Abenteuerberichte Ostafrika von Jörg Wurmisch

 

Abenteuerberichte Ostafrika mit einem Hauch von Abenteuer

Abenteuerberichte Ostafrika -

Abenteuer Berichte aus Ostafrika:

Nordkenia Teil 1Nordkenia Teil 2TansaniaTanganyikaseeKenia

Allein unterwegs in Nordkenia

So wie die meisten Kenianer in Nordkenia reisen, besuchte ich die Orte:

Nairobi, Karen Blixen Museum, Nakuru, Eldoret, Kitale, Lodwar, Kalokol, Turkanasee, Lokichoggio, Isiolo, Moyale, Marsabit, Nationalpark Marsabit, Nanyuki und Meru.

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Endlich war es so weit! Meine liebe Frau hat ihr "Ja" gegeben und mein Traum, Nordkenia und den Turkanasee zu bereisen, war beschlossene Sache. Im Videotext suchten wir gemeinsam ein Flugangebot für mich heraus. Vom 29.05.05 bis 27.06.05 dauerte die Reise. Der Flug ging von Berlin-Tegel über Amsterdam mit Kenia Airways nach Nairobi. Die Flugkosten von 699 € sind ähnlich hoch wie eine Pauschalreise von drei Wochen mit Vollpension, gelegentlich angeboten vom African Safari Club. Meine Sachen die ich mitnahm, waren auf das Notwendigste begrenzt und im Rucksack untergebracht. Bis auf einen Schlafsack habe ich alles gebraucht.

Der Gepart führt über alle Seiten und Bilder der Reise in chronologischer Reihenfolge

Am 30.05.05 in Nairobi gegen 6 Uhr früh angekommen und meine Einreiseformalitäten hinter mich gelassen, fuhr mich ein Taxi in die Innenstadt. Auf Empfehlung ließ ich mich vor dem Comfort Hotel absetzen. Es ist mit 35 Dollar pro Übernachtung und Frühstück vergleichsweise mit anderen Hotels sehr teuer. Ich hoffte, " leider vergeblich ", mit anderen Reisenden in Kontakt zu kommen und buchte zwei Nächte. Vor dem Hotel gab es die unvermeidlichen Kontakte mit den Zubringern der zahlreichen Safaribüros und meine Buchungstour begann. Es sah zunächst schlecht aus mangels weiterer Reiseteilnehmer. Aber dann! Schließlich gab es doch ein Safaribüro das schon eine Buchung von vier Personen hatte und ich konnte mich für 500 Dollar mit dem Beginn der Tour am 10.06.05 für 7 Tage anschließen. Die Tour sollte die Strecke über Maralal, Loyangalani am Turkanasee und Marsabit beinhalten. Ich selbst hätte dann die Gruppe in Marsabit verlassen, um noch Moyale, an der Grenze zu Äthiopien, zu erkunden. Ich hatte bis zum Beginn der organisierten Tour zwischenzeitlich 9 Tage Zeit, um die Nordweststrecke mit den Orten: Kitale, Lodwar, Kalokol am Turkanasee, Lokichoggio und Todenyang zu bewältigen.

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Am Morgen des 01.06.05 fuhr der Bus nach Kitale über Nakuru und Eldoret, das als erstes Etappenziel 380 km entfernt ist, ab. Die Fahrt war etwas beengt, aber nicht schwierig und für einen Neuling auch etwas Besonderes. Kitale ist eine angenehme Stadt mit einem gesunden Klima. Sie ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen am Fuße des Mount Elgon. In der Umgegend von Kitale wird intensive Landwirtschaft betrieben. Ich buchte im Sunrise Motel eine Nacht und erkundete danach die Stadt. Da ich in Nairobi aus unverständlichen Gründen kein Telefongespräch nach Hause führen konnte, war ich hocherfreut, daß es in Kitale klappte und ich stolz mein Etappenziel präsentieren konnte. Telefonieren in Kenia ist bedeutend billiger als vor Jahren. Einem kleinen Jungen, vielleicht elf Jahre, spendierte ich ein Essen und kaufte ihm danach ein Paar Schuhe. Ich habe selten eine solche Freude gesehen. Am nächsten Tag buchte ich noch eine Nacht um die Gegend in Richtung Mt. Elgon, den zweithöchsten Berg von Kenia, zu erkunden. Anschließend machte ich mich für die Weiterreise am nächsten Tag nach Lodwar, eine Strecke von ca. 310 km, am Busbahnhof kundig. Früh um sechs Uhr bestieg ich den Bus nach Lodwar der eigentlich gleich losfahren sollte. Busse in diesen Regionen fahren aber immer erst ab wenn der letzte Platz belegt ist. Zwischenzeitlich ist der Bus eine Durchgangsstraße für viele Händler. In zahlreichen Handbüchern für Reisende wird vor solchen unübersichtlichen Situationen gewarnt und demzufolge hatte ich immer ein wachsames Auge auf mein Gepäck. Ich hatte aber auf der ganzen Reise keinen Ärger gehabt. Eine Flasche Wasser habe ich mir zwischenzeitlich von einem Händler holen lassen und der auch mit dem Restgeld wiederkam. Ich mußte mich sechs Stunden in Geduld üben, bis es endlich losging. Anfangs fuhren wir durch eine fruchtbare Gegend. Es ging langsam bergauf und die Landschaft wandelte sich in eine weniger reizvolle. An einer Furt mußten wir eine Zwangspause einlegen. Ein großer Lastwagen war in ihr stecken geblieben. Nach einer Stunde schon kam zu meinem Erstaunen eine große Zugmaschine die den Weg frei räumte. Es ging nun viele Stunden über die Hochebene. Die Menschen, die man ab und zu auf der Piste und den Haltepunkten zu sehen bekam, wurden immer exotischer.

Kitale Bilder ansehen aus Reiseberichte Nordkenia / Nairobi.

Es war schon ziemlich spät als der Bus sein Ziel erreichte und vor einer Speisegaststätte hielt. Ich beschränkte mich auf ein wenig Fleisch. Es war durchgebraten aber sehr zäh. Ich hatte mich auf einige Fastenzeiten auf der Reise eingestellt, um keine Darminfektion unterwegs zu bekommen. Wasser gibt es in den größeren Orten in Flaschen abgefüllt. Aus einem Reiseführer hatte ich mir schon Unterkünfte vorgemerkt, so daß ich nicht lange suchen mußte. Erfreulich ist, daß die Informationen über Unterkünfte sehr genau sind. Informationen über fehlende Sicherheit in Kenia und besonders in Nairobi sind nach meinen Erfahrungen sehr überspitzt. Das Turkwel Hotel war das Hotel meiner Wahl. Es hat kleine einzelnstehende Zimmer mit Dusche und WC. Das Hotel ist das Beste in Lodwar.

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Lodwar ist die einzige größere Stadt im Umkreis von mehreren hundert km und sie ist die Verwaltungsstadt vom Turkana - Distrikt. Im Ort fahren viele auf modernste ausgerüstete Landrover der verschiedensten Hilfsorganisationen mit Kenianern umher, um letztendlich vor einem Restaurant zu halten. Ich konnte mich dem Eindruck nicht erwehren, daß hier die Entwicklung von einer Parallelgesellschaft gefördert wird. Am gleichen Abend heuerte ich noch einen Führer an, der mich am nächsten Tag nach Kalokol und dem Turkanasee bringen sollte. Zwei Tage hatte ich eingeplant. Frühzeitig holte mich der Führer ab und wir gingen zu einem Matatu, das die Strecke immer fuhr. Wir fuhren noch einige Runden mit dem Matatu in Lodwar umher bis alle Plätze besetzt waren.

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Die Strecke nach Kalokol ist bedeutend besser als die Strecke von Kitale nach Lodwar. Sie beträgt ca. 65 km und ist wenig befahren. Das Matatu beförderte nicht nur Personen innerhalb des Fahrzeugs, sondern auch auf dem Dach. Unterwegs gab es kleine Ansiedlungen zu sehen.

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In Kalokol war es so heiß, daß ich um meinen Fotoapparat bangen mußte, denn den konnte man kaum noch anfassen. Ein Thermometer das ich mir aus Deutschland mitgebracht hatte, zeigte 38 Grad C im Schatten an. In dem Ort wurde mit norwegischer Hilfe in den achtziger Jahren eine Fischfabrik gebaut. Sie wurde wegen Elektrizitätsmangel wieder stillgelegt. Der Bau hatte viele Turkana veranlaßt dort seßhaft zu werden. Das hat dazu geführt daß das Land, durch intensives Abholzen der Bäume für Brennholz, heute fast baumlos ist. Einen Inselbesuch von Central Island, der mir in Kalokol angeboten wurde, wollte ich nicht machen, denn als Einzelperson ist er mit 100 Dollar ziemlich teuer. Es war ohnehin für die geplante Tour am 10.06.05 ein Besuch dieser Insel von der anderen Seite des Turkanasees vorgesehen. Wir nahmen noch einen Fischer aus Kalokol mit und erreichten den Ferguson`s. Gulf nach einem anstrengenden Fußmarsch. Der Ferguson`s. Gulf war durch viele Niederschläge, es herrschte ja Regenzeit, beachtlich angeschwollen. Wir nahmen deshalb ein Boot das erst nach der Rückfahrt bezahlt werden sollte. Eine kleine Segelpartie war noch mit inbegriffen. Das Boot hatte alles mögliche geladen, so daß es keine vergnügliche Segelpartie war. Am Ufer des Turkanasees steht eine Lodge die geschlossen ist. Lange ist es her, daß hier Touristen zum Fischen kamen. Sie kamen meistens mit dem Flugzeug.

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Der Turkanasee ist für seinen Fischreichtum bekannt. Das Fangboot der Fischfabrik liegt, seitdem ein Wasserprojekt in Äthiopien den See abgesenkt hat, auf dem Trockenen. Wir besuchten eine kleine Ansiedlung der Turkana. Bier das heiß war und das die Turkana mir aus ihrem Privatbesitz verkauft hatten, tranken wir gemeinsam. Fotografieren lassen wollte sich von den traditionell lebenden Turkana, trotz der Runde, keiner. Meinen Führer mußte ich die dritte Flasche, die er sich selbst gekauft hatte, aus der Hand nehmen. Auf dem Rückweg kamen erhöhte Forderungen für die Passage, so daß ich begann den Ferguson`s. Gulf zu durchwaten. Ich hatte es schon bei meinem Aufenthalt, durch Beobachtung, als machbar erkundet. Es blieb bei dem ursprünglichen Preis und ich mußte nicht waten. Die zwei Tage waren nicht nötig um den Turkanasee an dieser Stelle zu erkunden und deshalb fuhren wir noch am selben Tag mit dem Matatu, das uns nach Kalokol gebracht hatte, wieder nach Lodwar zurück. Mein Führer bekam von mir sein Geld für zwei Tage, mit dem er aber recht unzufrieden war, weil kein Geschenk oben draufgelegt wurde. Ich hatte aber die Gewißheit, daß er mit den Fischern eine geheime Absprache gehalten hatte und sagte ihm daß ich keinen Führer an dem nächsten Tag bräuchte. Meine nächste Unternehmung, eine Fahrt nach Lokichoggio habe ich, wie alle weiteren, ohne Führer und Probleme durchgeführt.

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Die Schreibweise von Lokichoggio habe ich von einem Wegweiser vor dem Ort entnommen. Lokichoggio ist von Lodwar ca. 240 Km entfernt und liegt ca. 40 km vor der sudanesischen Grenze. Die Strecke ist bis auf einige frische Schäden an Flußübergängen bestens ausgebaut. Im Sudan gibt es Ölvorkommen, die Begehrlichkeit erwecken und den Bürgerkrieg in Gang hält. In Lokichoggio gibt es viele Hilfsorganisationen die angeblich nur humanitäre Zwecke verfolgen und sich dabei gegenseitig auf die Füße treten. Während der Fahrt bietet sich das bisher gewohnte Landschaftsbild.

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Die Fahrt wird durch viele Pannen immer wieder unterbrochen. Bei einer scharfen Bremsung hatte sich ein Schalthebel, der keinen Knauf mehr hatte, in den Oberschenkel des Fahrers gebohrt. Mein ganzes Verbandsmaterial mußte ich einsetzen, um die Wunde zu versorgen. Bei einem Zwischenstop in Kakuma sollten sich Helfer vom Roten Kreuz die Wunde ansehen. Die waren allerdings sehr überfordert. Zum Fotografiert werden waren sie aber gern bereit. Wir kamen später als geplant in Lokichoggio an. An eine Rückfahrt am selben Tag war nicht mehr zu denken.

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Ich kam im Makuti Hotel unter, wo Fernfahrer übernachten. Das dazugehörige Restaurant, in dem es bis weit nach Mitternacht hoch her geht, ist recht hübsch. Die ersten Weißen auf meiner Strecke, russische Piloten die auf dem dortigen Flughafen für Hilfseinsätze stationiert sind, habe ich dort kennen gelernt. Die Unterhaltung klappte über die kenianischen Freundinnen der Russen. Eine von denen, die in Nairobi studiert hat, sprach ein gutes Suaheli, so wie ich es bisher nur von gut geschulten Rednern gehört habe. Im Norden von Kenia wird Suaheli nur teilweise verstanden, so daß ich des Öfteren fremde Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Wer englisch spricht hat in der Verständigung weniger Probleme. Zum Schlafen kam ich erst sehr spät, als es etwas ruhiger wurde. Zwischenzeitlich sah ich mir das Treiben auf der Hauptstraße an. Mir kam es so vor, als ob jeder, der unterwegs war, einen erheblichen Alkoholpegel in sich hatte. Von den Frauen torkelten einige und andere wurden fast gewalttätig, weil ich kein Gespräch mit ihnen führen wollte. Um bis zum Schlafen über die Runden zu kommen, habe ich mich zu den Einlassern des Restaurants gesetzt, wo ich einigermaßen Abstand halten konnte. Am nächsten Vormittag erkundete ich noch die abgelegeneren Ecken von Lokichoggio. Mittags habe ich mich um mein Matatu gekümmert, das, bevor es wieder nach Lodwar fuhr, Schulkinder von der Schule nach Hause brachte. Der Transport der Schulkinder ist, wie ich mehrmals feststellte, in den abgelegensten Winkeln von Nordkenia auf irgendeine Weise geregelt. Ich bin mitgefahren, um das Matatu nicht aus den Augen zu lassen und natürlich auch um etwas zu sehen.. Der Fahrer des Matatus hatte immer noch den gleichen Verband um und war wohl auf. Die Fahrt zurück nach Lodwar war problemloser als die vom Vortag nach Lokichoggio.

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Am nächsten Tag erfuhr ich durch Zufall das ein Transport nach Todenyang, das am Turkanasee dicht an Äthiopien ca. 210 km entfernt von Lodwar liegt, abfährt und auch wieder zurück fährt. Ich nahm nur das Nötigste mit. Die Kamera ließ ich im Hotel, denn noch einmal wollte ich sie nicht einer so großen Hitze wie bei meinem vorhergehenden Besuch am Turkanasee aussetzen. Die Landschaft war etwas hügliger, die Straßen nach den ersten 50 km sehr schlecht und die Fahrt sehr beengt und stressig. Aus Zeitnot waren alle Eindrücke oberflächlich und die Fahrt war eigentlich das einzige Unternehmen meiner Reise, was völlig überflüssig war. In Lodwar wieder zurück kaufte ich mir eine Fahrkarte für Nairobi. Der Bus sollte abends um 22°° Uhr fahren. Meine Sachen waren schnell gepackt und die Verabschiedung von der "Hotelmama" war kurz. Mein Hotelzimmer, das ich schon gebucht hatte für die Nacht, tauschte ich nun für eine Übernachtung im Bus. Der Bus fuhr mit zwei Stunden Verspätung ab, kam aber nur bis zum Ortsausgang, wo er sein Treibstoff verlor. Das Ende der Fahrt war angesagt und ich machte mir so meine Gedanken über alle möglichen Pannen, die mich von meiner gebuchten Tour in Nairobi abbringen könnten. Ich ging zu einer Tankstelle, um mich für eine Mitfahrgelegenheit zu erkundigen. Ein sehr resoluter Tankwart rief eine andere Busgesellschaft an, deren Bus gerade losfahren wollte und veranlaßte noch einen Platz für mich. Man wollte mich eigentlich gar nicht als Passagier mit meinem Fahrschein, aber der Chef der Tankstelle meinte, dann gibt es keinen Treibstoff und eine Regulierung des Fahrpreises könnten die Busgesellschaften selbst tätigen. Der Bus war voll und die Passagiere aus meinem ersten Bus blockierten die Straße am Ortsausgang um mitzukommen. Jeder der mitfahren wollte, bekam einen Stehplatz für den halben Tarif. Einige Leute hängten sich an den Bus an, so daß er immer wieder halten mußte bis alle Anhängsel es aufgegeben hatten mitzufahren. Die Fahrt von Lodwar nach Nairobi ist mit 690 km die längste Strecke die ich an einem Stück zurückgelegt habe.

