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Aus dem Sanella-Album Mittel- und Südamerika

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 Seite 15

 

Von Mexiko nach Brasilien

Hoch über der Karibischen See

Lieber Jupp! An Bord unseres Flugzeuges ,,Tornado" - Wirbelsturm! Ist das nicht ein verheißungsvoller Name? Es ist ein Viersitzer. Mister Smith steuert, Fernandez sitzt neben ihm, mit der Karte in der Hand. Ich sitze hinten neben dem Gepäck und soll Bordtagebuch führen. Noch ist alles wie ein Traum. Soeben Zwischenlandung in Tapachula, an der Mexikanischen Grenze. Weiterflug nach Guatemala. Rechts der Fuego, rauchender Vulkan. Früchte. "Sieht unheimlich aus. Unter uns Urwald, Plantagen, kleinere Berge.

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Auf dieser Seite befindet sich der Teil Venezuela aus dem Sanella Album:

Mittel und Südamerika

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Motorengeräusch so laut, daß wir uns nur auf dem Schreibblock verständigen können. Fernandez schreibt auf: ,,Viele Kaffeeplantagen dort unten und Heimat des Kakaobaumes. Hat große, goldgelbe Früchte." Mister Smith zeigt nach vorn. Oh, das sieht böse aus! Eine dunkle Wolkenwand, die schnell näher kommt. Unter ihr die Landschaft noch im Sonnenlicht. Über uns blauer Himmel mit treibendem Gewölk, aber in der Gewitterwand vor uns zucken schon die Blitze. Unser Flugzeug weicht aus, Mister Smith drückt die Maschine tiefer. Da- unter uns der Flugplatz von Guatemala- City. Wir setzen zur Landung an. Im letzten Augenblick können wir uns in Sicherheit bringen. Da bricht auch schon das Unwetter herein. Blitze und Donnerschläge, daß uns Hören und Sehen vergeht Es braust und gurgelt und rauscht. Eine wahre Sintflut! Aber nach einer halben Stunde ist alles vorüber. Dann braust der Regen mit solcher Wucht herab, daß du denkst, die Fluten schwemmen alles mit sich fort. Bald wird es wieder hell, und wir können weiter fliegen. - An Bord des ,,Tornados", Haben eben Honduras überflogen.

Zwischen gelandet Nicaragua. Mister Smith hält etwas östlich Kurs auf die Karibische See hinaus. Fernandez zeigt aufs Meer hinab, schreibt auf: ,,Robinson." Ich schreibe zurück: ,,Kann keinen sehen." Darauf Fernandez: ,, Ich meine nicht den Mann, du Schafskopf, sondern die Insel, wo er gelebt hat." Muß Fernandez noch genauer danach fragen bei nächster Zwischenlandung. Ja, stimmt also, auf einer kleinen Insel im Karibischen Meerbusen soll der Matrose gehaust haben, nach dem Defoe das Buch von Robinson geschrieben hat. Andere vermuten eine Insel weiter ostwärts. Kann auch sein, das die Erlebnisse eines Steuermannes, der auf eine Insel im Stillen Ozean ausgesetzt wurde, von Daniel Defoe mit verwendet worden sind. Die Gelehrten streiten sich noch. Weiterflug nach Colon am Panamakanal. Unter uns ein amerikanisches Kriegsschiff, scheint ein Schlachtschiff zu sein. Und Frachter- da drüben ein ganz weißer. ,,Bananenschiffe der nordamerikanischen United Fruit Company", erklärte Fernandez auf dem Schreibblock. ,,USA. Haben hier Bananenanbau und =trannsport großzügig organisiert. Die Kompanie hat eine eigene Flotte, Häfen und Eisenbahnen." "Gehört das alles einer Gesellschaft?" ,,Ja, eines der größten Wirtschaftsunternehmen der Welt." ,,Viele Ammis in den Plantagen?" ,,Nein, vor allem Neger. Vertragen das Klima am besten." Da, der Panamakanal! Kann deutlich mehrere große Schiffe sehen. Die berühmte Seeverbindung zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean! Auch die riesigen Schleusen sind auszumachen. Mister Smith setzt zur Landung auf dem Flugplatz von Cristobal- Colon an. Auf dem Platz Flaggen der Vereinigten Staaten. Wir sind in der Kanalzone. Man hört mehr Englisch als Spanisch. Ich möchte so gerne den Kanal genauer sehen. Aber Mister Smith sagt:

