tage später. Wir sind schon auf der Achse und machen eben eine kleine Rast in einer ländlichen Gastwirtschaft, einer "Fonda", wie sie hierzulande heißen. In der Ferne nach Westen ist der eisgepanzerte Gipfel des Vulkans Lanin zu sehen.

Im argentinischen Naturschutzpark "Nahuel Huapi"

Eine herrliche Landschaft. Hier darf kein Baum gefällt und kein Tier erlegt werden. Es soll alles ganz urtümlich bleiben. Herrliche Seen, gewaltige Wälder, hohe Berggipfel ringsum. Hier wird einem ganz feierlich zumute. Übrigens ist es von hier gar nicht mehr weit bis zur chilenischen Grenze. Die verläuft hoch im Gebirge. Wir haben eine Weile überlegt, ob wir nicht westwärts weiterfahren sollten, um schneller in Chile zu sein als Onkel Tom und Paulo. Aber Fernandez meint, jetzt sollten wir doch noch bis zur Südspitze des grünen Kontinents fahren. "Damit du deinem Freund Jupp schreiben kannst, du wärst fast in der Antarktis gewesen!" Nun, ich bin dabei! Wir müssen uns nur noch dicke Pullover kaufen, weil es da unten schon ordentlich kalt sein soll.

Auf der schiefen Ebene von Patagonien

Die Rückfahrt geht also durch Patagonien an die Ostküste des Atlantik. Eine rauhe, öde, unfruchtbare Ebene mit Steingeröll, die sich nach Osten hin senkt. Ständig wehen trockene Westwinde über das Land. 15 bis 17 Millionen Schafe werden hier gehalten, die bei jeder Schur etwa 60 000 Tonnen Wolle liefern. Von weitem war erst gar nicht zu erkennen, was das für große, helle Flecken waren, die ein paar Reiter umritten.

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Aus der Nähe war es ein Gewoge und Gewimmel, unzählige Schafrücken, dicht gedrängt. Große, bösartige Hunde umkreisten die Herden, die langsam über die mageren Grasflächen zogen. In den weiten Einöden hausen die Reste alter Indianerstämme in Fellzelten, die vor der Winterkälte schützen müssen. Sie glauben noch an böse und gute Naturgeister und üben ihre uralten Zauberbräuche aus. Patagonische Viehhirten haben uns auch vom Puma oder Silberlöwen, dem zweitgrößten Raubtier neben dem Jaguar, erzählt. Bis hoch ins Gebirge hinauf streift er umher. Neben den Geiern ist er hier die "Gesundheitspolizei". Als wir heute in den Hafen von Bahia Bianca kamen, wurde gerade ein Fangkäfig mit zwei Pumas auf ein Schiff nach Europa verladen. Die "Tiere knurrten und fauchten und sprangen zähnefletschend gegen die Gitterstäbe, sobald man sich ihnen näherte. Da standen aber noch eine ganze Menge anderer Käfige und Kisten am Kai. Stell Dir vor: Hier wurde eben ein großer Tiertransport für Hagenbeck verladen! Wenn Du mal wieder in den Hamburger Tierpark Stellingen kommst, sieh Dir auf jeden Fall die beiden Pumas an! Die können Dir von Patagonien und Deinem Freund Pünneberg Grüße bestellen.

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Indios aus dem Gran-Chaco-Gebiet

Onkel Tom mußte bei seinem Flug über die Sierra Cordobo auch den berühmten Gran Chaco überqueren - Chaco heißen die Urwälder und Savannen im Norden Argentiniens. Es ist ein düsteres, einsames Waldgebiet, wohin sich die letzten Indianerstämme, die einst auch die weiten Pampas durchstreiften, zurückgezogen haben. Es sind sehnige Gestalten, diese Indios, mit blauschwarzem Haar und schlauen, grünen Augen.

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Paraguay

Papageienfluß - das ist der Name des größten Nebenflusses des Parana und eines selbständigen Freistaates mit etwa anderthalb Millionen Einwohnern. Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus Weißen und Mischlingen.