Am 08.06.05 wieder in Nairobi angekommen, quartiere ich mich erneut im Comfort Hotel ein. Ich hatte zu Beginn der Reise dieses Hotel im Safaribüro als Treffpunkt hinterlegt. Dort sollte man mich, wenn die Tour nach Loyangalani am 10. 06. 05 losgegangen wäre, abholen. Innerlich ärgerte ich mich etwas, weil ich ein viel günstigeres Hotel kannte. Meine Frau und ich hatten das Hotel 1993 als Aufenthalt benutzt. Wir waren auf der Durchreise von Mombasa nach Kisumu am Viktoriasee mit der Eisenbahn. Ich war mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden, hatte ich doch mehr geschafft auf der Nordweststrecke, als es mein ursprüngliches Ziel war. Den nächsten Tag erkundete ich Nairobi und erledigte meine Einkäufe für die kommende Safari. Am späten Nachmittag erfuhr ich im Hotel, daß die Safari nach Loyangalani nicht stattfindet und ich zum Safaribüro kommen sollte. Die Notiz von dem Mitarbeiter des Hotels, der den Anruf entgegengenommen hatte, habe ich mir sicherheitshalber von ihm unterschreiben lassen. Im Safaribüro teilte man mir mit, das es im Norden von Kenia sehr viel regnete und deshalb die Safari in die Masai Mara geht. Ich glaubte kein Wort, zumal mir auch keine Buchung von den vier Mitreisenden vorgelegt wurde. Ich kenne die Masai Mara und hatte auch überhaupt kein Interesse von meinem Ziel abzuweichen. Zulange hatte ich davon geträumt eine Reise in den Norden von Kenia zu unternehmen. Ich wollte mein Geld wiederhaben. Das stieß zunächst auf Ablehnung. Als nächstes kam die Ausrede daß der Mitarbeiter mit dem ich den Vertrag abgeschlossen hatte, erst den nächsten Tag wieder im Safaribüro ist. Ich mußte es akzeptieren und kam am nächsten Tag wieder. Die Gespräche wiederholten sich, diesmal mit dem zuständigen Mitarbeiter, nur daß er meinte, ein Verweigerungsrecht auf die Rückzahlung zu haben, wo es doch "höhere Gewalt" sei und einige andere Touren zur Verfügung stehen. Daraufhin drohte ich mit der Polizei. Das half erst einmal, daß ich die Zusicherung für die Rückzahlung zum nächsten Tag bekam. Am nächsten Tag war das Geld in Keniaschilling statt Dollar, zu einem für mich benachteiligendem Kurs, hinterlegt. Alles Reden fruchtete nicht und deshalb drehte ich mich um und ging. Auf der Straße sprach ich zwei Polizisten an. Ich zeigte meine Buchung und die Notiz über die Absage. Wir gingen zusammen ins Safaribüro. Der Leiter des Safaribüros war umgehend bereit, die Dollar zu holen. Die Polizisten ließen es sich nicht nehmen mitzugehen. Ich hatte mein Geld wieder. Der Zeitverlust von drei Tagen schmerzte mich sehr. Ich hatte mir schon in Deutschland eine Nordstrecke herausgesucht, die es jetzt anzugehen galt. Mein erstes Ziel sollte Isiolo sein. Erkundungen in Nairobi ergaben, daß es eine günstige Alternative zum Bus gab. 

Am Morgen des 13.06.05 sicherte ich mir einen Platz in einem Matatu das nach Nanyuki fuhr und worin ich auch gleich meinen Rucksack verstaute. Ein Hüne von einem Mitarbeiter des Matatuplatzes der etwas neugierig war und dem ich von meinem bisherigen Reiseverlauf erzählte, paßte auf meine Sachen auf, damit ich mich ungezwungen auf dem Matatuplatz umsehen konnte. Es ist faszinierend sich in so einem Getümmel von Menschen zu bewegen in dem Heerscharen von Mitarbeitern der einzelnen Linien auf sich aufmerksam machen. Als es dann losging, wollte ich noch ein kleines Entgelt für die Obacht geben, das aber dankend abgelehnt wurde. Die Strecke von ca. 200 km führt über dicht besiedeltes Hochland mit angenehmen Klima. Das Matatu fuhr ungefähr vier Stunden bis Nanyuki von wo aus ich sofort mit einem anderen Matatu bis nach Isiolo weiter fahren konnte. Der Ort Isiolo liegt ca. 50 km entfernt von Nanyuki, zwischen dem fruchtbaren Hochland und der Wüste. Er ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Weiterreise nach Moyale über Marsabit und Mandera über Wajir. Leider ist Isiolo nicht so bunt, wie ich sie mir gern vorgestellt habe und auch sonst fiel mir nichts Nennenswertes auf, worüber ich berichten könnte. Ich kam Im Bomen Hotel, der netteste Ort in Isiolo, in einem guten Zimmer unter. Die Mitarbeiter waren freundlich und das Essen war gut.

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Ein aus Nairobi kommender Bus, der mit Sicherheit ausgebucht war, fuhr erst in zwei Tagen nach Marsabit und es war fraglich, ob genügend Passagiere aussteigen würden, um einen Platz in ihm zu bekommen. Ich blieb zwei Tage in Isiolo hängen bis ich ein Fahrzeug nach Marsabit gefunden hatte.  Das Fahrzeug sollte nur noch entladen und wieder beladen werden und ich sollte warten. Ich wartete sechs Stunden und nichts geschah. Um Mitternacht nahm mich ein Pritschenwagen, der eigentlich schon voll war, mit. Der Pritschenwagen hatte drei Ersatzreifen geladen, auf denen schon neun Personen ihre Füße positionierten. Er fuhr über Marsabit hinaus bis nach Moyale eine Strecke von ca. 520 km. Es war ein glücklicher Umstand, der mich veranlaßte Marsabit auf meiner Rücktour einzuplanen. Ich saß hinten an der Klappe, wo die Unebenheiten der Straße besonders zu spüren waren. Meine Mitreisenden waren Angehörige der verschiedensten Volksgruppen, die aber fast kein Wort miteinander sprachen. Ich fotografierte die karge Landschaft aus dem fahrenden Wagen. Das Land, anders als es die Leute vom Safaribüro behauptet hatten, war trocken. Trotzdem gab es viele kleine blühende Schönheiten, vereinzelt stehend, unterwegs zu sehen.

In Marsabit stiegen bis auf ein Mitreisender und ich alle aus. Wir machten nur eine kurze Pause, offenbar war der Besitzer des Fahrzeugs nicht an weiteren Passagieren interessiert, bis es weiterging. Die Strecke forderte ihren Tribut, so daß die drei mitgenommenen Reifen schon bis Marsabit ausgewechselt waren. Der mitreisende Passagier machte ein Zeichen, daß ich meinen Platz verlagern sollte und so kamen wir ins Gespräch. Er erzählte mir, daß er aus Kalokol kommt und als Polizist in Moyale seinen Dienst verrichtet. Es gab unterwegs einige Krater zu sehen, in denen sich feuchter Nebel bildet, der ausreicht, ihn mit einen Pflanzenteppich zu überziehen. Um so näher wir Moyale kamen, um so freundlicher wurde das Land. Wir fuhren einen kleinen Ort mitten in einer grünen Hügelwelt an und unser Wagen wurde noch einmal richtig voll. Eine große Gruppe von Schulkindern nahmen wir an Bord und setzten sie unterwegs einzeln ab. Ich denke, daß sie der Grund für den eiligen Aufbruch in Marsabit waren. Die restliche Fahrt verging im Flug bis wir in Moyale ankamen.

Moyale ist eine Stadt, die sich über kenianisches und äthiopisches Gebiet erstreckt. Auf der kenianischen Seite ist sie, mit ihrem kleinem Zentrum und einer Umgebung mit weitläufig lockerer Bebauung, eine hübsche Stadt. Ich quartierte mich im Sheriff Hotel, dem größten Gebäude von Moyale, für zwei Tage ein. Mein erstes Ziel war die Grenze, wo ich, so wie die Nomaden, einfach über die Grenze ging. Es gibt auf beiden Seiten unmittelbar an der Grenze keine Grenzpolizei. In Moyale gibt es aber eine große Polizeistation, auf der man wohl alle Reiseformalitäten erledigen kann. Ich besuchte das nette Gartenlokal, wo ich ein schönes kaltes Bier vorgesetzt bekam. An Gästen waren dort unter anderem zwei Lehrer, mit denen ich mich auf Suaheli bis fast Mitternacht unterhalten konnte. Das Wort Müdigkeit war auf der ganzen Reise ein Fremdwort. Die Reise hatte mich so in Euphorien versetzt, daß ich Unbilden eigentlich überhaupt nicht zur Kenntnis genommen habe. Mein Zimmer hatte keine sanitären Einrichtungen und außer dem Bett, das nicht zu bemängeln war, gab es kein weiteres Mobilar. Mein Schlaf war kurz, so daß ich wieder frühzeitig auf den Beinen war.

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Eine Hose von mir ließ ich von einer Somalifrau waschen, von der ich einiges über Somalia erfuhr. Sie selbst hat ihre Familie dort in den Stammesfehden verloren und arbeitet nun in dem Hotel. Im Norden von Kenia, wo es sich für die Inder nicht mehr lohnt ein Geschäft zu führen, sind es vor allem, so wie der Chef von dem Hotel in dem ich wohnte, die Somalis die das Geschäftsleben bestimmen. Ich erfuhr, daß erst am nächsten Tag ein Bus fährt und daß dieser schon ausgebucht sei. Da ich nur noch wenige Keniaschillinge hatte ging ich zu einer Bank in Moyale, in der ich Geld umtauschen konnte. Ich hatte mein Geld immer in meinem Badeshorts unter der Hose bei mir. Ich verabredete mit einem Somali, daß er mir einen Platz in einem Lori, so nennt man die größeren LKW`s dort, freihält. Ich dachte dabei an einen Platz in der Kabine. In dem Gartenlokal hatte ich mir Fleisch, unter meinem aufmerksamen Blick, braten lassen, das aber zäh wie Leder war. Ich war gestärkt und hatte den ganzen Nachmittag Zeit für Moyale. Die in der Umgebung vereinzelt stehenden Häuser, mit ihren Gärten, waren ein unerwartet schöner Anblick. Leider ist aber der überwiegende Teil von Moyale mit Plastikmüll, in dem die Ziegen noch nach etwas zu Fressen suchen, übersät.

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Am nächsten Morgen hielt ich nach meinem Fahrzeug Ausschau und in der Tat, das Fahrzeug stand bereit. Mein Somali ist, wie es sich herausstellt, ein Organisator für Mitfahrgelegenheiten am Ort. Trotzdem, die Ernüchterung kam sofort, als ich erfuhr, daß mein Platz oben auf dem Dach war. Ich hatte einfach die Befürchtung, weder rauf noch runter zu kommen. Letztlich bin ich aber heute stolz darauf, die 240 km gewagt zu haben. Es herrschte ein großer Andrang, denn der offizielle Bus stand mit einer Panne im Ort. Mein Fahrzeug hatte Säcke auf denen man sitzen konnte geladen und oben auf dem Gestänge des Daches ebenfalls. Ein schmales Brett, dicht an der Fahrerkabine, erschien mir als Hochsitz am besten geeignet. Das Fahrzeug war schon mit Passagieren voll beladen, als noch sechs Armeesoldaten erschienen und das vordere Oberdeck in Beschlag nahmen. Ich konnte mich auf meinem Platz ganz links behaupten. Fotografieren durfte ich nur noch zur linken Seite. Die Soldaten schleppten haufenweise Patronenmagazine mit sich und zeigten mir, nach dem sie erfahren hatten das ich aus Deutschland kam, stolz ihre deutschen Gewehre. Während der Fahrt kauten sie ununterbrochen Miraa, ein Kraut, das als harmlose Droge gilt und das es überall in Kenia offiziell zu kaufen gibt. Auf der Fahrt wurden alle Reisenden mehrmals kontrolliert und ich mußte jedesmal meinen Paß zeigen. Das Fahrzeug war, wie alle Fahrzeuge in dieser Region, völlig überladen, so daß die Stoßfedern ihre Wirkung verloren hatten. Der schlechte Zustand der Piste übertrug sich deshalb mit voller Wucht. Ich saß rückwärts zur Fahrtrichtung auf der linken Seite und die Akazien, die am Wege standen, waren eine ständige Gefahr für mich. Meine Mitreisenden warnten mich meistens, so daß ich nur ein paar kleinere Schmisse im Gesicht abbekam. Unterwegs wurde in einem kleinen Ort angehalten, in dem sich die Soldaten verabschiedeten. Die anderen Passagiere, sowie die Besatzung des Fahrzeugs, machten im Ort eine kleine Pause. Für die Weiterfahrt kamen neue Passagiere hinzu. Die Passagiere im Inneren des Wagens schliefen auf der Fahrt und bemerkten nicht, daß ich sie fotografierte. Der junge Mann oben rechts auf dem Bild machte mir bereitwillig Platz zum Fotografieren. Einige Kilometer vor Marsabit wurde es noch einmal richtig voll auf dem Dach. Ein älterer Mann wurde nur noch mitgenommen weil ich mich für ihn ins Zeug legte. Er war wie es sich später herausstellte, ein in einem Reisebuch aus dem Jahr 1993 empfohlener Veranstalter für Kamelsafaris.