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Bild 08 Rückseite

Spanische Reiter gegen mexikanische Krieger

Als Cortez und seine spanischen Soldaten in Mexiko eindrangen,, kämpften seine eisengepanzerten Reiter mit mexikanischen Kriegern in Tierfellen und Wattepanzern. Der Krieger mit dem bunten Kopfpute ist ein hoher aztekischer Führer, Der Wattepanzer, den er trägt, ist so ähnlich gearbeitet wie heute eine Steppdecke- Er schützt gut gegen Pfeile und Speere, aber die Feuerwaffen und Lanzen der spanischen Eroberer waren der aztekischen Kriegsausrüstung weit überlegen.

Album 08 Platz

Hernando Cortez

1485 in Spanien geboren, wo er Rechtswissenschaft studierte, schloß er sich zu Beginn des neuen Jahrhunderts den Abenteurern an, die in die neue Welt strömten. Man beauftragte ihn, eine Expedition nach Mexiko zu führen. Er eroberte das Reich der Azteken und wurde Vizekönig von Neuspanien, dem späteren Mexiko. Nach weiteren Eroberungen starb er 1547 in Spanien.

Bild 09 Rückseite

Prunkvoller Einzug des Aztekenkönigs

Conny macht im Traum eine Reise in die Vergangenheit. Er sieht sich als Gast eines mächtigen Aztekenfürsten. Der Herrscher empfängt ihn inmitten seiner Würdenträger. Conny ist geblendet von der Pracht und dem Reichtum seiner Gewänder. Als er den Palast betritt, sieht er Standbilder aus purem Gold und goldgetäfelte Wände. Ja, so etwas gab es schon vor vielen hundert Jahren im Reiche der Azteken.

Album 09 Platz

Azteken

Einer der indianischen Stämme, die in Mittelamerika, besonders auf der Hochebene von Mexiko, ein gewaltiges Reich errichteten, andere Stämme unterwarfen und jahrhundertelang beherrschten. Ihre Kulturleistungen, vor allem die Baukunst, gehen auf noch ältere indianische Kulturvölker zurück. Als die Spanier kamen, war die Blütezeit des Aztekenreichs schon vorbei.

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,,No" - Keine Zeit jetzt. Auf dem Rückweg wollen wir zu Schiff durch den Kanal fahren ,,Okay", sage ich, und wir klettern wieder in unsere Maschine. Nonstopflug über den Golf von Darien nach Baranquilla in Kolumbien. Der ,,Tornado" fliegt tief. Man kann die Schaumkämme auf den Wellen sehen. Fernandez schreibt auf: ,,Dort unten wimmelt es von Haifischen!" Ich zurück: ,,Wo? Kann keine sehen." ,,die haben Angst vor dem Flugzeug, lassen sich deshalb nicht blicken." Ich weiß nicht, ob mich Fernandez nur aufzieht. Landung auf dem Flugplatz der kolumbianischen Hafenstadt Barranquilla. Während Smith sich nach den Wetterverhältnissen für den Weiterflug erkundigt, erzählt mir Fernandez, wie der Spanier Balbao den stillen Ozean entdeckte. Er zog mit einer kleinen Kriegerschar, von Indianern geführt, über die Landenge nach Westen. Kleider und Schuhe lösten sich auf in der Gluthitze des Urwalds. In der feuchten Luft rosteten Rüstungen und Schwerter. Die Spanier schwitzten furchtbar unter ihren Stahlpanzern. Giftschlangen lagen im Weg. Riesige Kaimane, südamerikanische Krokodile, in den Wassertümpeln erschreckten die erschöpften Krieger bei Tage, große Fledermäuse und Vampire bei Nacht! Es war ein Marsch voller Qualen und Strapazen, bis die kleine Schar im August 1513 den Stillen Ozean sah, den Balbao die ,,Südsee" nannte. Die ersten Europäer hatten den Pazifik über Land erreicht! - Mister Smith will weiter. Also schnell tanken, Papiere überprüfen lassen, und schon wird der brave Motor wieder angeworfen.

