Mali
Reiseberichte Mali
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Aus dem Sanella-Album Afrika |
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RÄUBERISCHE TUAREG Nach den erholsamen Tagen an den Lagunen von Afrika fuhren wir nach Norden, vorbei an großen waldähnlichen Kakaopflanzungen, in denen auch Bananen= und Gummibäume wuchsen. So kamen wir in das Nigerbecken, einem wüsten Steppengebiet am Rande der großen Sahara. Timbuktu, der bedeutende Kreuzungspunkt alter Karawanenstraßen, war unser Ziel. Wir hatten schon viel von den hier wohnenden Berbern, den großen hellhäutigen Tuareg gehört. Zweierlei Auffassungen wurden dabei vertreten. Die einen meinten, daß die Tuareg räuberische, mißtrauisch=verschlagene, diebische Halunken seien, während die anderen von kühnen adeligen Rittergestalten, die noch im Glanze einer großen Vergangenheit lebten, sprachen. Bei unserer Fahrt durch sandige Hügel und Täler trafen wir eines Nachmittags am Steilabsturz eines Wadi auf eine Anzahl Kamele und ein Lager. Waren hier die gefürchteten Tuareg? Wir wußten es nicht. Bill konnte offensichtlich nur schwer einen Entschluß fassen. Doch im Lager hatte man uns schon bemerkt. Aus der bunten Gruppe von Menschen und Tieren kam ein Mann, anscheinend ein Führer, auf uns zu. Bald stand uns eine wahrhaft königliche Erscheinung, bekleidet mit einem weißen buntgestickten Mantel, gegenüber. Das stolze Haupt des Tuareg wurde von einem indigoblauen Tuch verhüllt. Wie ein Turban umgab es den Kopf und verdeckte zugleich die untere Hälfte des Gesichtes, so daß nur ein Teil der Nase und die Augen zu sehen waren. |
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Dies war der Litham, der Gesichtsschleier der Tuareg, den nur die Männer tragen. Unter seinem Mantel lugte das lange Tuaregschwert hervor, dessen Scheide mit rotem und grünem Leder ein gefaßt war. Brand wechselte einige Worte mit dem Führer und ließ sich den Weg nach Timbuktu weisen. Daß dies sehr unklug war, sollte sich bald herausstellen. Inzwischen hatte ich Gelegenheit, das Zeltlager dieser Nomaden genauer zu betrachten. Ich entdeckte nur ein paar Männer, die sich vor den typischen, mit Decken und Lederfellen überzogenen Tuaregzelten aufhielten. Auch einige Frauen, die, unverschleiert, fast europäische Gesichter hatten, konnte ich sehen. Silberne Reifen und Ketten klingelten und klirrten an ihren Handgelenken und schmückten Hals und Haar. Kamele mit zusammengebundenen Vorderfüßen ruhten in der Nähe. Trotz des an und für sich ruhigen Bildes machte das Ganze jedoch keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Auch die harten, mißtrauisch blickenden Augen der Männer und die Art, wie sie mit uns sprachen, waren so, daß wir erleichtert aufatmeten, als wir das Lager verließen. Nach etwa vier Stunden Fahrt machten wir halt, und im rotglühenden Licht der untergehenden Sonne schlugen wir unser Zelt für die Nachtruhe auf. Mitten im Schlaf weckte mich Brand, hielt mir jedoch gleichzeitig die Hand vor den Mund und deutete aufgeregt hinaus. |
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Nachdem sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, entdeckte auch ich in der Ferne von allen Seiten näher kommende Gestalten. Blitzschnell erkannten wir, daß die Tuareg, die unseren Weg ja wußten, einen Überfall auf uns planten. Wir beide allein konnten gegen diese Übermacht natürlich nichts ausrichten, und so sprangen wir schnell, nur das notwendigste Gepäck an uns reißend, auf unseren Jeep. Der Motor heulte auf, und mit einigen laut knallenden Fehlzündungen stoben wir durch die nun ihrerseits überraschten Angreifer. Es begann ein Wettrennen zwischen den Meharis, den schnellen Rennkamelen der Tuareg, und unserem braven Wagen. Doch bald gewannen wir Vorsprung. Wütend ballerten sie noch einige Schüsse hinter uns her. Dann waren wir außer Schußweite. |