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In Marsabit am 17. 06. 05 nachmittags angekommen suchte ich mir ein Hotel. Das erste Hotel, wo ich mich einquartierte, erschien mir nicht ganz das Richtige zu sein. Ein Student der ebenfalls aus Moyale kam, empfahl mir ein anderes Hotel. Das Nomad Hotel war eine gute Entscheidung. In dem neuen Hotel gab es eine Verständigungsschwierikeit, da niemand Suaheli sprach. Der Hotelleiter holte sich einen Übersetzer. Ich erzähle das aber nur, weil dieser Übersetzer der Sohn von dem schon genannten Führer für Kamelsafaris war. Er wollte natürlich gleich mit mir ins Geschäft kommen. Wir erkundigten uns bei einem ortsansässigen Fuhrunternehmer, der ein Geländefahrzeug hatte, nach dem Preis für eine Fahrt nach Loyangalani am östlichen Ufer des Turkanasees. Der Preis sollte 500 Dollar betragen. Ich glaube bei diesen schlechten Strecken ist ein solcher Preis auch korrekt. Eine Bootsfahrt zu der Insel Central Island hätte ich dazu wieder allein tragen müssen. Meine Mittel waren leider begrenzt, denn ich mußte mir ja noch für unvorhersehbare Ereignisse eine Rücklage erhalten. Mein Ärger auf die Entscheidung, die ich in Kalokol getroffen hatte, war genau so groß wie auf den Safariveranstalter in Nairobi. Ich hatte, da ich mich selbst immer durchfragen wollte für den jungen Mann keine Verwendung, versprach ihm aber seine Internetadresse in meinem Bericht zu veröffentlichen. Ich war fast eine ganze Woche in Marsabit, aber es gab keine direkte Mitfahrgelegenheit nach Loyangalani. Bis North Horr, das ist ungefähr die halbe Strecke, wäre es möglich gewesen. Alle, mit denen ich sprach, waren skeptisch für ein Weiterkommen von North Horr und deshalb ließ ich von dem Vorhaben ab. Mein nächstes Ziel war der Nationalpark von Marsabit. Der Eingang ist etwas abseits der Stadt gelegen. Nach ungefähr der Hälfte des Weges liegt die Bank von Marsabit ziemlich einsam. Ich selbst habe zwei mal dort Geld getauscht und weiß daher, daß dort verhältnismäßig viele Umsätze getätigt werden. In Deutschland würde die Bank bestimmt ein Geheimtip für Ganoven sein. Am Eingang des Nationalparks befand sich ein Ranger, der mir am nächsten Tag weiterhelfen wollte. Am nächsten Morgen kam zunächst eine riesengroße Überraschung. In Marsabit sind zwei Reisende, eine junge Frau aus Frankreich und ihr Partner, ein Spanier, angekommen. Für mich die ersten weißen Touristen im Norden von Kenia. Die mußte ich mir natürlich anschauen. Ich ging sofort zu der Busstation, wo die beiden Abenteurer, nur um das nötige Geschäft zu verrichten, den Bus verlassen hatten. Sie erzählten mir, daß sie über Marokko und Äthiopien in Moyale über die Grenze gekommen sind und mit dem Bus aus Moyale gleich weiter bis Nairobi weiterfahren wollten. Von da aus sollte es dann bis nach Südafrika etappenweise weitergehen. Sie hatten mindestens ein Vierteljahr für die Reise eingeplant. Ich frage mich nur wofür soviel Zeit gebraucht wird, wenn man der einen Hälfte von Kenia, dem Norden, nicht mal einen Blick gönnt.

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Den Besuch im Nationalpark verschob ich auf den nächsten Tag, weil mir nicht ganz wohl war. Ein Infekt, der mir schon in Deutschland zu schaffen machte und mir beständig eine leicht erhöhte Temperatur bescherte, war die Ursache. In Deutschland, mit dem richtigen Antibiotikum, war später alles wieder gut. Auf meiner Reise habe ich zum Schutz vor Malaria ein Antibiotikum eingenommen, das aber gegen den schleichenden Infekt keine Wirkung zeigte. Am folgenden Tag sah die "Welt" wieder anders aus und ich konnte zu dem Nationalpark aufbrechen. Der Aufstieg beginnt in unmittelbarer Nähe der Bank in Marsabit. Am Parkeingang traf ich auf einen dort wohnenden Parkranger. Der rief die Lodge an und nach dem ich versicherte dort zu essen, versprach man mich abzuholen. Der Parkranger erzählte mir noch, daß es viele Elefanten und noch mehr Büffel gibt, daß es im Park an Löwen fehlt und es deshalb notwendig ist Tiere in andere Reservate umzusetzen. Irgendwann kam ein Fahrzeug aus Marsabit und nahm mich mit zur Lodge. Der Weg innerhalb des Parks sah so ähnlich wie auf dem Bild von der Zufahrt aus, nur ist er noch viel schmaler. An einer Stelle fuhr unser Fahrzeug ganz links an das Gebüsch heran und hielt an. Ich saß in der Fahrerkabine links am offenen Fenster. Das Gebüsch teilte sich und ein Elefant streckte seinen Rüssel mir fast bis an das Gesicht. Meinen Fotoapparat, der in einer viel zu engen Tasche steckte, habe ich im Programm beim herausnehmen verändert, so daß ich kein Bild machen konnte. Der Elefant war nach wenigen Sekunden wieder verschwunden. Grund für den Halt war aber nicht der Elefant, sondern das Fahrzeug, das mich vom Tor abholen sollte. Wir setzten die Fahrt zur Lodge fort, wo man mich absetzte. Es wurde noch ein Zeitpunkt für das Essen verabredet und alle Leute von der Lodge fuhren irgendwo hin. Es gab keine Gäste und sie waren, wie ich aus dem Gästebuch entnahm, hier in der letzten Zeit selten anzutreffen. Ich konnte mich völlig allein in der nahen Umgebung der Lodge umsehen. Die einzigen Tiere, die ich gesehen habe, waren Elefanten. Der ständige Nebel machte es notwendig, so dicht wie möglich an sie heran zu gehen um einige brauchbare Bilder zu bekommen. Das Essen war nicht besonders gut. Es lag aber bestimmt an der außergewöhnlichen Situation, daß mit mir als Gast plötzlich der Alltag gestört wurde. Nach dem Essen stand auch schon der Wagen bereit, der mich zum Parktor brachte. Der Ausflug war doch eine ganz schöne "teure Angelegenheit". 

Nationalpark Marsabit.

Abends kamen zwei Touristen mit dem Bus aus Isiolo. Sie übernachteten in dem Hotel, wo auch ich gewohnt habe. Beide waren nur vier Jahre jünger als ich. Ein deutscher Journalist und ein Brasilianer. Abends beim Bier erzählten sie mir, daß sie am nächsten Morgen mit dem Bus weiter nach Moyale fahren, dort über die Grenze nach Äthiopien gehen und dann weiter nach Addis Abeba fahren wollten. Am nächsten Morgen kam ein ranghoher Polizist und begrüßte noch die beiden Weltenbummler, ehe sie zu ihrer Weiterfahrt aufbrachen. Am 22.06.05 nachmittags handelte ich eine Fahrt nach Nanyuki aus. Diesmal war es ein LKW, der noch Schafe laden sollte. Ich bezahlte die Fahrkosten vorher, damit die Mannschaft sich was zu essen kaufen konnte. Das Beladen außerhalb von Marsabit sollte ungefähr drei Stunden dauern. Bevor es aber losging, mußten noch zwei Reifen gewechselt werden. Ich schmiß meinen Rucksack, in dem ich auch meinen Fotoapparat hineingelegt habe, hinten in die Fahrerkabine und wartete in Marsabit an einer Tankstelle. Alle, mit denen ich redete, fanden das auch nicht schlimm. Nachdem aber sieben Stunden vergangen waren und ich abends um zehn Uhr allein an der Tankstelle stand, machte ich mir langsam Sorgen. Nach einer weiteren Stunde kam dann ein Arbeiter von der Tankstelle und meinte, ich soll zur Polizei gehen. Auf der Polizeistation war man sehr zuvorkommend. Alle Straßenposten auf den in Frage kommenden Strecken wurden informiert. Ein Fahrzeug fuhr zu der Ladestation, wo der LKW beladen werden sollte und kam kurze Zeit später mit einer für mich erfreulichen Nachricht zurück. Der LKW hatte noch zwei Reifenpannen unterwegs gehabt. Es dauerte auch nicht mehr lange und ich konnte in das Fahrzeug einsteigen. Die Mannschaft schmollte ganz schön darüber, daß ich sie als Räuber verdächtigen konnte. Nachts war es ziemlich kalt und ich bedauerte die zwei Mitglieder von der Mannschaft die auf dem Dach mitfuhren. Alle 50 km wurde ich auf Grund der Fahndung, die ja nicht mehr aktuell war, an den Straßensperren von der Polizei gefragt, ob auch noch alles in Ordnung ist. Die nächtliche Fahrt war für die Mannschaft ein Knochenjob, denn wir hatten vier Reifenpannen. Bei zwei Reifen mußten sogar neue Schläuche eingezogen werden. Ich glaube, daß mitteleuropäische Fernfahrer das "große Heulen" bekommen hätten.

Irgendwann hatten wir es doch geschafft, Nanyuki war erreicht und nachdem ich ein Frühstück spendierte, verabschiedete ich mich von der Mannschaft. Nanyuki liegt direkt am Äquator, ist Ausgangspunkt für die Besteigung des Mount Kenya und ist wegen seiner Lage ein von Touristen oft besuchter Ort. Der Ort macht mit seiner breiten Hauptstraße einen großzügigen Eindruck. Viele europäische Siedler sollen hier noch wohnen. Das Joskaki Hotel, für den Preis ein sehr gutes Hotel mit einer guten Küche, habe ich auf Empfehlung eines Reiseführers als mein Domizil gebucht. Als erstes mußte der Bart, der mir auf der Nordstrecke bisher gewachsen ist, abrasiert werden. Danach zog es mich in das Hotelrestaurant um mich richtig satt zu essen. Man kann sich dort das Fleisch aussuchen und zusehen wie das Essen zubereitet wird. Anschließend machte ich einen Stadtbummel. In Nanyuki gibt es viele Aufrufe auf Plakaten und sogar auf großen Gemälden an den Häusern zum Bäume pflanzen. Frühzeitig ging ich, ohne mich von der lauten Musik der Hotelbar stören zu lassen, schlafen. Nach dem Frühstück, man sieht die Zivilisation hatte mich wieder, fuhr ich mit einem Matatu, eine Strecke von 70 km, nach Meru. Die Landschaft ist eine der Schönsten in Kenia. Die Straße steigt unterwegs bis fast auf dreitausend Meter an und sie ist den Mount Kenya so nahe wie an keiner anderen Stelle. Ich schätze, daß es höchsten 25 km bis zum Gipfel sind. Ich bin auf meiner Nordtour hier schon zweimal vorbeigekommen und konnte den Mount Kenya etwas verhangen sehen. Diesmal hoffte ich ihn fotografieren zu können. Die Sicht um mich herum war gar nicht so schlecht und trotzdem war von dem Berg, vormittags auf der Hintour sowie nachmittags auf der Rücktour, nichts zu sehen. Ganz Meru wirkte auf mich wie ein großer Markt. Massen von Menschen wühlten in den vielen Angeboten. Obwohl viele Leute mich aufmerksam beim Fotografieren beobachteten, hat mich kein Mensch angesprochen, was in Kenia eigentlich unüblich ist. Nach zwei Stunden fuhr ich mit dem gleichen Matatu wieder nach Nanyuki. Der Mount Kenya ließ sich immer noch nicht blicken. Die Aussicht in Nanyuki ein gutes Steak zu bekommen, half mir darüber hinweg. Es war mein letzter Tag, ich hätte zwar noch einen Tag bleiben können, wollte aber kein Risiko eingehen und mich sicherheitshalber einen Tag vor Abflug nach dem Flug am 27. 06. 05, von Nairobi nach Amsterdam, erkundigen.

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Von Nanyukis Matatuplatz, von dem Matatus nach fast allen größeren Städten fahren, fuhr ich mit dem Matatu am 25. 06. 05 nach Nairobi, den letzten Abschnitt meiner Reise. Das Matatu hatte ich schon gleich bei meiner ersten Keniareise im Jahr 1992 als Verkehrsmittel sehr lieb gewonnen. Da ich zu dem Zeitpunkt davon ausging, daß es meine letzte Keniareise sein würde, wurde mir etwas wehmütig ums Herz. In Nairobi verabschiedete ich mich am nächsten Tag, nach dem ich mich von dem planmäßigen Flug am 27. 06. 05 informiert hatte, von vielen Leuten die ich dort kennen gelernt habe. Ein Taxi bestellte ich mir für den nächsten Tag. Am nächsten Morgen verlief alles planmäßig. Die ganze Reise, die für mich ein Abenteuer sein sollte, verlief im Großen und Ganzen ohne Gefahren für mich ab und ich empfehle jedem, der Interesse hat und umsichtig ist, eine ähnliche Reise zu unternehmen. Gefahren sind, wie in allen anderen Reiseländern nicht auszuschließen. Bei einer solchen Reise muß man natürlich die Verantwortung selbst tragen.

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Mit der Bahn

von Dar es Salaam nach Mbeya nahe dem Malawisee in Tansania

Freitag den 4. Juni um 18 Uhr geht unsere Maschine von Berlin nach Amsterdam mit Anschluß nach Nairobi und Dar es Salaam (Daressalaam). Ankunft in Dar es Salaam um 10 Uhr Ortszeit. Den Flug haben wir gut überstanden. Nach zeitraubendes Warten auf das Visum, sitzen wir endlich in einem Taxi das uns in ein Hotel, das Jambo Inn, bringt. Das Jambo Inn Hotel beherbergt fast ausschließlich Rucksackreisende wie uns. Einen kleinen Unterschied gibt es allerdings, wir könnten altersmäßig von vielen die Großeltern sein. Die Zimmer sind schrecklich, doch es gibt Wasser zum erfrischen und ein Bett zum ausruhen. Um 15 Uhr dann zum Bahnhof der Tansania Eisenbahn (Tansania Railways Corporation) gelaufen. Als Ortsunkundiger und ohne Englischkenntnisse ist es sehr schwer, den richtigen Weg zu finden. Mein Kisuaheli das auf früheren Reisen in Kenia völlig ausgereicht hat, führte zu Verwunderung und ständigen Gegenfragen, was mich sehr verunsicherte. Selbst Zahlen wurden meistens abgekürzt. Hinzukommt der Verkehr und die Hitze die die 1,5 km zur Strapaze werden lassen. Wir haben uns das Ziel gesetzt von Daressalaam nach Kigoma am Tanganjikasee zu fahren um uns dort auf die Liemba nach Sambia einzuschiffen. In der Botschaft von Tansania in Berlin hatten wir uns erkundigt, daß die Strecke durchgängig fährt. Wir erfahren das der Zug erst am Dienstag nach Kigoma fährt und Karten bekommt man am Reisetag ab 15 Uhr. Gefällt uns gar nicht 3 Tage in Daressalaam zu warten. Danach einen, dem Jambo Inn Hotel naheliegenden Markt besucht und Obst gekauft. Leider werden in Tansania in Gegensatz zu Kenia bei Lebensmittel sehr hohe Preise von Touristen zunächst verlangt. Ich finde es zeitraubend und lästig ständig zu handeln. Viele Leistungen wie Internetgebühren, Beförderung, Beherbung usw. werden zu unterschiedlichen Preisen angeboten. Für Residenz und nicht Residenz. Verständnis habe ich nur für die Regelung des Eintritts in Nationalparks. Abends erste Mahlzeit eingenommen, Brot mit Papaya. Wir hatten uns Brot gebacken, in 20 mal 160 g Portionen geschnitten, nochmals erhitzt und in Folie eingeschweißt. Es hat 24 Tage gut überdauert. Unser Gepäck betrug für 2 Personen trotzdem nur 22kg.

Wer nicht nur lesen möchte: Reisebericht mit Bilder

Zweiter Tag: Daressalaam.

Nach einer ruhigen Nacht um 8.30 Uhr zum Frühstück 5 Deutsche getroffen. Einen Lehrer der in seinem Beruf tätig ist und seinen Aufenthalt selbst finanzierte, und ein junges Paar. Es ist als Entwicklungshelfer in Tansania tätig und es hatten ihre Eltern zu Besuch. Es war für uns interessant zu erfahren das den Menschen in Tansania das Marmeladekochen und Körbe flechten erst beigebracht werden muß. Vormittags laufen wir zum Hafen ( Entfernung 2 km). Der Hafen ist der größte Ostafrikas und fungiert als Umschlagplatz für Waren aller Art. Es gibt einen lebhaften Fährverkehr nach Sansibar. Um 14 Uhr wieder im Hotel. Mittags Brot und Bananen gegessen. Nachmittags trinken wir Bier in einem schicken Hotel mit schöner Aussich. Danach einen Stadtplan von einem Straßenhändler gekauft. Abends in Nähe unseres Hotels essen wir in einem Eßlokal. Die Speisen wählte man aus einer heißen Theke aus. Ein abendlicher Spaziergang läßt den Tag ausklingen. Die folgende Nacht ist sehr laut und wir können wenig schlafen.

Dritter Tag: Daressalaam.