Im Lande des Petroleums

Lieber Jupp, endlich kann ich Dir wieder einen ordentlichen Brief schreiben. Wir haben in Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, zwei Rasttage eingelegt. Mister Smith - oder Onkel Tom, wie wir ihn jetzt immer nennen - will noch einige Firmen besuchen. Venezuela - das ist ein interessantes Land. Und reich ist es auch. 1885 hat hier ein französischer Arzt die reichste Goldmine der Welt entdeckt. Gold für 200000 Dollar im Monat hat man dort jahrelang abgebaut. Aber der größte Reichtum des Landes ist das ,,schwarze Gold" - Erdöl. Gleich als wir in Maracaibo an einem großen Meerbusen landeten, sahen wir Bohrtürme, Ölleitungen und große Raffinerien, wo das Petroleum gereinigt wird. Es stank überall nach Gas und Öl. Keine feine Gegend: heiß und ungesund! Ein Ingenieur erzählte uns, daß Riesige Ölfelder noch unerschlossen sind. Auch große Erzlager hat man gefunden. In der Bucht von Maracaibo habe ich zum erstenmal die merkwürdigen Mangrovenwälder gesehen, die es in Südamerika häufig geben soll. Wir sind ein paarmal mit dem Auto durchs Land gefahren. Überall wird gebaut und gesiedelt, Straßen entstehen, und Land wird kultiviert.

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Bild 10 Rückseite

Kandelaberkakteen auf der Hochebene

Wie riesige Leuchter ragen diese Kakteen empor. Auf den weiten Hochflächen Mexikos ist es so trocken, daß Bäume und Sträucher kaum wachsen können. Unendlich weit erstreckt sich das Wüstengebiet, von felsigen Gebirgen durchzogen. Wasser ist hier eine Seltenheit, und darum ist ein Ritt durch diese Steppen nicht ohne Gefahr für den Reiter und sein Pferd.

Album 10 Platz

Kakteen

Ausdauernde Pflanzen mit dicken, fleischigen Stämmen und Ästen. Gegen 1500 Arten gibt es. Stachelbewehrt, in verschiedenen Formen, wachsen sie besonders im nördlichen Mexiko auf den trockenen, öden Hochflächen. Die oft übermannshohen Pflanzen geben die Landschaft ein ganz eigenes Gepräge.

Bild 11 Rückseite

Im Flugzeug über den Popocatepetl

Unser Flugzeug fliegt über den erloschenen Krater des Popocatepetl, des höchsten Berges von Mexiko. Eis und Schnee bedecken den Höllenschlund, aus dem einst glühende Lava, Feuer und Rauch emporstiegen. Seit langem ist dieser Vulkan erloschen, aber mir ist doch nicht wohl bei dem Gedanken, er könnte plötzlich wieder ausbrechen und unser Flugzeug in Rauch und Flammen verschlingen.

Album 11 Platz

Vulkanische Gebirgslandschaft

Mittelamerika, die schmale Landbrücke zwischen nord- und dem südamerikanischen Kontinent, wird von zwei Gebirgsketten der Kordilleren durchzogen. Es ist eine ausgesprochen vulkanische Landschaft. Das Erdinnere ist hier noch nicht zur Ruhe gekommen. Mehrere Vulkane sind noch tätig, zahlreiche andere erloschen.

