Guinea Ghana (Goldküste)
Reiseberichte Guinea Ghana
Aus dem Sanella-Album Afrika |
||||||||||||||
========================================= |
||||||||||||||
62 | ||||||||||||||
AN DER GOLDKÜSTE Die Fahrt vom Tschadsee führte uns am Hochland von Bauchi vorbei durch das Flußgebiet des Niger über die Bergketten von Oberguinea nach Akkra an der Goldküste. Diese Reise gab uns noch vielerlei Gelegenheit, die Betrachtungen über Könige, Häuptlinge und Medizinmänner fortzusetzen und zu vervollständigen. Der dauernde Klimawechsel, mal Feuchtsteppe, mal heiße Wüste, und immer wieder die stickige dumpfe Luft der Regenwälder hatte uns sehr angegriffen, und so wurde von uns die flache Lagunenküste bei Akkra mit ihrer frischeren atlantischen Luft (etwa um 25 Grad) besonders freudig begrüßt. Akkra ist die Hauptstadt der Goldküste, die ihren Namen von den Goldvorkommen in Küstennähe hat. Auch Manganerze und Diamanten sowie reiche Ernten von Palmfrüchten, Kakao, Kautschuk und Erdnüssen machen dieses Gebiet besonders wertvoll. Die Fanti, Aschanti und Ewe, die das Land bevölkern, sind fleißige Ackerbauer. Besonderen Spaß hatte ich, wenn ich ihnen bei der Palmfruchternte zusehen konnte. |
.
Es war eine tolle Sache, die schwarzen Kerle im wahrsten Sinne des Wortes auf die Palme steigen zu sehen. Einen vielleicht drei Meter langen Blattstengel legten sie zu einem steifen ovalen Rahmen zusammen, den sie mit einem leicht lösbaren Knoten schlossen. Dann schlüpften die Burschen in dieses Rahmenoval, und flink und gewandt stemmten sie sich ruckweise empor, wobei sie die früheren Blattansätze als Leitersprossen benutzten. Aus den Blätterkronen der schlanken hohen Palmen schlugen sie dann mit scharfen Buschmessern die schweren Fruchtbüschel ab. Die ganze Sache sah so einfach und schön aus, daß ich es mir nicht verkneifen. konnte, es auch einmal zu probieren. Bill lag am Ufer, blinzelte in die Sonne und verfolgte interessiert meine Bemühungen. Ein halbwüchsiger Aschanti half mir beim Umlegen der Schlinge. Dann begann ich meinen Aufstieg. Er unterschied sich aber von dem der Eingeborenen dadurch, daß ich nur langsam und mit sicher sehr komisch wirkenden Ruckbewegungen vorwärtskam. |
.
Unendlich hoch erschienen mir die Bäume, die oft eine Höhe bis zu 20 Metern erreichen. Die Hälfte mochte ich vielleicht hinter mir haben, als ich einen Moment verschnaufen mußte. Ich sah nach oben. Noch weit und entfernt, anscheinend unerreichbar, wirkte die Baumkrone. Dann wagte ich einen Blick nach unten - klein wirkte Bill, unser Jeep und der wartende Negerjunge. Hier oben, so allein zwischen Himmel und Erde, nur an einer Palmblattschlinge am Stamm hängend, war mir keineswegs ganz wohl. Gern wäre ich zurückgeklettert, aber ich wollte doch den beiden unten Wartenden beweisen, daß ich keine Bange hatte. So setzte ich keuchend und klopfenden Herzens meine Kletterpartie fort, Als ich dann aber oben wie ein Affe in den grünen Palmenwedeln saß, hatte ich einen herrlich schönen Ausblick auf die weite See. Trotzdem war ich wirklich froh, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Stolz auf meine Leistung, versuchte ich Bill zu überreden, es auch einmal zu wagen. Doch dieser lachte nur, aalte sich wohlig im Sande und wollte nach den hinter uns liegenden Anstrengungen in seiner Ruhe nicht gestört werden. |
.
Bild 086 Rückseite |
|||||||||||||||
Neger bei der Palmkernernte Ja, seht nur richtig hin, der wird wirklich gleich "auf der Palme" sein. Gewandt wie die Affen klettern die Eingeborenen geschickt und schnell auf die hohen schlanken Palmen. Ruck - zuck! - ein paar wuchtige kurze Schläge mit dem scharfen Messer, und schon fallen die schweren Früchte vom Baum. |
|||||||||||||||
Album 086 Platz |
|||||||||||||||
Neger bei der Palmkernernte Nigeria ist eine britische Kolonie von rund 785000 qkm Fläche mit etwa 23 Millionen Einwohnern. Größte Flüsse sind Niger und Benu'e. Im feuchtheißen Küstengebiet befindet sich tropischer Urwald (Edelhölzer, Ölpalmen), im Norden ist Savannengebiet. In Nigeria leben als Großwild: Elefant, Antilope, Zebra, Löwe, Giraffe. Die Eingeborenen sind Sudanneger, im Norden Beduinen, Haussa und Fulbe. Im Süden befinden sich riesige Ölpalmenbestände, Steinkohlenbergwerke, Zinnerze und andere Bodenschätze. Hauptstadt: Lagos. Zur Erschließung des Landesinnern stehen etwa 10000 km Autostraßen und 5000 km Bahnen zur Verfügung. |
|||||||||||||||
Bild 087 Rückseite |
|||||||||||||||
Akkra, Brandungsboote an der Goldküste Das war also die Goldküste. An der Westküste Afrikas gibt es nur wenige Naturhäfen, an der flachen Sandküste bricht sich die Atlantikdünung. Wie vor Akkra, dem großen Kakaohafen der Goldküste, müssen alle Frachtschiffe draußen im Meer ankern und durch Brandungsboote ent- und beladen werden; sie werden von geschickten Händen gelenkt. Jede Fahrt durch die donnernden Brecher ist ein Wagnis. |
|||||||||||||||
Album 087 Platz |
|||||||||||||||
Transportboote in der Brandung Die Küste ist als Landeplatz für Schiffe sehr ungünstig, es herrscht eine gefährliche Brandung, die Kalema. Da Afrika allgemein schlechte natürliche Häfen hat, müssen die meisten Schiffe im freien Meer vor Anker gehen, und Transportboote stellen die Verbindung zwischen Schiff und Küste her. |
.