Gegen Morgen um 5 Uhr wurde zum Gebet gerufen und die Nacht ist endgültig für uns vorbei. Nach dem Frühstück mangels Alternativen laufen wir wieder zum Hafen. Am Hafen gibt es noch ein wenig Raum zum Müßiggang. Mittags wieder im Hotel und essen unser Brot. Dazu gab es Avocados. Die Bahn öffnet ihren Verkaufsschalter in der Woche um 15 Uhr. Um sicher zu gehen, daß wir noch die Plätze in einem Schlafwagenabteil für 2 Personen bekommen, gehen wir zum Bahnhof. Keine Menschen sind vor Ort und die Schalter sind geschlossen. Erst nach Suchen treffen wir einen Bahnangestellten der uns mitteilte, daß die Strecke für längere Zeit unterbrochen ist. In einem nahen Center trinken wir ein Bier und bedauern unsere ganze Reise. In Deutschland hatten wir 10 Tage vor unserer Reise, ohne Reiseabsicht im Internet nur mal so nach Flugpreisen gesucht und dann einfach gebucht. Wir kannten natürlich schon einige Reiseberichte die die Strecke Daressalaam nach Kigoma beschrieben, und die wollten wir angehen. Mit Alternativen hatten wir uns nicht befaßt. Unser Ziel ist für uns nicht mehr erreichbar und die Vorstellung in Daressalaam länger zu verweilen ist grausam. Im Hotel treffen wir das jungen Paar wieder, das uns von einer zweiten Linie erzählt. Sie geht von Dar es Salaam über Mbeya nach Sambia. Sie waren schon am Malawisee, den man von Mbeya erreicht. Wir sind darüber erleichtert ein neues Ziel gefunden zu haben. Abends essen wir obligatorisch unser Brot mit Avocado. Danach im Intenetcafe noch Informationen gesammelt. Wir treffen dort eine junge Frau, die wie wir, in Berlin wohnt. Sie war ebenfalls am Malawisee und bestätigt das der See ein lohnendes Ziel ist. Abends besichtigen wir bis 23 Uhr die Stadt ohne deren tagsüber starken Autoverkehr.

Vierter Tag: Daressalam.

Nach dem Frühstück laufen wir zur Fähre und von dort mit einem Dalla Dalla, ein ortsübliches Verkehrsmittel das dem Matatu in Kenia entspricht, fahren wir zum Bahnhof der privaten Tazara Eisenbahngesellschaft (Tanzania-Zambia Railway). Der Bahnhof liegt ungefähr 10 km vom Hafen entfernt und die Strecke ist streßig. Der Zug hat in der First Class nur Vierbettkabienen, und wer als Paar fährt muß 4 Plätze buchen um nicht getrennt zu schlafen. Es gibt eine lang Warteschlange und jede Abfertigung dauerte ewig. Unsere Fahrkarten bekommen wir in Rekordzeit und das baute mich in dem Punkt Sprachkenntnis wieder auf. Die Rückfahrt stehen wir im Dalla Dalla gekrümmt. Sie wird im Stau zu einer Schwitzkur. Erstmals essen wir zum Mittag eine Mahlzeit. Nachmittags stinkende Autos "gezählt". Gegen Abend kaufen wir auf dem Markt eine Melone und Bananen und bei Taschenlampenlicht wird gegessen. Ganz Daressalaam ist ohne Strom. Alle Geschäfte haben Notstromaggregate zu laufen. Der Benzingeruch ist abscheulich. Nachts ist es wieder sehr laut. Es sind die Angestellten die keine Rücksicht nehmen und es nicht kapieren, daß man in einem Hotel erwartet schlafen zu können.

Fünfter Tag: Daressalam.

Immer noch kein Strom. Die Straßen sind von den Autos und Stromaggregaten stark mit Benzingeruch geschwängert. Totaler Obsttag ist angesagt, da die Gasstätten ohne Strom nicht arbeiten können. Mittags hat es stark geregnet. Danach laufen wir wieder zur Fähre. Von da laufen wir immer der Nase nach weiter. Eine große Freßmeile von Einheimischen entdecken wir in Hafennähe. Ohne die Voraussetzung eines Küchenbetriebs (wir meinen nicht mit Voraussetzung einen deutschen Standart) ist hier alles sehr schmutzig, aber Scharen von Küchenpersonal müßen weiße Kopftücher tragen. Eine Brause trinken wir. Am Ende der Freßmeile entdecken wir noch einen kleinen Fährhafen. Mit einer Fähre übersetzen wir über einen Crack. besuchen dort einen kleinen Biergarten und sehen das erste mal den Indischen Ozean in Daressalaam. Zwei Stunden Aufenthalt bei dem wir den Stadtkern von Daressalam wolkenumhüllt mit starken Regenfällen erleben. Auf dem Rückweg sehen wir Fischstände. Ein Händler hat einen besonders großen Fisch. Auf meine Bitte den Fisch fotografieren zu dürfen, ist rastet der Händler aus. Ist aber ein Einzelfall. Abends gibt es wieder Strom aber kein Wasser.

Sechster Tag: Daressalaam.

Wieder eine laute Nacht gehabt. Wieder kein Strom und kein Wasser. Frühstück aber gibt es. Packen Sachen für unsere Safari zum Malawisee. Die Hälfte unseres Gepäcks lassen wir in Daressalaam. Nach dem Packen wieder mit der Fähre zum anderen Ufer. Diesmal lassen wir uns 4 Stunden Zeit um dort die Umgebung zu erkunden. Wieder zurück essen wir in einer besseren Gegend in einem großen modernen Imbiß. Das Fleisch, Pfeffersteak kann man unmöglich essen, so zäh ist es. Im Hotel gibt es wieder Wasser und Strom. Wir treffen eine junge Ärztin aus Deutschland, die in einem Krankenhaus von Daressalaam für kurze Zeit tätig ist. Abends sitzen wir noch in einen schicken Hotel mit Dachterrasse und essen eine Kleinigkeit.

Siebenter Tag: Mit der Bahn unterwegs.

Die letzte Nacht in dem Gruselhotel war etwas ruhiger. Nach dem Frühstück fahren wir mit einer Taxe zum Tazara-Bahnhof. Der Zug soll um 12 Uhr abfahren. Am Bahnhof decken wir uns mit 7 l Wasser ein. Mit Verspätung fährt der Zug um 2 Uhr ab. Anders wie in Kenia, denn dort kann man die Uhr bei der Abfahrt stellen. Wir finden unser Viererabteil gemütlich. Der Zug gibt uns das Gefühl, in einem Güterzug zu sitzen der ständig rangiert und daß immer neue Wagen angekoppelt werden. Festhalten ist angesagt. Wir erwarten gegen 5 Uhr mit dem Zug durch die Selous-Game-Reserve zu fahren. An Tieren sehen wir Elefanten, Büffel, Giraffen, Genus, Zebras und Antilopen. Leider hatte der Zug zuviel Bewegung für vernünftige Fotos. Zur Nacht essen wir unser Brot mit Nußaufstrich. Es ist eine unruhige Nacht. Ab und zu schauen wir beim Halt an Bahnhöfen aus dem Fenster. Viele Händler mit Lampen versuchen etwas zu verkaufen. Hauptsächlich an den Abteilen der einfachen Klasse. Es sieht etwas gespenstisch aus.

Achter Tag: Mit der Bahn unterwegs.

Morgens ganz schön kühl. Wir trinken heißen Tee. Die Landschaft ist schön aber eintönig. Um 15 Uhr sollten wir in Mbeya sein. Unsere Angst ist das wir den Bahnhof verpassen. Anders wie im Daressalaam haben die Schlafwagenabteile keinen Bahnsteig und unsere Hüften mit teilweise künstlichen Gelenk machen da etwas Schwierigkeiten. Die Zugmannschaft ist aus Sambia und von denen werden wir nicht verstanden. Wir gehen durch die Abteile der verschiedenen Klassen an die Spitze des Zuges und warten dort. Sie sind sehr zerschlissen. Um 17 Uhr fahren wir in den Tazara-Bahnhof von Mbeya ein. Er ist ein großer Bahnhof der von seiner Aufgabe genau wie der in Daressalaam viel zu groß ist. Der Bahnsteig selbst ist kurz, so daß die First Class Passagiere, da die Leiter der Ausstiege durch ein Bodenblech verdeckt sind beim Ein- und Aussteigen zu kämpfen haben. Anschließend geht es über einen Schotterweg mit spelzigen hautreizenden Unkraut den Zug entlang. Wir nehmen ein Taxi und fahren ins Karibuni Center. Wir bekommen ein schönes Zimmer. Obwohl wir eigentlich gar nichts getan haben, war der Tag ganz schön anstrengend. Um 19 Uhr war Schlafzeit und wir erlebten unsere erste wirklich ruhige Nacht in Tansania.

Neunter Tag: Mbeya

Um 8 Uhr stehen wir auf und bekommen ein schönes Frühstück. Danach erkunden wir die Umgebung.Wir informieren uns an einer Dalla Dalla- Haltestelle über die Strecke nach Matema zum Malawisee. Wir erfahren daß wir viermal umsteigen müssen. Vom Hotel Karibuni Center mit einem Dalla Dalla zum Tazara-Bahnhof, danach mit Bussen vom Tazara-Bahnhof nach Tukuyu und Tukuyu nach Kyela, dann weiter von Kyela mit einem Dalla Dalla bis zu einer Abzweigung vor Itungi und von dieser weiter nach Matema. Wir heuern den jungen Mann, von dem wir die Auskunft bekamen, für den nächsten Tag als Begleiter an. Wir entdecken ein schönes Hotel mit einer herrlichen Aussicht wo wir essen und lassen uns dabei viel Zeit. Abends wird nur das Allernötigste für Matema in einen ganz kleinen Rucksack gepackt. Den Größeren Rucksack lassen wir, wie schon einen anderen Rucksack in Daressalaam, im Hotel Karibuni Center. Wir wollen am übernächsten Tag wieder zurück sein.

Zehnter Tag: Fahrt nach Matema am Malawisee.

Gut ausgeschlafen, mit einem guten Frühstück gehen wir zur Straße wo die Dalla Dalla fahren. Unser Führer ist auch da und wir können starten. Matatu und Busse der ersten drei Etappen sind voll, aber das sind wir aus Kenia gewohnt. Die Landschaft ist Reizvoll und wir kommen schnell voran. Die vierte Etappe macht uns etwas sorgen weil kein Dalla Dalla in Sicht ist. Der Fahrer von einem PKW bietet sich an. Das Problem ist daß mit dem Fahrer zusammen schon 5 Personen im Auto sitzen und dieses damit schon voll ist. Er will uns allen ernstes da noch mit reindrücken. 20 km Piste hält uns aber ab da mit zu fahren. Es gibt aber schließlich doch noch ein Dalla Dalla. In einem kleinen Ort, deren Namen ich nicht weiß und der auf meinen Karten nicht verzeichnet ist, war schluß. Unser Führer hatte seine Aufgabe gut gemacht und deshalb verabschieden wir ihn am nächsten Fahrzeug. Das nächste Fahrzeug war ein Pick Up, wo Doris quetscht sich im wahrsten Sinn des Wortes vorn rein und Jörg stellt sich auf der Ladefläche. Der Pick Up hat die Ladefläche mit Benzinkanister voll geladen. Darauf stehen die Mitfahrenden dicht gedrängt wie die Heringe. Die Straße oder besser gesagt der Feldweg ist zur Seite stark abgeneigt. Die Perspektive der einstündigen Fahrt ist wie Achterbahnfahren, nur nicht so sicher. Nach sechs Stunden Reisezeit sind wir am Ziel. Kenner der Strecke meinen, die Zeit ist rekordverdächtig. Der Malawisee erscheint uns märschenhaft schön. Er hatt einen herrlichen Kisstrand und schönes klares Wasser das uns sofort zum baden einladet. Das Wasser ist warm aber trotzdem erfrischend. Das Hotel das von einer Diocese betrieben wird hat unter anderen wunderschöne, romantische Bungalow am See. Sie sind 150 m vom Haupthaus gelegen und wir sind, vielleicht ein Wächter am Haupthaus, die einzigen Anwesenden in der Nacht. Das Gelände war offen und wird tagsüber auch von Einheimischen genutzt. Einen Stuhl stellen wir sicherheitshalber gegen die Tür und unser Geld wandert in ein Versteck. Mehrere Menschen die dort leben versichern uns in den nächsten Tagen , daß niemand aus der Gegend etwas stehlen würde. Abends essen wir im Hotel Reis mit Tomatensoße.

Elfter Tag: Matema.

Gut ausgeschlafen begrüßen wir unser Paradies. Das Frühstück ist gut aber es gab in jeden Hotel eigentlich immer das gleiche Frühstück. Nur der Toast war qualitativ unterschiedlich. Danach baden wir ausgiebig. Wir möchten am liebsten dort bis zur Rückreise nach Deutschland bleiben. Die Sache hatte nur einen Haken. Notwendige Medikamente hatten wir in den Etappen zurück gelassen damit Sie nicht verloren gehen können. In der Hauptsache Lungenmedikamente aber auch Schmerzmittel gegen Arthrose und Malariamittel. In Marsabit (Nordkenia) gab es auch schon mal das gleiche Problem. In einer Apotheke gab es ein Lungenmedikament das einen geringeren Wirkstoffgehalt hatte. Es war kombiniert mit einen anderen hilfreichen Wirkstoff. Doxyzyklin als Malariaprophylaxe war ebenfalls vorrätig. Praktisch vor dem Hotel gibt es ein richtiges Tropen-Krankenhaus und unsere Hoffnung richtete sich darauf. Die Sache fängt gut an, wir treffen einen jungen Mann namens Michael aus Deutschland der im Hotel in einem Bungalow wohnt und von der Nachtschicht kommt. Michael arbeitete als Volontär (Pfleger) für ein Jahr in dem Hospital. Dieser Bungalow hat eine eigene Geschichte. Er wurde von dort ehemals gastarbeitenden Krankenschwestern aus Berlin gestiftet. An dem Bungalow ist deshalb ein Tafel mit den Namen Berlin angebracht. Er ist sofort bereit mit ins Hospital zu gehen. Er stellt uns ausnahmslos allen Ärzten mit Händeschütteln vor. Vor uns gibt es nur zwei Patienten und wir kommen zügig durch die Instanzen. Wie in Marsabit, können wir gleichwertige Medikamente erhalten. Das Verschreiben der Medikamente ist kostenlos. Wie wir später erfahren, sind die Medikamente nicht subventioniert, trotzdem kosten Doxyzyklintabletten, die in Deutschland zu den billigen Medikamenten zählen, nur ungefähr 20% des deutschen Preises. Die Lungenmedikamente haben einen anderen Wirkstoff, so daß man keinen Vergleich ziehen kann. Sie sind aber ebenfalls billig. Michael bietet uns eine Führung durch das Krankenhaus an, eine Genehmigung seitens der Klinik ist kein Problem. Wir lernten alle Bereiche kennen. Die Entwicklung des Hospitals, die Finanzierung, die Statistiken, welche Medikamente zu Verfügung stehen, die Ausstattung mit Geräte, Beschaffung von Blutkonserven und deren Lagerung, wie die Patienten behandelt werden und was sie bezahlen müssen u.s.w. Die Patienten werden von ihren Angehörigen betreut. Dafür gibt es außerhalb des Hospitals Kochstellen und ein Gelände auf dem persönliche Wäsche gewaschen wird. Nachts schlafen bis zu zwei Angehörigen neben den Betten der Patienten auf der Erde. Die dazugehörigen Kinder schlafen unter den Betten. Alle Ärzte, darunter auch Gastärzte sind mit im Gespräch und man merkte ihnen ihr Engagement an. Jeden Patienten werden ein paar nette und aufbauende Worte gesagt. Wir erfahren, daß das Krankenhaus erst vor 3 Monaten von außerhalb mit Elektrizität versorgt wird. Vorher gab es nur 3 Stunden am Tag durch Selbstversorgung Strom. Nur ganz wichtige Funktionen wurden noch von einem kleineren Aggregat aufrecht erhalten. Dreieinhalb Stunden dauert die Führung. Danach wollen wir unser Bungalow verlängern. Der Hotelangestellte sagte uns, daß wir aber nicht mit Dollar bezahlen können und es in ganz Matema kein Umtausch möglich ist. Wieder weiß Michael Rat. Der Hotelmanager wäre noch in der Nähe und der hat vor, nach Kyela zu fahren und ihm kann man vertrauen. Wir erwischen ihn noch und er ist bereit, für uns Dollar in Tansanische Schillinge in Kyela zu tauschen. Anschließend baden wir ausgiebig und besuchten ein Nachbarhotel. Dort gibt es Bier. Abends essen wir wieder Reis mit Tomatensoße. Wir sind sehr wählerisch mit dem was wir essen. Wir waren schon fünfzehn mal in Afrika und außer Lehrgeld auf unserer ersten Afrikareise, haben wir noch nie Probleme gehabt. Unser Geld bekommen wir am Abend. Wir buchen unseren schon gebuchten zwei Übernachtungen sieben weitere dazu. Eine Verlängerung ist dann immer noch möglich.