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Unser treuer Jeep ließ uns nicht im Stich. Wäre der Motor nicht sofort angesprungen, hätte dieser Überfall sicher keinen so glimpflichen Verlauf genommen. Nachdem die Nachtruhe unterbrochen worden war, fuhren wir weiter. Die Fahrt durch die nächtliche Steppe war keineswegs reizlos, wenn auch immer wieder Löcher und Steine unserem Wagen schwer zusetzten und wir mächtig durcheinandergerüttelt wurden. Als uns in den frühen Morgenstunden die Mauern der alten Karawanenstadt Timbuktu aufnahmen, fühlten wir uns nach der durchjagten Nacht müde und zerschlagen. Einen ganzen Tag legten wir uns aufs Ohr, um auszuruhen. Timbuktu, die alte Stadt am Rande der großen Wüste, zählte nur annähernd 6000 Einwohner. Trotzdem gab es dort einen Flughafen, und Bill hatte Gelegenheit, seine letzten Berichte durch Funk und Kabel aus Afrika über den großen Ozean nach Amerika zu senden. GASTFREUNDLICHE BEDUINEN Stunden um Stunden fuhren wir schon in südwestlicher Richtung durch die Dünen der Salzsteppe, und schon lange lagen die weißleuchtenden Mauern Timbuktus hinter uns. Bald erreichten wir ein kleines Beduinendorf. Es waren vielleicht zehn Zelte, die dort zusammenstanden. Aus einem größeren Zelt traten uns einige Männer entgegen. Wir stiegen aus unserem Wagen und entboten den Friedensgruß. Nach den Begrüßungsförmlichkeiten setzten wir uns zusammen auf Teppiche, die vor dem Zeltlager lagen. Wir machten kleine Gastgeschenke unter den üblichen Segenswünschen und bekamen dafür ebensolche in Form von Hühnern und Eiern. |
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Gastfreundlich wurde uns dann dampfender Pfefferminztee, auf dem Mandelstückchen schwammen, gereicht. Bald war eine angeregte Unterhaltung im Gange. "Des Manne Glück sind Gäste", sagte ein würdiger Beduine, und dabei ließ er seine Gebetskette langsam durch die Finger gleiten. Nach einiger Zeit wurde eine große flache Schüssel mit Kusgus, heiße Hammelbrühe mit Gerstenbrei, vor uns hingestellt. Dann hockten wir uns gemeinsam, wir, die geehrten Gäste, der Hausherr und die Vornehmen, um die Riesenschüssel. Für die dortigen Begriff aß ich natürlich viel zu langsam und verbrannte mir auch gehörig die Finger und den Mund. Doch durch eifriges Rülpsen und Stöhnen konnte ich meine Anerkennung zum Ausdruck bringen und damit die vorherigen Verstöße gegen die Tischsitten wieder wett machen. Nach der Mahlzeit wurden die Hände mit Wasser überspült und am Zelttuch getrocknet. |
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Bild 089 Rückseite |
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Kamelgruppe in der Sahara Ein Ritt durch die Wüste ist beschwerlich für Mensch und Tier. Sengende Sonnenglut verursacht einen unerträglichen Durst. Sandstürme und räuberische Überfälle sind große Gefahren. Kommt eine Oase in Sicht, beschleunigen die Kamele ihre Schritte. Die Reiter atmen erleichtert auf, denn bald kann der Durst gestillt werden. Während der verdienten Ruhepause werden neue Kräfte für die weitere Wegstrecke gesammelt. |
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Album 089 Platz |
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Kamelgruppe in der Sahara Panorama mit Oase Die Sahara ist die größte Wüste der Erde und füllt mit ihrer Fläche den größten Teil Nordafrikas. Das Gebiet umfaßt 8 Millionen qkm. Die Bevölkerung besteht zum größten Teil aus hamitischen Stämmen (Tuareg, Berber) und eingewanderten Arabern. Sie betreiben Kamel und Schafzucht. Durch die Sahara führen viele Karawanenwege. Der größte Teil der Sahara ist französisch, der Rest gehört zu Spanien, zu Ägypten, zum Anglo-Ägyptischen Sudan und zu Libyen. |
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Mali ist ein Binnenstaat im Inneren Westafrikas mit 1.240.192 kmē Fläche. Mali hat 14.517.000 Einwohner (Stand 2010). Mali liegt in der Großlandschaft Sudan sowie im Sahel. Mali teilt sich seine 7243 km lange Landgrenze mit sieben Nachbarstaaten. Im Nordosten und Norden mit Algerien, im Nordwesten mit Mauretanien, im Osten mit Niger sowie im Südosten mit Burkina Faso, im Westen mit Senegal, im Südwesten grenzen Guinea und die Elfenbeinküste. Im Süden liegt die Wüste Sahara, die zwei Drittel der Landesfläche bedeckt. Die nördliche Landeshälfte wird von einem Ausläufer des algerischen Ahaggar-Massivs überragt. Den südlichen und zentralen Teil durchzieht der Niger in breiten Tiefländern. Zwischen Ségou und Timbuktu bildet der Niger ein großes Binnendelta - die Massina. Der vorherrschende Vegetationstyp im Süden ist die Feuchtsavanne (mit Galeriewäldern an den Flussläufen), die nach Norden in eine Dornbuschsavanne übergeht; es folgen schließlich Halbwüste und der Wüstengürtel zur Sahara. |