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Der erste Walfisch

Buenos dias, lieber Jupp! Das letzte Mal habe ich Dir aus Bahia Bianca geschrieben, und jetzt bin ich schon auf See. Fernandez und ich, wir haben uns auf der "Santiago" eingeschifft, einem chilenischen Dampfer, und nun gondeln wir langsam Richtung Südspitze von Amerika. Feine Sache ist das! Die See ist ganz ruhig und die Luft frisch und kühl. Stell Dir vor, es ist noch nicht lange her, da waren wir mitten in der argentinischen Pampa. Wenn ich an die Hitze und den Staub denke, muß ich mir jetzt noch die Jacke aufknöpfen. Dagegen wird es hier unten immer kühler. Hier gibt's keinen warmen Golfstrom, und wenn wir immer weiter südwärts fahren würden, kämen wir an den Falklandinseln vorbei in die Antarktis. Die Falklandinseln, rauhes, menschenleeres Weideland, sind in britischem Besitz und haben in Kriegszeiten als Stützpunkt besondere Bedeutung. Vorgestern habe ich auch zum erstenmal Delphine gesehen. Das sind Säugetiere wie die Wale. Ganze Scharen umspielten unser Schiff. Drollige Kerle! Die reinen Clowns! Sie machen die komischsten Sprünge über Wasser, als wüßten sie nicht wohin mit ihrer guten Laune. Ein bis zwei Meter lang sind sie, der Rücken grünbraunschwarz, der Bauch gelb oder weißlich. Sie haben unsern Dampfer förmlich umzingelt und schießen wie Torpedos durchs Wasser. Am nächsten Tag kam aber noch etwas Besseres. Wir hatten eine steife, südliche Brise. Ich schaue aufs Meer hinaus und sehe auf einmal. .. Jupp, nun rat mal! Ich sehe plötzlich einen mehrere Meter hohen Wasserstrahl, der vom Wind zerstäubt wird. Komisch! Ich renne unter Deck und hol' mein Fernglas. Da, wieder ein Wasserstrahl, gar nicht weit entfernt, und dann etwas Langes, Dunkles dicht an der Oberfläche, eine ganze Weile sichtbar. Ich hatte meinen ersten Walfisch gesehen.

Kap des Kummers und der Stürme

Zwei Tage später. Wir fahren eben in die berühmte Magellanstraße ein. Ja, mein lieber Jupp, damit bin ich so ungefähr an der Südspitze des amerikanischen Kontinents angelangt. Ungefähr nur; denn die südlichste Spitze ist Kap Horn. Unser Käptn heißt auch Hoorn und ist sehr stolz auf die Namensgleichheit. Er ist Holländer, kann aber auch ganz gut Deutsch. Wir sind dicke Freunde, Käptn Hoorn und ich. "Morning, Pünneberg, come on, old chap!" Und dann nimmt er mich mit auf die Brücke. Käptn Hoorn hat mir von Kap Horn erzählt. Er hat es mehrmals mit einem Segler umfahren. Jupp, nimm jetzt am besten erst einmal Deinen Atlas zur Hand! Sieh Dir an, wie sich Amerika an seiner südlichen Spitze in viele Inseln auflöst.

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Schafschur in Patagonien

Hier werden 17 Millionen Schafe gehalten, die bei jeder Schur bis zu 60 000 Tonnen Wolle liefern. Mit elektrischen Scheren werden die Tiere geschoren, die diese Prozedur nur widerwillig über sich ergehen lassen.

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Patagonien

Ein regenarmes Tafel und Steppenland in Südargentinien, das zum Atlantik hin abfällt. Man unterscheidet davon das chilenische Westpatagonien, ein feuchtes, kühles, dicht bewaldetes Gebirgsland.

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Harpunieren eines Wales

"W-a-a-l h-o-o!", so ruft der Ausguck, wenn er einen Wal entdeckt hat. Dann beginnt eine lange und aufregende Jagd. Die Fänger versuchen, den Wal zu harpunieren, wenn er in günstiger Schußposition auftaucht und bläst. Dorf ist er! - Schuß! Die Fangleine surrt durch die Luft. Die Harpune hat ihr Ziel erreicht.

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Die Wale

Diese fischähnlichen Säugetiere sind auch im Seegebiet um die Südspitze Südamerikas anzutreffen. Man unterscheidet mehrere Arten dieser geselligen, weit wandernden Tiere, die lebende Junge zur Welt bringen, die sie schwimmend säugen.