Zwölfter Tag: Matema

Schönes Wetter und Michael sagt das er den Malawisee noch nie so ruhig gesehen hat. Auf dem See sollen Winde auftreten die ein Segeln unmöglich machen. Wir genießen das Baden. Mittags essen wir mal zur Abwechslung Reis mit Gemüse. Im Hotel gibt es eine kleine Strandbar in der, wenn man sich bemerkbar macht, Getränke kaufen kann. Mangogetränk im Tetrapack gefällt uns gut. Abends verabreden wir einen Ausflug mit einem Fischer. Mit dem Kanu nach Ikombe, einen Ort am Malawisee ohne Straßenanbindung und zurück zu Fuß am Berg entlang. In der Nacht hat es geregnet und es gibt viel Wellenrauschen.

Dreizehnter Tag. Matema.

Der See ist nicht mehr ganz so ruhig und wir beschließen die Tour zu verschieben. Wir wollten die Tour auch nur noch zu Fuß durchführen. Zwei neue junge Leute aus Deutschland kommen an. Bekannte von Michael. Er arbeitete in einem anderen Hospital jenseits der Berge vom Malawisee. Sie war zu Besuch bei Ihm und hatte sich auf dem Weg über die Berge nach Matema erheblich verletzt. Die Wege waren durch den Regen in der Nacht gefährlich rutschig. Als wir das hörten hatten, sagen wir die Tour ganz ab. Der Fischer bekommt trotzdem sein Geld.

Vierzehnter Tag: Matema.

Wir haben zwölf Stunden geschlafen. In der Nacht hat es wieder geregnet. Die Wellen haben stark zugenommen und wir gehen nur mit den Füßen ins Wasser und laufen am Strand entlang. Erfahren von Michael das außerhalb kiesigen Strandes einem Fischer der Arm von einem Krokodil abgerissen wurde. Hoffentlich respektieren die Biester die Grenzen. Danach laufen wir in Richtung Kyela und begegnen einen Pick Up ähnlich dem der uns nach Matema gebracht hat. Der Weg führt uns an gepflegten Gärten mit Bananenstauden und Kakaobäumen. Die Häuser sind von einfacher ländlicher Bauart. Das Fahrad spielt hier eine als Transportmittel wichtige Rolle. Ein kleiner Farbtupfer am Rande des Weges, ein kleiner Biergarten ladet zum verweilen ein. Wir trinken Wasser und hören Musik. Vor dem Rückweg kaufen wir noch eine kleine Flasche tansanischen Brandy. Am Krankenhaus erstehen wir Papaya und Bananen die wir am See essen. Es sind drei junge deutsche Frauen angekommen. Sie arbeiten in Tansania in der Diakonie. Schmeißen sich in die Wellen und schwimmen 50 m weit raus. Gegen Abend sehen wir ein Fußballspiel im Hotel an. Vor dem Tropenkrankenhaus gibt es Hütten, wo die Einheimischen die Fußballweltmeisterschaft sehen können. Abends stürmt es im Zimmer. Die Fenster sind nicht zum schließen. Wir ziehen die Vorhänge durch die Gitter der Fenster und blockieren sie zusätzlich mit Wasserflaschen.

Fünfzehnter Tag: Matema.

Die ganze Nacht hat es Gestürmt und gegossen, mit solchen Wetter haben wir nicht gerechnet. Gefrühstückt und bei schlechten Wetter nur rumgehangen.

Sechzehnter Tag: Matema

Morgens kein Regen ist das herrlich. Der Malawisee ist etwas ruhiger. Jörg hat starke Hautprobleme durch eine Pilzinfektion. Die Apotheke des Tropen-Hospitals ist Sonntags geschlossen. Auf dem Markt vor dem Hospital treffen wir einen Arzt. Wir erzählen unser Problem. Er versteht leider nur Bruchstücke, setzt sich aber auf sein Fahrrad und holt Michael, der auf einer Plantage ist, die er von einem Arzt zur Eigenbewirtschaftung bekommen hat. Michael dolmetscht ins Englische. Die Leiterin einer Apotheke wurde auf dem Weg zu Michael von den Arzt ebenfalls informiert. Sie kam hinzu und konnte mir die benötigte Salbe geben. Die salbe kostete 5000 tansanische Schillinge (etwas über 2,50 €). Wir hatten nur 10.000 tansanische Schillinge. Ich frage Michael ob ich auf das Wechselgeld verzichten darf, er sagt aber das es nicht angebracht ist. Der Arzt hat kein Wechselgeld und fährt nit dem Fahrad wechseln. Dieses Erlebnis ist schon eine Besonderheit. Michael erzählt uns von einem tragischen Unfall. Unweit von unseren Badestrand ist ein kräftiger junger einheimischer Mann heute morgen, obwohl der Wellengang weniger geworden ist, von der Strömung mitgerissen und ertrunken. Am Markt decken wir uns mit Obst ein. Am See informieren wir unsere drei wagemutigen Badenixen von dem Unfall. Sie verzichten auf weiteres Baden. Der Malawisee ist ein Grabensee. Hier können sehr starke Winde mit hohem Wellengang, tückische Fallwinde und sehr starke Strömungen auftreten. Es gibt kein Regen und das Obstessen am Strand ist ein Genuß. Später gehen wir in Richtung Kyela und machen uns beim Zustand der Wege sorgen. Sehr stark verschlammt. Wir hatten gehört das Matema schon öfters über Wochen wegen Überflutungen abgeschnitten war. Um 18 Uhr den Wetterbericht im Fernsehen gesehen. Er kündigte starke Regenfälle für die nächste Zeit an. Wir beschließen sicherheitshalber morgen nach Mbeya zu fahren. Wenn wir erst in Matema festsitzen hat das erhebliche Konsequenzen. Allein ein neuen Flug buchen kann in die Tausende gehen. Abends Reis mit Tomatensoße. Aus dem Fernsehen wissen wir, daß die Bahn von Dar es Salaam nach Kigoma am Tanganjikasee wieder fährt. Schmieden Pläne. Das Wellenrauschen wiegt uns in Schlaf.

Siebzehnter Tag: Fahrt nach Tukuyu.

Nachts stark geregnet. Nach dem Frühstück packen wir unseren kleinen Rucksack und verabschieden uns vom Hotel. Wir hatten zwar für zwei Tage länger bezahlt, sprechen aber nicht davon. Treffen noch Michael der uns viel vermittelt hat und wünschen ihm noch einen guten Aufenthalt und er uns eine gute Reise. Wir gehen zum Markt vor dem Hospital wo sich das gesellschaftliche Leben abspielt. Wollen erst mit einheimischen Motorradfahrern bis Kyela fahren, haben aber doch Bedenken. Um 14 Uhr finden wir schließlich ein Pkw das uns nach Kyela mitnimmt. Die Straßen sind schrecklich und wir haben manchmal das Gefühl, wir sitzen in einem Boot. In Kyela finden wir ein Bus das nach Tukuyu fährt. Die Strecke ist in Ordnung und wir sind auf der sicheren Seite. Da es schon kurz vor dem Dunkelwerden in Tukuyu ist, beschließen wir dort zu übernachten. Das Landmark Hotel ist unsere Wahl. Alles sauber und großzügig. Wir machen uns frisch und gehen im Hotelrestaurant essen. Das Essen war gut. Tukuyu liegt auf einer Höhe von 1500 m und man merkt das an den Temperaturen. Das Zimmer kostet umgerechnet mit Frühstück etwas über 15 € für zwei Personen und hat einen Fernseher. Wir sehen ein wenig Fußball und gehen schlafen.

Achtzehnter Tag: Fahrt nach Mbeya.

Gut gefrühstückt, beschließen wir zügig nach Daressalaam zu fahren um die letzten Tage auf Sansibar zu genießen. Jörg geht noch Geld in der Bank wechseln bevor wir aufbrechen. Unweit des Hotels fährt der Bus mit uns nach Mbeya. Wir wollen gleich bei der Ankunft in Mbeya zum Tazara-Bahnhof Fahrkarten für den nächsten Tag kaufen. Wir kriegen irgendwie mit das der Bus nicht zum Bahnhof fährt und fragen einen anderen Fahrgast wo wir aussteigen müssen. Wir haben Glück, der Fahrgast steigt an einem Umsteigeplatz aus und setzt uns in das richtige Dalla Dalla. Die Karten am Bahnhof bekommen wir ohne anzustehen für den nächsten Tag. Mit dem Dalla Dalla weiter zum Karibuni Center. Haben unseren Rucksack in Empfang genommen und eine Nacht gebucht. Sind zu dem schicken Hotel mit der schönen Aussicht gelaufen und Reiss mit Tomatensuppe gegessen. Auf dem Weg ins Hotel Avokados gekauft und dort gegessen. Das Zimmer ist etwas klamm. Das Karibuni Center liegt auf einer Höhe von ungefähr 1700 m und da kann es schon kalt werden. Die Betten waren dementsprechend dick.

Neunzehnter Tag: Mit dem Zug unterwegs nach Dar es Salaam.

Gut gefrühstückt warten wir auf unseren Start. Wissen nicht so recht was wir machen sollen. Wir fahren mit dem Dalla Dalla um 10.30 zum Bahnhof. Der Zug soll um 14,15 Uhr fahren. Vielleicht gibt es am Bahnhof was zu sehen. Der Bahnhof ist um diese Zeit noch leer. Neuankommende Reisende stellen diszipliniert ihr Gepäck in einer Reihe und später in einer zweiten. Keiner achtet auf sein Gepäck. Es herrscht hier großes Vertrauen darauf, daß niemand etwas stiehlt. Wir decken uns mit Wasser ein. Der Zug ist nicht pünktlich. Wir gehen, was aber kein anderer macht, um das Bahnhofsgebeude herum und richten uns auf dem Bahnsteig ein. Um 15 Uhr kommen alle auf den Bahnsteig. Nach einer Viertelstunde kommt eine Durchsage das der Zug an dem Nachbarbahnsteig hält. Einen ordentlichen Übergang gibt es nicht. Bahnsteig runter und Bahnsteig hoch, alle klettern über die Schienen. Es gibt viele Touristen die den Zug nutzen. Um 16.15 fährt der Zug aus Sambia ein. Unser Abteil liegt wieder an Ende des Zuges wo es keinen Bahnsteig gibt. Wir müssen das Abteil regelrecht entern. Bis zum Einbruch der Dunkelheit sitzen wir im Speisesaal. Wir dämmen durch die Nacht.

Zwanzigster Tag: Mit dem Zug unterwegs nach Dar es Salaam.

Auf der Rückfahrt im Selous-Game-Reserve wieder Tiere gesehen. Die Bahnfahrt vergeht nach unseren Empfinden schneller. In Dar es Salaam angekommen nehmen wir uns ein Taxi. Wir fahren diesmal in das Starlight Hotel das nicht wesentlich teurer ist, aber mehr Komfort bietet. Es ist heiß in Daressalam und die Luft zum schneiden durch die Autos. Wir holen unseren deponierten Rucksack aus dem Hotel Jambo Inn ab. Das Deponieren hat Geld gekostet und deshalb brauchen wir kein schlechtes Gewissen haben wegen dem Hotelwechsel. Im Starlight Hotel packen wir unsere Rucksäcke um. Einer soll im Hotel zurückbleiben wenn wir morgen nach Sansibar reisen. Hotelrestaurant ist nicht so toll. Es gibt keine weiteren Gäste.

Einundzwanzigster Tag: Safari Sansibar.

Fahrt mit der Taxe zum Hafen. Tickes für die Fähre gekauft. Hin- und Rückpassage kostet 120 Dollar bei der Azam Marine Company. Warten eine Stunde und können uns dann einschiffen. Die Überfahrt dauert knapp 2 Stunden. Fahren anschließend mit einer Taxe für 50 Dollar zur Ostküste. Jambiani liegt an der Ostküste von Sansibar und ist wie das Hotel Blue Oyster, eine Empfehlung so aus einem Reiseführer. In Matema hatten vor den Plan Sansibar ausgerechnet das wir für die ganze Reise einschließlich Flug mit 2.100,- € ausgeben. Mit Sansibar wird es erheblich teurer. Das Zimmer kostet 90 Dollar und das Essen ist teuer. Egal wir wollen das schöne Hotel genießen. Beim Essen hätten wir gerne Abstriche gemacht, es gibt aber keine Alternative außer noch zwei Portionen Brot. Das Meer und die Küste sehen gut aus. Das Hotel ist gut mit Touristen belegt, auch aus Deutschland. Abends scheint der Mond über den Indischen Ozean. Die Zimmer schätzen wir als Zimmer in einem 3 Sterne-Hotel ein. Wir schlafen schnell ein.

Zweiundzwanzigster Tag: Urlaub auf Sansibar.

Um 7Uhr aufgestanden. Es herrscht große Ebbe. Frühstück um 9Uhr. Danach erkunden wir das Dorf Jambiani. Das Dorf ist in einem erbärmlichen Zustand. Dagegen sind die Häuser, die wir in Matema und auf der Bahnfahrt gesehen haben, in einen sehr viel besseren Zustand. Sansibar hat zumindest Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft das die anderen Regionen die wir sahen, kaum haben. Wir hatten uns in Daressalam gewundert das es Hotels gab, wo eine Übernachtung mehrere hundert Dollar kostet und viele Afrikaner dort Gäste waren. Tansania vereint zwei Welten. Wir kaufen ein paar Bananen und zwei Pampelmusen in einem kleinen Laden. Der ärmlichste und schmutzigste den wir je sahen. Mittags Brot und Obst. Nachmittags lange gebadet. Der Sand am Strand ist teilweise wie Puder. Die ersten 30 m im Wasser sind milchig, danach ist es klar. Abends laufen wir noch bei Vollmond lange und weit den Strand entlang.

Dreiundzwanzigster Tag: Urlaub auf Sansibar.

Große Ebbe. Vor dem Essen weit am Strand gelaufen. Danach ins Watt. Die Einheimischen haben hier im Watt Felder angelegt. Dazu haben sie spitze Stöcke in der Boden gesteckt und mit Schnüre verbunden. An diesen wachsen eine Art Weichkoralle. Die Struktur ist wie Knorpel. Die Chinesen sind die Abnehmer dieses Produkts. Wir sehen den Frauen zu, die es ausschließlich sind, die die Felder pflegen, abernten und die Ernte abtransportieren. Heute unser letztes Brot mit Papaya gegessen. Beim Abendbrot sehen wir den Mond wie ein glühender Feuerball aus dem Meer aufsteigen.

Vierundzwanzigster Tag: Urlaub auf Sansibar.

Wir faulenzen richtig. Baden, auf der Liege, baden, in der Hängematte, baden na ja gegessen haben wir natürlich auch. Abends bestellen wir eine Taxe für den Nächsten Tag zu 10Uhr.

Fünfundzwanzigster Tag: Rückreise nach Daressalam.

Rucksack gepackt. Der Urlaub auf Sansibar ist vorbei und wir verabschieden uns vom Indischen Ozean. Um 10 Uhr kommt keine Taxe. Um 11 ist immer noch keine Taxe in Sicht. Mit einem Dalla zu fahren zögern wir noch. Die Dalla Dalla auf Sansibar sind Pritschenwagen und sehr fremd für uns. Wenn wir nicht rechtzeitig zur Fähre kommen, ist der Flug am nächsten Tag nicht erreichbar. Eine bedrohliche Situation. Ein anderes Reisepaar hat ebenfalls das gleiche Problem mit ihrer Taxe. Wir gehen vor dem Hotel und finden einen Kleinen Bus der uns mitnehmen will. Er muß aber noch warten auf Jemanden der außerhalb des Hotels wohnt und auf sich warten läßt. Inzwischen hat das andere Reisepaar ihre Changse entdeckt, die wollen aber zum Flugplatz. Uns läuft die Zeit davon. Der Jemand ist eine Sie, die es sich anders überlegt hat und wohl ihre Romanze auf Sansibar weiter fortsetzen will und deshalb nicht mehr mitfahren will. Wir schaffen es gerade noch so auf die Fähre zu kommen. Beim Auslaufen sehen wir vom Heck Sansibar entschwinden. Der Mythos Sansibar ist groß, die Realität sieht anders aus. Wohlrichende Düfte sind eine Legende, Stone Town 1997 noch erträglich, hat heute viel mehr Verkehr der den Duft bestimmt. Die Überfahrt war von Wellengang und Wind begleitet und es war herrlich auf der Spitze der Fähre das Auf und Ab der Wellen zu spüren. Vom Hafen fuhren wir wieder zum Starlight Hotel. Bestellen uns ein Taxi für 2 Uhr nachts an einem Taxenpunkt. Packen alle Sachen. Sagen an der Rezeption bescheid daß wir um 1.30Uhr geweckt werden möchte. Stellen noch zwei Wecker und schlafen gleich ein.

Sechsundzwanzigster Tag: Rückreise nach Deutschland.

Wunderbar geschlafen. Wir wachen durch das Klingeln unserer Wecker auf, das Telefon klingelt durch den Weckdienst, 5 Minuten später meldet sich der Fahrer vom Taxi und wir sind erholt und ausgeschlafen. Die Straßen sind menschenleer so daß wir schon sehr früh am Flughafen sind. Es hätte aber auch anders kommen können und kein Taxi wäre dagewesen. Wir wissen nicht ob und wo man um diese Zeit ein Taxi gleich bekommen hätte. Pauschalreisen sind weniger mit Streß verbunden. Andersherum machen aber diese Ungewißheiten einen Teil des Reizes einer Abenteuerreise aus. Der Flug ging pünktlich ab und brachte uns in achtzehn Stunden wieder nach Deutschland.

Weitere Reiseberichte Ostafrika

Reise zum Tanganyikasee

Wir wollten am 06.12.2011 wie im vorherigen Jahr mit der Eisenbahn in Tansania von Dar es Salaam nach Kigoma am Tanganjiksee fahren. Diesmal hätte es beinahe klappen können. Am Flughafen in Daressalam am 04.06.2011 angekommen, wartete Doris am Band vergeblich auf ihr Gepäck. Verlustmeldung aufgegeben und mit Hoffnung statt Gepäck fuhren wir nachts um 3 Uhr ins Hotel. Der nächste und die weiteren Tage brachten uns nicht weiter. Die Bahn fuhr ohne uns nach Kigoma und es sollte bis zum 18. 12 2011 die letzte sein. Am 08.12.2012 buchten wir einen Flug für den 11. 12.2011 um unsere Reise, eine Fahrt mit der Liemba nach Sambia und zurück zu unternehmen. Danach gingen wir zum Büro von Turkish Airlines um nochmals nachzufragen. Hier sagte man uns das der Rucksack in Istanbul ist und am nächsten Tag in Daressalam ankommt. Wegen einem Feiertag, Sonnabend, und Sonntag könnten wir ihn erst am 12.12.2011 bekommen. Die Schadensmeldung hatten wir im Büro gelassen. Vereinbart wurde, dass wir den Rucksack nach unserer Kigomareise im Büro abholen.

Wir greifen jetzt vor zum Zeitpunkt nach Kigoma. Am Abholtag wußte man nichts mehr von einem verlorengegangenen Rucksack. Erst mein Hinweis das der Vorgang auf dem Flughafen dokumentiert ist und im Computer zugänglich ist, nahm man von uns Notiz. Man gab schriftlich zu das es keinen, unseren Rucksack gibt.

Der Flug war angenehm mit Tansania Airlin. In Kigoma quartierten wir uns im Coast View Resort für 17 Tage ein. Die Liemba hatte entgegen sonstiger Fahrpläne, 3 Wochen ausgesetzt. Viel unternehmen konnten wir in der langen Zeit nicht, Doris hatte sich notdürftig mit einer Hose, einen Rock und ein paar Blusen neu ausgestattet. Es fehlte Regenbekleidung, festes Schuhwerk und alles was man so braucht. Ein Nationalparkbesuch wie den Ngombe Nationalpark war damit ausgeschlossen. Die Liembafahrt dauerte 7- statt 5 Tage. Sylvester an Bord der Liemba war recht nett. Nach der Fahrt hatten wir neue Freunde aus Kigoma. Am 11.01.2012 ging die Reise zurück nach Daressalam.

Zu den Berichten: über die Liemba den Ort Kigoma und dem Tanganyikasee

 

Ein weiteres Abenteuer

Mit dem Zug quer durch Kenia

Von Mombasa über Nairobi nach Kisumu am Viktoriasee

Auf den Spuren von Hans Schomburgk wollten wir in unseren sechs Wochen Kenia - Urlaub wandeln. Wir hatten eine Pauschalreise bei Neckermann gebucht. Drei Wochen in Malindi an der Nordküste und drei Wochen Diani Beach an der Südküste. Schon in Deutschland hatten wir uns es in den Kopf gesetzt, mit der Eisenbahn von Mombasa quer durch Kenia nach Kisumu am Viktoriasee zu reisen. Ein kleines Safaribüro in Malindi kümmerte sich um die Beschaffung von Fahrkarten für die Fahrt mit der Eisenbahn. Der Transport von Malindi nach Mombasa und zurück, gehörte noch zu den Leistungen des Safaribüros. Unser Gepäck bestand aus einer kleinen Reisetasche, einer Videokamera und einem Sprachführer. Für meinen Reisebericht konnte ich den Film für ein paar Bilder digitalisieren. Der Sprachführer war mangels Englischkenntnisse unbedingt erforderlich und seine Notwendigkeit steigerte den Reiz der Reise erheblich. Die Fahrt von Malindi zu dem Bahnhof in Mombasa erfolgte in einem kleinen Safaribus. Mit uns fuhr noch ein Ehepaar mit einem erwachsenen Sohn. Sie waren erfahrene Keniareisende, hatten schon den Kilimandscharo auf einer vorherigen Reise bestiegen und wollten diesmal nach Nairobi. Wir hatten Schlafwagenabteile der ersten Klasse gebucht. Während in der ersten Klasse geräumige Abteile für zwei Personen und Schlafwagen sowie Speisewagen angeboten werden, gibt es in der zweiten Klasse Abteile mit vier bis sechs Personen. In der dritten Klasse sitzt man auf Holzbänken.

Wer nicht nur lesen möchte: Reisebericht mit Bilder

Die Abteile waren deutlich ausgezeichnet. Unsere Reisebekanntschaft tauschte mit uns ein Abteil das nicht wie unser Abteil, eine Verbindung zu dem zweiten Abteil das ihnen gehörte, hatte. Damit war die Verwirrung kurz darauf perfekt. Die Ursache nahte in der Person eines Kenianers, dessen Name auf einem Schild stand und der so mit Recht einen Platz beanspruchte. Unsere Reisebekanntschaft stellte sich taub und wir waren mit unserem Sprachführer völlig überfordert. Ein Schaffner den wir herbeiriefen, gab sich sehr viel Mühe um Klarheit zu schaffen. Letztendlich stellte sich heraus, daß unsere Reisebekanntschaft in keinem Fall eine Kabine mit einem Afrikaner teilen wollte. Sie drängelten sich lieber zu Dritt in eine Zweibettkabiene. Ein letzter Blick auf das Bahnhofsgeschehen und dann kam die Inaugenscheinnahme des Abteils. Es war praktisch, sauber und das obere Bett auch leicht zu erreichen. Kürzlich haben wir einen schweizer Nachtzug kennengelernt, der genau das Gegenteil aufwies. Pünktlich fuhr der Zug abends los. Leider gab es nur Nachtzüge, so daß man nichts sehen, geschweige filmen konnte. Gegen zwanzig Uhr gingen wir zum Essen. Der Speisewagen, der noch aus der späten Kolonialzeit ist, hat schon etwas Besonderes an sich. Es gab außer den schon bekannten Personen, eine junge Touristin und eine in Kenia lebende Engländerin, viele Kenianer die dort speisten. Wir erfuhren von der Engländerin, die vielleicht fünfzig Jahre alt war, daß sie ihr ganzes Leben in Mombasa verbracht hat und das sie das erstemal im Leben nach Nairobi fährt. Wir denken so viel hatten wir verstanden. Das Essen war augenscheinlich genießbar, aber der Abwasch den wir noch zu sehen bekamen, ließ uns doch etwas nachdenklich werden. Die silbernen Bestecks, von denen wir gelesen hatten, gab es zu unserer Reisezeit noch. Kürzlich habe ich in einem anderen Bericht gelesen, daß diese durch andere Bestecke ersetzt wurden. Zwischenzeitlich wurden die Betten bezogen. Das verladen der Wäsche in Mombasa erfolgte in unansehnlichen Säcken, sie ließ aber aufgezogen keine Beanstandung zu. Die nächtliche Kühle und das Ruckeln des Zuges sorgten für einen unruhigen Schlaf. Frühzeitig waren wir wieder auf den Beinen und sahen angestrengt in die Nacht. Den Zug haben wir aus einem Wagen, der eine mittlere Position hatte, gefilmt. Hin und wieder hielt der Zug und man konnte das Treiben auf den Bahnsteigen sehen. Die Bahnhöfe in Kenia sind allesamt gepflegt. Zum Frühstück fanden sich alle Gäste des Vorabends wieder im Speisewagen ein. Nach dem Frühstück näherten wir uns Nairobi und in ihrer nahen Umgebung gab es ganze Zebraherden zu sehen. Die Strecke von Mombasa bis Nairobi führt über noch sehr urwüchsiges Land. Ein viertel allein durch das Tsavogebiet. Die Siedlungen die wir hier gefilmt haben sind nicht mehr sehr weit von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Der Zug fuhr morgens pünktlich in den Bahnhof von Nairobi, der auch Endstation war, ein. Wir hatten unsere Hosentaschen mit dem Geld, nach Informationen über die Sicherheitslage, aus Furcht vor Taschendieben zugenäht. Der Bahnhofsvorplatz war voller Menschen, Busse, Taxis und Matatus. Denen mußten wir uns erwehren, gleichzeitig aber ein günstiges Hotel erfragen. Eine uns empfohlene Adresse in der Kaiser Haile Selassi Ave, war ein Glückstreffer. Das Hotel war nur ein Katzensprung vom Bahnhof entfernt und man hatte einen guten Blick auf die Bahnhofsumgebung. Hier quartierten wir uns für den Tag ein. Ein Vollbad machte, nach der anstrengenden Nacht, aus uns wieder unternehmungslustige Menschen. Wir sammelten in der Moi Avenue ein paar Kinder ein, die dort auf der Straße lagen, um ihnen ein einfaches Frühstück zu spendieren. Bei einem Nairobibesuch im Jahr 2005 gab es bedeutend weniger Straßenkinder in der Innenstadt zu sehen. Danach machten wir uns auf die Suche nach einem Bus, was in Nairobi ein Abenteuer für sich ist, der uns zu dem Nationalpark von Nairobi brachte. Preisvorstellungen der Taxifahrer vor dem Nationalpark für eine Besichtigung erschienen uns unangemessen, so daß wir wieder zurück nach Nairobi fuhren. Unser Mittag nahmen wir im Hilton ein. Ein Kellner dort konnte unser bis dahin gelerntes Suaheli ganz gut verstehen, viel besser noch, wir konnten ihm verstehen. Am Nachmittag, zur Kaffeezeit, besuchten wir das mehrfach umgebaute noch aus der Gründerzeit von Nairobi stammende New Stanley Hotel, mit seinem berühmten Thorn Tree Cafe´. Im Thorn Tree Cafe´ befindet sich ein Baum an dem Reisende ihre Nachrichten hinterlassen können. Danach bewunderten wir die weihnachtlichen Ausschmückungen der Geschäfte und studierten die kenianischen Betrachter. Es war für uns eine bekannte und doch andere Welt, die uns berührte. Gegen Abend, bevor es weiter ging, reservierten wir uns für den Aufenthalt auf der Rückreise ein Zimmer. Dieser Tag war in Kenia ein großer Nationalfeiertag und wir wollten sicher gehen, daß wir wieder so ein schönes Zimmer, in diesem so preiswerten Hotel bekommen. Auf dem Bahnhof von Nairobi bot sich das gleiche Bild, wie am Tag zuvor bei der Abreise, der Bahnhof von Mombasa. Das Abteil war wieder von der gleichen Bauart, nur etwas abgenutzter. Wir fuhren in die Nacht, nichtsahnend wie gut wir es hatten. Eine Glocke des Schaffners läutete die Eröffnung des Speisesaals ein. Aber was war das! Mühselig ließ sich die Kabinentür öffnen. Die Gänge waren derart mit Reisenden belegt, so daß man überhaupt kein Bein zum Laufen dazwischen setzen konnte. Die Menschen sahen sehr exotisch aus und viele von ihnen hatten außer dem Gepäck, Speere bei sich. Einmal angefangen zu laufen, mußten wir nun um jede Fußbreite kämpfen. Keiner machte freiwillig auch nur ein wenig Platz und wir hatten große Angst bei dem Geschaukel des Zuges jemand zu verletzen. Am Speisewagen angekommen, verschwanden unsere Zweifel völlig darüber, ob wir überhaupt Zum Essen gehen sollten. Der Speisewagen war wie die Gänge, ebenso voll mit Menschen die auch auf der Erde saßen. Nun kamen, und wir denken das es ein tägliches Zeremoniell auf der Strecke ist, mit Gewehren bewaffnete Soldaten die den Speisewagen leer räumten. Wir fühlten uns entsetzlich, als wir nun erst mal allein da saßen und durch die Fenster beobachtet wurden. Der Speisewagen füllte sich aber noch mit Kenianern, die vielleicht schon ihre Erfahrungen hatten und deshalb viel später kamen. Die Strecke von Nairobi bis Kisumu führt über dicht besiedeltes Land mit vielen Städten. Es ist Kenias Hochlandregion wo vierzig Prozent der Kenianer leben, viel Industrie angesiedelt ist und in der intensive Landwirtschaft betrieben wird. Bis auf dreitausend Meter Höhe ging die Fahrt hinauf. In dieser Höhe ist es selbst am Äquator, mit dem wir uns ja fast in unmittelbarer Nachbarschaft befanden, empfindlich kalt. Der Schlaf war dementsprechend. In den Morgenstunden haben wir wieder aus den Fenstern gesehen. Die vielen Menschen in den Gängen hatten den Zug schon an den zahlreichen Haltestellen auf der Strecke verlassen, so daß wir vom Gang aus, auch in die andere Richtung sehen konnten. Wir nahmen im Speisewagen nur Tee zu uns, um rechtzeitig den Anblick vom Viktoriasee, so wie die Einfahrt in Kisumu zu genießen, hatten wir doch was geschafft, woran wir selbst, nun können wir es ja verraten, in Deutschland nicht richtig geglaubt hatten. Auf dem Vorplatz erkundigten wir uns nach dem Sunset Hotel das man uns im Safaribüro empfohlen hatte. Es zu finden war zu Fuß kein Problem. In dem Hotel übernachteten fast ausschließlich Afrikaner. Es stand den großen Hotels an der Küste in Nichts nach. Die Zeit war knapp und so erkundeten wir im Hotel sofort wie wir zum Äquator kommen. Ganz so nah wie wir es uns vorstellten, verlief diese Linie nicht. Wir mußten uns im Ort ein Taxi suchen und hatten uns schon über die möglichen Kosten im Hotel informiert. Der Taxifahrer nannte gleich den richtigen Preis und wir hatten in einer schönen Landschaft, eine wunderschöne Fahrt. Der Übergang von der einen Erdhälfte zur anderen ist an dieser Stelle, von allen anderen Übergängen in Kenia, der Schönste. Es gibt an dieser Stelle ein kleines Museum. Händler mit Souvenirs, die wie zum Beispiel in Nanyuki in Scharen auftreten, gibt es dort nicht. Das läßt wohl darauf schließen, daß es fast keine Touristen an dieser Stelle gibt. Im Hotel wieder angekommen aßen wir in Gesellschaft mit Affen, die nicht aufdringlich waren, Tillapia mit Pommfritts. In dem Punkt Affen, gab es doch einen Unterschied zu den Hotels an der Küste. Nach dem Essen machten wir einen Streifzug in der Umgebung des Hotels. Ganz in der Nähe war ein kleiner Zoo. Der wurde bewacht von einem Wildhüter mit einem Gewehr, das einen krummen Lauf hatte. Viele Tiere gab es nicht zu sehen. Ein Leopard versetzte uns einen gewaltigen Schreck. Sein Käfig bestand aus einem Metallrahmen und dünnen Maschendraht. Der Wildhüter reizte den Leoparden mit seiner Flinte und dieser sprang gegen den Maschendraht, an dem wir dicht dran standen. Impalas, eine Gazellenart liefen frei herum, sogar bis in die Nachbargrundstücke. Anschließend sahen wir uns noch ein wenig in Kisumu um. Danach genossen wir von dem Balkon des Hotels, den Sonnenuntergang über dem Viktoriasee. Abends aßen wir wieder im Hotel. Der nächste Tag begann mit dem Wunsch auf den Viktoriasee hinaus zu fahren. Deshalb zogen wir auch gleich nach dem Frühstück in Richtung Viktoriasee. Wir dachten dabei an ein kleines, vielleicht den Auslegerbooten an der Küste ähnelndes Segelboot und wendeten uns an einen Eingeborenen. Der brachte uns zu einem ganz exklusiven Yachtclub. Wir konnten eine große Yacht, für großes Geld, für zwei Stunden mieten, mit der wir eine Rundfahrt in der Bucht von Kisumu unternahmen. In der ganzen Bucht von Kisumu waren Spuren von Öl auf dem Wasser zu sehen. Am Ufer hatten wir eine als Autowaschzone ausgeschilderte Stelle gesehen, an der reger Betrieb herrschte. Fünfzig Meter weiter fand eine Prozession mit dreißig Personen für eine Taufe im See statt. Das erste Ziel unserer Bootstour war eine Raffinerie und eine Schiffsanlegestelle, die wir uns pflichtbewußt ansahen. Danach fuhren wir die Bucht von Kisumu ab und landeten an einer Stelle namens Hippo Point. Dort waren viele Nilpferde zu sehen. Unser Schiff war so groß, daß wir die Kolosse aus nächster Nähe ansehen konnten. Mittags aßen wir im Hotel und nahmen ein Bad in dem Schwimmbecken des Hotels. Am Nachmittag sahen wir uns das Villenviertel von Kisumu an. In der Zeit bis zur Abreise die noch übrig blieb, nahmen wir Abschied vom Viktoriasee. Der Zug wurde auf der Rückfahrt nicht mehr so voll wie auf der Hinfahrt. An dieser Stelle wollen wir zwei Geschichten aus den Anfängen der Bahn erzählen, die uns aus Hans Schomburgks Erzählungen in Erinnerung geblieben sind. Ein indischer Angestellter der Bahnlinie telegrafiert in jenen Tagen hunderte Kilometer weit nach Mombasa: Schickt Hilfe, aber schnell. Löwe auf Dach. Versucht Wellblech auseinanderzureißen. Die andere Geschichte handelt von dem deutschen Jäger Conrad Schauer. Dieser versuchte gemeinsam mit einem Engländer und einen Italiener den berüchtigten menschenfressenden Löwen von Tsavo zu erledigen. Die drei Jäger wohnten in einem Personenwagen der auf einem Nebengleis abgestellt war. Sie hatten sich in einem Abteil erster Klasse einen Schlafraum eingerichtet. Es war eine heiße Nacht. Tür und Fenster des Waggons standen offen, kein Mensch wäre wohl auf den Gedanken gekommen, daß ein Löwe einen Eisenbahnwagen angreifen würde. Dennoch geschah es. Schauer hatte das Oberbett, die beiden anderen lagen unten. Der Löwe hatte es fertiggebracht, über zwei Stufen auf die äußere Plattform zu springen und durch den Gang in das Abteil der drei Schläfer zu gelangen. Durch die Bewegung des Löwen schlug die Abteiltür zu. Schauer erwachte und sah, wie der Löwe eben den Jäger, der ihm gegenüber auf dem Unterbett lag packte, herauszog und da er den Rückzug durch die Tür verlegt fand, mit dem noch lebenden Menschen im Rachen durch das Fenster setzte. Der Eisenbahnwagen ist heute noch in Nairobi zu besichtigen. Europäische Reisende hatten wir seit der Abfahrt aus Nairobi bis zur Ankunft wieder in Nairobi nicht gesehen. Am Tag unserer Ankunft war Nairobi festlich geschmückt. Kenia feierte dreißig Jahre Unabhängigkeit. Über dem Hotel, das wir wieder zu einem Tagesaufenthalt benutzten, flog die kenianische Luftwaffe eine Parade. Den ganzen Tag, bis zu unserer Weiterreise, durchstreiften wir Nairobi ohne ein festes Ziel. Auf der letzten Etappe unserer Reise trafen wir einen Trawler, der sich in Nairobi umgesehen hatte, ein wenig auf uns herab schaute und uns erzählte wie man den Tropen reiste. Unser weniges Gepäck, das er bei unserem Ausstieg in Mombasa sah, verschlug ihm aber doch etwas die Sprache. Von der Bahnstation wurden wir vereinbarungsgemäß pünktlich abgeholt. Leider hatten wir auf der Fahrt bis Malindi noch eine Panne. Wir kamen zwar abgekämpft, aber zufrieden in unserem Hotel in Malindi an. An diese kleine individuelle Reise erinnern wir uns heute, nach so vielen Jahren immer noch mehr, als an Reisen nach Kenia der letzten Jahre.