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Dort liegt Feuerland. Und im äußersten Süden, sagt der Käptn, erhebt sich ein kahles Felseneiland, die Insel Horn mit dem berühmten Kap. Von dort nach Süden sind es gut 450 Seemeilen, bis man in der Antarktis wieder auf Land stößt, also 830 Kilometer, ein riesenhaftes Tor, durch das man vom Atlantischen Ozean in den Pazifik gelangt. Holländer haben das Kap zuerst umfahren, von Osten her, Anfang des 17. Jahrhunderts, und dem Kap den Namen gegeben. Das war damals die ersehnte Passage zu den Gewürzinseln im Pazifik, nach der man schon lange gesucht hatte. "Kap Hoorn ist eine ganz gefährliche Ecke!" sagt mein Freund, der Käptn. Gewaltige Stürme und eine ewig nach Osten drängende, kalte Strömung. Er hat mir auch erklärt, warum das so ist. Aber das ist eine zu lange Geschichte. Die Segler haben oft wochenlang kämpfen müssen, bis ihnen die Umseglung gelang. Und mancher Matrose ist dabei über Bord gegangen, einfach weggefegt vom Orkan. Mit zerfetzten Segeln kämpften sich die Schiffe mühsam weiter. Kap Horn hat so manchen Schiffsuntergang gesehen. Die gewaltigen Wogen warfen die Wracks an die Felsen der Küste, und nur zu oft kam nicht einer der Seeleute mit dem Leben davon. Wie hätte er sich auf dem öden Felseneiland auch am Leben halten können? Dagegen ist unsere Fahrt mit dem Dampfer heute ein reines Vergnügen. Inzwischen sind wir schon ein Stück in die Magellanstraße eingefahren. Zwei Leuchttürme markieren hier die chilenisch=argentinische Grenze. Eine kahle, sandige Küste, düster und einsam. Weiter südlich gibt es Gebirge mit ewigem Schnee und gewaltigen Gletschern. - Einen Tag später. Unser Schiff ging heute an der Küste vor Anker. Wir lagen noch gar nicht lange, da kamen drei Kanus mit richtigen Indianern - Feuerlandindianern auf uns zu. Sie waren nur mit Fellen oder Kleiderfetzen angetan. Und das bei höchstens 4 Grad plus!

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Du hättest sie vor Begeisterung schreien hören sollen, als wir ihnen ein paar alte Kleidungsstücke zuwarfen. Ein richtiges Indianergeheul! Einer führte vor Freude einen wilden Tanz auf, daß er in dem schmalen Kanu beinahe über Bord gegangen wäre. Fernandez sagt, diese Indianer sind die letzten Nachkommen einer primitiven Urrasse. Sie hausen noch an vereinzelten Stellen in Wäldern und Felsenhöhlen an der Küste, fischen und erlegen Wild mit Pfeil und Bogen. Weil sie nicht genügend Kleider haben, reiben sie sich gegen die Kälte mit Fischöl ein. Wie Parfüm wird das bestimmt nicht riechen! Das eine Kanu war schwarz bemalt mit roten Verzierungen. Prima sah das aus. Es mochte wohl das Häuptlingsboot sein.

Warum die berühmte Durchfahrt Magellanstraße heißt

Bald hätte ich die Hauptsache vergessen. Weißt Du eigentlich, warum die Durchfahrt Magellanstraße heißt? Kannst Du mir die Geschichte von dem portugiesischen Ritter und Seefahrer Fernao de Magalhaes erzählen? Ich kann's; denn gestern abend haben wir bei Käptn Hoorn gesessen. Es gab einen steifen Grog, weil es draußen so bannig kalt war.

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Abspecken eines Wales

Keine leichte und auch keine appetitliche Arbeit! Das ganze Deck ist verschmiert. Die Männer klettern in hohen Stiefeln über Berge von Speckstücken, die zerkleinert in die Kocherei wandern in eine ganze Fabrik mitten auf hoher See. Scharen von Möwen und anderen Seevögeln begleiten unser Walfangmutterschiff - für sie ist die Tafel reichlich gedeckt.

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Walfang

Von den Walfangschiffen aus werden die Wale heute mit der Harpunenkanone geschossen. Die erlegten Tiere werden zum Walfangmutterschiff geschleppt, das eine modern eingerichtete Kocherei mit allen technischen Anlagen an Bord hat, um die Wale schnell verarbeiten zu können.

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Im Sturm von Kap Hoorn

Haushoch türmen sich die Wellen vor diesem Segler auf der Reise um Kap Hoorn. Das ist für die Schiffahrt eine der gefährlichsten Ecken der Welt. Hier stürmt es fast das ganze Jahr hindurch, und obendrein herrscht eine gewaltige, nach Osten drängende Strömung. Vielen Schiffen ist Kap Hoorn zum Verhängnis geworden. Wer sich auf eine Reise um Kap Hoorn röstet, muß sich auf allerhand gefaßt machen und wird immer froh sein, wenn er das Kap hinter sich weiß.

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Kap Horn

Das Südende Amerikas ist ein steiles, sturmumbraustes, einsames Vorgebirge, das etwa150 m tief ins Meer abfällt.