Allein unterwegs in Nordkenia Teil 2

 So wie die meisten Kenianer in Nordkenia reisen, besuchte ich auf einer Rundreise die Städte:

Mombasa, Nairobi, Isiolo, Wajir, El Wak, Mandera, Garissa und Narok.

Weitere Reiseberichte Ostafrika

Der Wunsch den Nordosten von Kenia zu bereisen, entstand schon nach dem ich im Jahr 2005 den Nordwesten und den Nordteil von Nordkenia problemlos bereist habe. Damals waren die Berichte über Nordkenia sehr reißerisch aufgemacht und strotzten mit Berichten über gefährliche Situationen von denen jeder auf seiner kurzen Durchreise gehört oder sie erlebt haben will. Ich war etwas länger dort und konnte keine besonderen Gefahren für mich erkennen.

 

Diesmal gab es keinen Bericht für den Nordosten von Nordkenia. Ein günstiges Flugangebot mit Airberlin von Berlin-Tegel nach Mombasa für 473,-- € verlockten mich zum Buchen eines Fluges zum 25.11.2010 mit Rückflug am 17.12.2010. Einige Informationen wollte ich vorher noch einholen und dachte, das mir eine der Hilfsorganisationen die vor Ort dort tätig zu sein vorgaben, Auskunft geben könnten. Von zwei Organisationen bekam ich keine Antwort und eine schrieb mir, daß es zur Zeit keine Helfer vor Ort wegen der Gefahren gibt. Im Jahr 2009 haben mir Wachleute (Somalis aus Mandera und Wajir) eines Hotels erzählt das es keine konkreten Gefahren für mich als Reisender gibt und ich fühlte mich dadurch ermutigt diese Reise zu wagen. Vorweg verrate ich, daß die Begegnung mit der Polizei die einzige unerfreuliche Erfahrung war.

. Wer nicht nur lesen möchte: Reisebericht mit Bilder

Am 26.11.2010 in Mombasa gegen 8 Uhr früh angekommen. Auf dem Einreiseformular habe ich als Grund der Einreise eine private Rundreise angegeben. Der Beamte hat auf meine Anfrage hinsichtlich der Sicherheitslage in Mandera keine Bedenken geäußert. Ich fuhr mit einer Taxe vom Flughafen in die Innenstadt. Zunächst erkundigte ich mich an einer Tankstelle über Aussichten für eine Mitfahrgelegenheit in Richtung Mandera. Es wurde mir versichert, daß es von Mombasa aus ein schwieriges Unterfangen ist, aber das es in Nairobi einen Bus gibt der bis Mandera durchfährt. Also habe ich mich vom Taxichauffeur zu einer Busstation in der Mombasa Road fahren lassen von denen Busse nach Nairobi abfahren. 700 K.Sh., umgerechnet 7,-- € kostet eine Fahrt mit dem Bus von Mombasa nach Nairobi bei Busways. Bei Mash kostet die gleiche Fahrt 1000 K.Sh. Ich kaufte ein Ticket für den nächsten Tag, Abfahrtzeit 7 Uhr. Der Taxichauffeur freute sich, mich anschließend zum Safari Inn, bei Schanzu Serena vor dem Dolphinhotel das zum African Safari Club gehört, bringen zu können. Dort verabredeten wir uns für den nächsten Tag um 5.30 Uhr, um mich zur Busstation zu bringen. Das Zimmer im Safari Inn kostet 950 K.Sh. pro Übernachtung und ist als Durchgangshotel keine schlechte Wahl.

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Am 27.11.2010 pünktlich stand die Taxe vor der Tür. Die Straßen waren zu der Zeit noch einigermaßen frei, so daß wir zügig zur Busstation kamen. Der Bus war nicht pünktlich und immer wieder kamen Busse die nach Nairobi fuhren aber für die ich nicht gebucht hatte. Mein Bus sollte aus Malindi kommen, nur wenige Passagiere in Mombasa aufnehmen und dann weiterfahren nach Nairobi. Um 12 Uhr war es dann soweit. Um 2.30 Uhr erreichten wir Tsavo und um 20 Uhr Nairobi. Der Bus hielt in der Accra Road, Ecke River Road. Eigentlich günstig gelegen für ein Fußweg zum Hotel. Ich hatte mir vorgenommen in einem Hotel, das ich schon von meiner Kisumu-Reise im Jahr 1993 kannte und nicht in einem Hotel wo ich 2005 auf meiner Nordkenia-Tour unterkam, zu wohnen. Meine Orientierung hatte mich am Busbahnhof im Stich gelassen und die Wegstrecke hatte sich dadurch verdreifacht. Mein Ziel war das Karibunihotel in der Haile Selassi Avenue, zwischen Tom Mboya St. Und Moi Avenue, nahe der Eisenbahnstation. Ich bekam ein Zimmer für 1800 K.Sh. die Nacht mit Frühstück, mit dem ich auch zufrieden war. Das Karibunihotel ist bedeutend kostengünstiger und viel ruhiger als das Comforthotel.

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Am 28.11.2010 lege ich eine Pause in Nairobi ein und erkundige mich nach Fahrgelegenheiten für Mandera. Einen Bus nach Mandera kann ich nicht ausfindig machen. Es liegt zum Teil daran, daß ich Suaheli zwar sprechen kann, aber es nur schwer verstehe. Es gibt aber diesen Bus den man mir in Mombasa empfohlen hat. Leute auf der Straße wissen oft selbst in einer der bekanntesten Straßen nicht wie diese heißt, geschweige das sie wissen welche Buslinen es gibt. Ich entschließe mich zunächst nach Isiolo zu fahren um dort einen LKW zu finden der nach Mandera fährt. Die Matatus in Richtung Isiolo fahren immer noch von der gleichen Stelle ab wie vor 5 Jahren. Nairobi ist nach meinem Empfinden in den Letzten 5 Jahren wesentlich attraktiver geworden. Es wird viel gebaut. In den besseren Straßen von Nairobi herrscht Rauchverbot. Papierkörbe stehen überall bereit und die Leute ziehen mit.

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 Am 29.11.2010 um 12 Uhr ging die Fahrt in Richtung Isiolo, eine Strecke von 275 km, los. Es gibt kein Matatu das bis Isiolo durchfährt. Von meiner Letzten großen Nordkenia-Reise kannte ich schon Nanyuki als Umsteigeort. Deshalb hatte ich mich für einen neuen Umsteigeort, den Ort Karatina entschieden. Aus Nairobi mit dem Matatu heraus zu kommen kostete viel Zeit. Umfangreiche Straßenarbeiten sorgten für Chaos. Die Fahrt durch das Hochland bis Karatina war angenehm. Der Ort liegt auf einem 1750 m hohen Plateau direkt unterhalb der Südseite des Mount Kenya. Karatina liegt zwischen Bergfarmen. Auf den Terrassen an den Berghängen ziehen sich auf fruchtbaren Böden Anpflanzungen für Bananen, Kaffee, Obst und Gemüse entlang. Das Umsteigen in ein Matatu das nach Isiolo fuhr war problemlos. Die Fahrt selbst war etwas beschwerlicher durch das viele Gepäck das die anderen Mitreisenden mit sich führten. Im Hellen ereichten wir noch Isiolo. In Isiolo kannte ich mich ja schon aus, so daß ich gleich ein mir schon bekanntes Hotel aufsuchen konnte. Es ist das Bomenhotel. Das Hotel hat sich in den letzten 5 Jahren nicht verändert. Der Hotelleiter war noch der gleiche. Er hatte mir damals einen Wächter mitgegeben, der mich im Dunkeln zu einer Stelle führte, von der ein Lkw nach Marsabet fahren sollte. Der Hotelleiter konnte sich noch genau daran erinnern. In seinem Büro durfte ich seinen PC benutzen. Meinen Internetbericht über Nordkenia hatte Ihm sehr gefallen. Das Zimmer kostete umgerechnet 18 €. Vor 5 Jahren kostete das gleiche Zimmer nur 11 €. Es waren im Gegensatz zu damals einige Gäste im Hotel. Ein Truck der für Reisen in das schwierige Gelände in Nordkenia hergerichtet war, stand im Hof. Diese Fahrzeuge, auch Turkana-Busse genannt, fahren meistens von Nairobi aus in die Turkanasee-Region. Dabei werden auf dem Weg nach und von dem Turkanasee, meistens die Orte Maralal, Isiolo und Marsabit angefahren. Diese Touren gelten im Allgemeinen als sehr abenteuerlich und anstrengend. Komfortabel würde ich sie bezeichnen. Weitere Gäste waren Vertreter des Deutschen Blindenhilfswerk, deren Land Rover ebenfalls im Hof stand. Ich konnte mich mit Ihnen anfreunden und sie luden mich dazu ein, sie am nächsten Tag zu einer Einweihungsfeier zu begleiten. Der Verein betreut mehrere Projekte in Kenia. Unter ihnen gehören eine Schule in Lodwar und eine Schule in Homa Bay am Viktoriasee. Das erste Mal hat mich die Arbeit eines Vereins beeindruckt. Die Temperaturen am Abend waren wesentlich höher als zur Zeit meines ersten Besuchs in Isiolo. Da brannten überall im Ort kleine Feuer, an denen sich die Menschen wärmten. An dieser Stelle möchte ich noch ein Paar Informationen über Isiolo einfließen lassen. Isiolo ist eine Grenzstadt zwischen dem fruchtbaren Hochland im zentralen Kenia und der Wüste im Norden von Kenia. Sie ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die asphaltierte Straße, die von Nairobi über Nanyuki nach Isiolo führt, endet in Isiolo. Pißten führen den Weg weiter in Richtung Moyale, über Marsabit und über Wajir nach Mandera. Isiolo wird bevölkert von Somali, Boran, Meru, Samburu und Turkana. Die Somali, bestimmen weitgehend in Nordkenia das Wirtschaftsleben. Ihre Vorfahren wurden im ersten Weltkrieg von den Engländern für ihre Sache im ersten Weltkrieg, in Aden und Kismayu, rekrutiert. Nach dem Krieg wurden sie im Nordosten von Kenia angesiedelt. In den Nyambeni Hills, die ungefähr 30 km entfernt von Isiolo liegen, wird Miraa angebaut. Er deckt den größten Teil des kenianischen Konsums an Miraa. Miraa, auch Khat genannt, ist eine Alltagsdroge im Jemen, Äthiopien, in Somalia, im Norden Kenias und in Dschibuti.

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Am 30.11.2010 fahren die Leute vom Deutschen Blindenhilfswerk zu der Schulbehörde von Isiolo. Ich bekam einen Ehrenplatz vorn beim Fahrer, wofür ich mich nochmals ganz herzlich auf diesen Weg bedanke. Von den in einer herzlichen Atmosphäre durchgeführten Absprachen, konnte ich leider mangels fehlender Englischkenntnisse nichts verstehen. Danach ging die Fahrt weiter zu einer Schule in einem abgelegeneren Teil von Isiolo. In dieser Schule wurden mit der Hilfe des Deutschen Blindenhilfswerks zwei neue Gebäude errichtet und diese technisch so ausgestattet, daß der Schulbetrieb für blinde Kinder ermöglicht ist. Die Schule liegt auf einem weitläufig umzäunten Gelände, das rivalisierende Stämme abhalten soll, bei ihren Auseinandersetzungen auf die Schüler zu schießen Man hatte vieles für die festliche Einweihung der neuen Gebäude hergerichtet. Zunächst fand natürlich die Besichtigung der neuen Gebäude statt. Dazu wurde durch den Schulrat zuerst eine am Gebäude angebrachte Tafel feierlich enthüllt und der Eingang, symbolisch wie man es kennt, mit einem Scherenschnitt geöffnet. Das zweite Gebäude wurde durch eine Vertreterin des Deutschen Blindenhilfswerk ebenfalls auf die gleiche Art freigegeben. Für die Vertreter des Deutschen Blindenhilfswerks, es waren drei Mitglieder des Vereins und mich als deren Gast, der Prominenz und den Lehrern aus Isiolo war ein gedeckter Tisch aufgestellt und an dem wir Platz nahmen. Viele Kinder und Einheimische in Folklorekleidung warteten mit Ihren Liedern und Tänzen auf. Auf diese Weise habe ich Menschen in Kenia in ihrer ursprünglichen Kleidung fotografieren können. Ich habe mich sonst immer bei Nomaden zurückgehalten, sie zu fotografieren. Nach dem Fest ging die Fahrt noch zu einem Gartenrestaurant wo ein Buffet angerichtet war. Zu diesem hatten aber nur wenige geladene Gäste Zutritt.

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Am 01.12.2010 morgens erkundige ich mich an zwei Tankstellen nach einem LKW der nach Wajir oder weiter in Richtung Mandera fährt. Es gab dort kein Fahrzeug. Ein etwas alkoholisierter Typ wollte mich zu einem Platz führen, von dem wie er mir versicherte. normalerweise immer um diese Zeit ein LKW nach Mandera fährt. Ich war skeptisch, seine Argumentation, daß von dort fast täglich Gemüse nach Mandera gefahren wird, überzeugten mich und ich ging mit. Er hatte Recht und ich gab ihm vor Freude 500 K.Sh. Der LKW stand zwar nicht da, aber Passagiere die auf diesen LKW warteten. Ein Somali, vielleicht auch der Eigentümer des LKW´s, der die Mitfahrt organisierte, wollte von mir 5000 K.Sh. rund 50 € für die Fahrt im Führerhaus haben. Ich kannte ja schon Vergleichspreise und empfand diesen Preis zu hoch. Zähes Beharren auf einen niedrigeren Preis ist in diesem Fall für das Ansehen erforderlich. Ich hätte die Verhandlung abgebrochen wenn wir uns nicht auf 4000 K.Sh. geeinigt hätten. Den Preis hatte ich natürlich erst bezahlt als die Fahrt nach zwei Stunden losging. Die Fracht bestand aus Kohlköpfen und 15 Passagieren die auf dem Vorderteil der Ladefläche und auf dem Gestänge platzgenommen hatten. In der Kabiene hinter mir, saßen in einer Schlafkoje zwei Somalifrauen mit einem Kind. Neben mir, zum Fahrer hin, saß eine Lehrerin aus Wajir. Die Straße von Isiolo nach Wajir war die schlechteste von allen Strecken von gleicher Bedeutung, die ich bisher gesehen habe. Allerdings hatten wir keinen Reifenwechsel, wie sie von Nairobi nach Moyale sehr häufig nötig waren. Auf der Strecke wurde in einem kleinen Ort eine geringe Menge Kohlköpfe abgeladen. In Wajir kamen wir gegen 23 Uhr an. Eine Weiterfahrt wurde für 05 Uhr verabredet. Die Passagiere teilten sich in kleine Grüppchen auf und machten es sich bequem im Umfeld des LKW`s

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Am 02.12.2010 um 0 Uhr entschloß ich mich den Ort Wajir ein wenig zu erkunden. Ich hätte sowieso nicht schlafen können. Zunächst steuerte ich eine Bank an. Aus Erfahrung weiß ich, daß es dort immer einen Wachmann gibt, man konnte also plauschen und das war in Wajir nicht anders. Nach einer Stunde zog ich weiter um nun die verhältnismäßig breiten Straßen abzulaufen. Wajir hatte mir nicht viel zu bieten. Wajir ist eine Stadt mit rund 33.000 Einwohnern. Sie ist Hauptstadt des Distrikts Wajir in der Provinz North-Eastern in Kenia. Heute leben in Wajir vor allem Somali. Wajir verfügt über Schulen, das Wajir District Hospital, Restaurants, Hotels, einen Busbahnhof, ein Waisenhaus und einer Moschee. Einen kleinen Laden hatte ich noch entdeckt der offen war, vor dem ich es mir auf einem Stuhl bei zwei Flaschen Wasser gemütlich machte. Um 5Uhr fand ich mich wieder beim LKW ein. Viele Mitreisenden haben wohl ebenfalls nicht geschlafen und sie schauten sehr interessiert zu, als ich mich rasierte. Der Fahrer und eine weitere Person schliefen noch unter dem LKW. Mehrere Frauen aus Wajir fanden sich am LKW ein. Der Grund war, daß sie beim Entladen der Kohlköpfe die abgefallenen Blätter aufsammeln durften. Manchmal waren die Verladearbeiter auch großzügig und sorgten für ein wenig Mehr. Gegen 8 Uhr war dann der Aufbruch. Ich bekam einen neuen Nachbarn, einen älteren sehr gesprächigen Somali. Die Strecke wurde jetzt anders. Der Boden leuchtete abwechselnd in den verschiedensten Rottönen. Die Strecke war nicht mehr als Verkehrsstraße zuerkennen. Sie hatte teilweise eine Ausdehnung von mehreren hundert Meter und wurde durch Spurrillen gekennzeichnet. Jedes Auto sucht sich die glatteste Strecke und weicht ins unberührte Gelände aus, wenn es vorteilhaft ist. Pik Up, mit Miraa beladen, fahren im rasenden Stiel in Richtung Mandera auf dieser Piste. Eine Polizeieskorte oder gar Konvoipflicht gibt es nicht. In einem kleinen Ort, der mir nicht bekannt ist und den ich auch auf keiner Karte finden kann, wurde ein Pause gemacht, ehe es weiter ging. An den zahlreichen Straßensperren bekomme ich auf mein ständiges Hinterfragen zu Problemen nur eindeutig ein hakuna matata zur Antwort (keine Probleme). Der Boden sah an der Oberfläche trocken aus, dennoch war die Landschaft nicht karg. Hin und wieder standen Hütten am Straßenrand. Es gab, wenn auch nur wenige Tiere, Strauße, Giraffen und Zebras zusehen Lediglich eine kleine Antilopenart kam häufig vor. Nomaden waren mit größeren Herden von Kamelen und Ziegen unterwegs. Die Pflanzen wirkten, bei einem fast dunkelroten Boden, dunkelgrün. Die Hütten und kleine Lagerhäuser am Straßenrand kündigen an, daß wir uns El Wak näherten.Die Schatten wurden schon langsam länger als wir El Wak, das sehr nahe an der Grenze zu Somalia liegt, erreichten. Ich machte schnell aus dem Fenster ein heimliches Foto der dortigen Polizeistation. Ich erfahre das es nur einen kurzen Halt gibt. Passagiere stiegen aus und neue kamen hinzu. Unser Halt war genau vor einer Busstation, die ich noch näher kennenlernen werde. Ein Bild von der Straße, ein kurzes Gespräch mit einem kontrollierenden Polizisten, ein Bild vom LKW und weiter geht's. Es wurde auch schon dunkel und der Fahrer drängelte. Ich erfahre, das wir und damit hatte ich nicht gerechnet, noch 250 km zufahren haben bis wir in Mandera sind. Die ganze Strecke verläuft nahe entlang der Grenze zu Somalia. Die Straße hat sich nicht verändert soweit ich es im Dunkeln erkennen kann. Ich war, eingerechnet die Fahrzeugsuche in Isiolo, schon 36 Stunden ohne Schlaf unterwegs. Trotzdem war ich noch nicht müde. Der Fahrer verputzte jede Menge Miraa und wurde dabei immer ausgelassener. In einem Reiseführer habe ich gelesen, daß es noch eine Strecke von El Wak nach Mandera gibt, die soll aber wesentlich schlechter sein.Der nächste Kontrollpunkt ergab wieder eine Paßkontrolle für mich und das Kind sollte schon wieder mit dem Polizisten den Bus verlassen. Der Junge erzählte das er schon mal mitgenommen wurde und durfte deshalb bleiben. Der Polizist verließ nach dem er alle Passagiere kontrolliert hatte den Bus. Kurze Zeit später erschien er wieder und nahm diesmal die Mutter mit. Sie kam aber nach kurzer Zeit wieder zurück. Sie war eine Somali wie fast alle Passagiere und ich wüßte zugerne was der Grund für die Schikane war. Vollständig habe ich mir nicht alle Kontrollen merken können aber ich denke das es auch nicht ganz darauf ankommt. Ein Kontrollpunkt an der Grenze eines Ortes will ich noch erwähnen. Mein Paß wurde kontrolliert und danach bin ich wie üblich ausgestiegen. Ich hatte ein Foto gemacht und bin darauf von einem Unbekannten, dem es nicht gefiel das ich fotografiere, angesprochen worden. Ich hatte aber nur die Straße fotografiert und mich mit ein paar jungen Somalis fotografieren lassen. Ich wies den Mann barsch ab. Beim Einsteigen in dem Bus wartete ein Polizist auf mich. Ich mußte zu einem Unterstand der Polizei. Dort wurde mein Paß erneut kontrolliert. Danach wurde von der Polizei behauptet, ich hätte sie fotografiert. Ich mußte wieder alle Bilder zeigen, an der fotografierten Polizeistation nahm aber keiner Anstoß. Von da an hielten sich die Kontrollen in einem normalen Rahmen. Der Bus mußte zweimal auf der Strecke wegen einer Panne anhalten. Einmal wegen eines Reifens und einmal wegen Überhitzung.

Der Ort Wajir wurde erreicht.Der Bus hielt nur zum ein- und aussteigen in Wajir. Jetzt erfahre ich erst das der Bus nicht über Isiolo fährt sondern über Garissa. Für mich eine angenehme Nachricht, da ich ja ursprünglich von Mombasa aus über Garissa nach Mandera fahren wollte. Auf der Weiterfahrt nach Garissa wurde auch zwischenzeitlich auf offener Strecke gehalten. Einmal war der Grund das die Passagiere zu ihren Gott beten konnten. Ich wurde gefragt warum ich nicht zu meinem Gott bete. Als ich sagte das ich keinen Gott habe, hat es betretene Gesichter gegeben, so wie ich es schon einmal in Marsabit erlebt habe. Die Somalifrauen waren teilweise verschleiert. Sie hatten aber keine Scheu, wenn es die Situation erfordert, den Schleier beiseite zu schieben. Die Tätowierungen die sie sichtbar an Händen, Armen und Beinen trugen, waren recht hübsch. Eine Somalifrau streckte mir ihren Arm aus damit ich ein Foto machen konnte. Als wir Garissa erreicht hatten war es weit über Mitternacht. Der Neue Tag war angebrochen. Wir hatten den 04.12.2010 und es war 1.30 Uhr. Garissa ist die Hauptstadt der Provinz North-Eastern in Kenia. Sie liegt im Bereich der großen Ebenen des kenianischen Ostens am Fluss Tana, etwa 40 Kilometer südlich des Äquators. Die größte Bevölkerungsgruppe bilden die Somali. Von der Äquatorüberquerung nahm aber niemand in dem Bus Notiz. Es war Zeit zum Schlafen. Die Besatzung des Busses nahmen mich mit in eine Herberge. Die Besatzung rollten in dem Innenhof ihre Matten aus und ich sollte mich zu ihnen legen. Es behagte mir aber nicht. Es gab auch Zimmer mit Fenster zum Innenhof. Irgendwie gefiel mir das auch nicht. Ich verließ den Innenhof und wollte mal sehen was die anderen Passagiere so machen. Die hatten sich Grüppschenweise in merkwürdigen Hütten zurückgezogen. Ein zweiter Bus stand jetzt noch neben unseren Bus. Dessen Passagiere hatten sich ebenfalls verteilt. Es gab auch bessere Häuser als die auf den Bildern. Ich beschloß, so wie in Wajir mich noch ein wenig umzusehen. Nicht sehr weit entfernt um einen Block fand ich gleich zwei geöffnete Gaststätten. Eine hatte sogar mit durch Decken abgeteilte Bereiche zum schlafen. Die Bereiche wurden nur von Somalifrauen genutzt. Sie haben die ganze Nacht gekichert und nicht geschlafen. Ich habe erst in dem einen Restaurant ferngesehen und dann zum zweiten übergewechselt. Beide Restaurants lagen direkt nebeneinander. Wieder hatte ich eine Nacht ohne Schlaf verbracht. Den Ort verließen wir über eine Brücke, die über den Fluß Tana führt. Er ist Kenias größter Fluß. Über seine Länge gibt es unterschiedliche Angaben. Zwischen 700 und 1000 Kilometern sind die Angaben und er kommt vom Mount-Kenya-Massiv. Auf der Brücke befindet sich ein Polizeiposten und die Polizisten sind auf der ganzen Brücke verteilt. Schade, ich hätte gerne fotografiert. Es war die letzte Paßkontrolle. Die Strecke von Garissa nach Nairobi hatte nichts Besonderes mehr zu bieten. Der Bus hielt in einen mir unbekannten Teil von Nairobi, so daß ich mich entschloß ein Taxi zu nehmen. Im Dunkeln kam ich in meinem Hotel an. Ich blieb bis 07.12.2010 in Nairobi. Ein Tag nutzte ich für eine Matatufahrt von Nairobi nach Narok. Die strecke Nairobi nach Narok ist 140 km lang. Den zweiten Tag nutzte ich für den Besuch des Eisenbahn-Museums in Nairobi. Am 07.12 fuhr ich mit dem Bus wieder nach Mombasa. Der Bus fuhr von Nairobi über Mombasa nach Malindi. Das Ticket kostete 1.300 K.Sh. umgerechnet 13 €. Anschließend machte ich bei Schanzu bis zum 17.12.2010 Badeurlaub.

 

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