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Und da hat Käptn Hoorn wieder mal ein kilometerlanges Seemannsgarn gesponnen: "Also, that was long ago - so um 1500 herum, da stand ein junger portugiesischer Ritter namens Magellan vor dem spanischen König Karl V., Majestät, Kolumbus hat Indien nicht gefunden. Ich aber werde es erreichen.' Ihr wollt also auf der Westfahrt nach Indien kommen?' ,Jawohl, Euer Majestät, ich will so lange suchen, bis ich die Meeresstraße gefunden habe, die in den unbekannten Ozean führt. Ich werde neue Länder erobern und Schätze mit nach Hause bringen. Gebt mir Schiffe und das nötige Geld!' Anderthalb Jahre später begann Magellan mit einer kleinen Flotte die erste Weltumseglung. Sie fuhr an der südamerikanischen Küste entlang, immer nach Süden, um die Durchfahrt zu suchen. Aber die Buchten, in die man hineinsegelte, waren Flußmündungen und keine Meeresstraßen. In der Bucht von Rio ist Magellan gewesen und auch am La Plata. Aber die Besatzungen der Schiffe waren enttäuscht. Auf dem zweitgrößten Schiff brach sogar eine Meuterei aus. Andere Mannschaften schlossen sich an. Der Kommandant ist mit dem Teufel im Bunde! Er führt uns ins Verderben! Seit einem halben Jahr suchen wir nach der verdammten Meeresstraße. Schlagt ihn tot, den Portugiesen!' Ein Boot mit den Meuterern fährt auf das Flaggschiff zu, Kommt herunter, Kommandant! Wir wollen mit Euch reden!' Aber Magellan geht nicht in die Falle. Er bleibt hart und schlägt den Aufruhr nieder. Einer der meuternden Kapitäne wird enthauptet. Die Fahrt geht weiter. Nach furchtbaren Stürmen findet Magellan endlich die Einfahrt in die Meeresstraße, die später seinen Namen führt. Es war ein waghalsiges Unternehmen, zwischen den öden Küsten hindurchzufahren. Nirgends war Leben zu entdecken.

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Nur nachts flammten im Süden manchmal Feuer auf. Daher der Name ,Feuerland'. - Magellan schaffte es. Aber die Matrosen blickten düster drein, als sie wieder das offene Meer erreichten. Denn ein graues Gespenst ging auf den Schiffen um, kroch in alle Kojen, packte manch einen und warf ihn nieder: der Hunger. Gestern haben wir den neunzehnten Toten über Bord geworfen!' Die Nahrung ging zu Ende. Sie kochten Lederzeug in Seewasser, rösteten es in glühender Asche und würgten es hinunter. Vierzig Tage sah man nur Wasser und Himmel. Aber die Schiffe machten gute Fahrt, und Magellan nannte das neue Meer, froh, daß es ohne Stürme war, den ,Stillen Ozean'. Magellan landete schließlich auf den Philippinen, wo er von Eingeborenen im Kampf erschlagen wurde. Aber trotzdem war Kolumbus' Traum in Erfüllung gegangen: Indien war tatsächlich auf dem Westweg zu erreichen, denn die Begleiter Magellans segelten weiter nach Westen, bis sie nach Indien kamen."

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Hagenbeck-Expedition beim verladen wiider Tiere

Als wir in den Hafen von Bahia Bianca kamen, wurde gerade ein großer Tiertransport für Hagenbeck vorbereitet, überall standen Käfige und Kisten herum. Die Tiere knurrten und fauchten und sprangen zähnefletschend gegen die Gitterstäbe, sobald wir uns ihnen näherten. Soeben wurde ein Käfig mit zwei Pumas an Bord gehievt.

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Puma

Das auch Kuguar oder Silberlöwe genannte Raubtier wird dem Menschen nicht gefährlich, um so mehr stellt es den Herden nach. Die größte, silbergraue Art lebt in Patagonien.

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Treibendes Wrack vor den Felsen von Feuerland

Die Segel zerfetzt, die Masten geborsten, so treibt dieses Schiff hilflos in der tobenden See. Die Hälfte der Mannschaft hat der Sturm bereits über Bord gefegt. Auf Deck ein letzter, verzweifelter Kampf gegen Sturm und Wogen. Wie lange noch, bis das Wrack an den Klippen zerschellt?

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Feuerland

So heißt die Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas. Der höchste Berg ist der Monte Sarmiento (2300 m). Im Norden gibt es Schafzucht. Die indianischen Ureinwohner sterben allmählich aus.

 

 

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Argentinien ist eine Republik im Süden Südamerikas. Es ist mit 2.780.951 kmēder achtgrößte Staat der Erde und der zweitgrößte des Kontinents. Argentinien hat 40.500.000 Einwohner wobei mehr als 90 % der Bevölkerung von eingewanderten Europäern abstammen. Wegen seiner großen Nord-Süd-Ausdehnung hat das Land Anteil an zahlreichen Klima- und Vegetationszonen. Die Hauptstadt des Landes, Buenos Aires, ist Zentrum eines der größten Ballungsräume auf dem amerikanischen Kontinent und wird als eines seiner größten Kulturzentren angesehen, in dem unter anderem der Tango seinen Ursprung hat. Daneben sind weite Teile des Landes, insbesondere der trockene Süden, nur sehr dünn besiedelt.