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 Du kannst Dir nicht vorstellen, wie unterschiedlich die Landschaften hier sind - wie übrigens überall in Südamerika. Wir sind z.B. von Caracas mit dem Auto zum Haupthafen, nach La Guaira, gefahren. Du denkst, Du kommst in eine andere Welt. Eine richtig trostlose Gegend: nackte, kahle Felsen, Dornbüsche und Kakteen. ,,El Inferno" - die Hölle, nennen es die Venezolaner. Weiter landein, vor allem in den Tiefebenen des Orinocostromes, kommt man in die Lianos, unendliche Flächen mit mannshohem Gras, Palmen und Baumgruppen. Auf den Ebenen weiden riesige Viehherden. Als wir hinkamen, war gerade Trockenzeit. Aber die indianischen Viehhirten erzählten uns, daß sie, wenn die Regenzeit kommt, mit ihren Herden meilenweit wandern müssen, weil dann ungeheure Flächen überschwemmt werden. Diese Hirten sind noch halbwilde Indianer. Einer führte uns zu seinem ,,Haus" und bot uns einen Trunk aus vergorenen Palmensaft an. Ein Bauernhaus ist das nicht, eigentlich nur ein Strohdach auf einem Gitterwerk von Pfählen. Bloß an der Seite, von wo der Wind am stärksten bläst, sind sie mit Lehm verschmiert.. Hängematten sind drinnen aufgespannt. Eine Vorratstruhe, ein Mahlstein, ein paar Töpfe - das ist alles. Die ,,Küche" ist draußen unterm Schattenbaum. Dort brennt ein offenes Feuer. Ein Paar Hühner, Enten, Hunde und Schweine laufen umher, alle mager und dürftig - und ringsum meilenweite Einsamkeit. Das ist das andere, das noch menschenleere Venezuela. Jetzt verstehe ich auch, warum die Regierung in Caracas Siedler aus Europa ins Land holen will. Die letzten noch ganz wilden Indianer sollen in den südlichen Bergen leben. Sie haben sich vor langer Zeit schon zurückgezogen. In Venezuela hat es nämlich einen schwunghaften Sklavenhandel mit Indianern gegeben. Und leider waren daran auch Deutsche beteiligt.

Du kennst doch aus der Geschichtsstunde die berühmten Handelshäuser der Fugger und Welser in Augsburg. Die Welser hatten dem König von Spanien und deutschen Kaiser, Karl V., Geld geliehen. Der verpfändete ihnen dafür das Land von Venezuela. Die Kaufherren rüsteten kleine Expeditionskorps unter Führung von Deutschen aus, um ins Innere des Landes vorzudringen und die sagenhaften Goldschätze zu finden. Aber die Unternehmungen scheiterten fast alle. Man fand keine Schätze. Dafür brachte der Handel mit Indianersklaven guten Gewinn.

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Zu je 50 Dukaten wurden die gefangenen Indianer verkauft. Außerdem hatten sich die Welser verpflichten müssen, auch noch viertausend Negersklaven aus Afrika einzuführen. Aber all die Sklavenjagden reichten nicht aus, um genügend Arbeitskräfte zu bekommen. Nach 28 Jahren war die Herrschaft der deutschen Kaufleute zu Ende. - Lieber Jupp! Fällt Dir an dem Namen des Landes etwas auf? Venezuela! Das heißt "Klein=Venedig". Als die ersten Europäer an die Küste kamen, sahen sie dort die Hütten der Indianer auf Pfahlrosten errichtet, ähnlich wie die Paläste in der italienischen Lagunenstadt. Daher der Name. Eben kommt Onkel Tom aus der Stadt ins Hotel zurück - wir wohnen in einem richtigen Hochhaus=Luxushotel. Welch ein Gegensatz zu den primitiven Indianerhütten! Morgen wollen wir nach Brasilien starten. "Und zum Strom aller Ströme", fügt Fernandez hinzu, ,,zum Amazonas." ,,Wieso Strom der Ströme?" ,,Na, du wirst ihn ja sehen!" meinte Ferdinand. ,,Gegen den ist die Weser ein winziges Rinnsal." ,,Dringen wir da auch mal richtig in den Urwald vor - auf Jaguarjagd?" fragte ich Onkel Tom. Der nickt und kaut seinen Kaugummi weiter: ,,That's okay!" Jupp, wenn ich einen Jaguar erlege, kriegst Du das Fell!

Bild 12 Rückseite

Robinson erklettert einen Ausguck

Nur in Felle gekleidet, lebte Robinson viele Jahre auf der einsamen Insel in der Karibischen See, die unser Flugzeug gerade überfliegt. Bei einem Schiffbruch war er allein übriggeblieben und mußte ohne fremde Hilfe sehen, wie er sich am Leben erhielt. Sicher habt Ihr von ihm gelesen und von Freytag, seinem schwarzen Kameraden. Ihn hatte Robinson aus der Hand der Menschenfresser befreit, die auf einer Nachbarinsel lebten und auch ihn bedrohten.

Album 12 Platz

Robinson Crusoe

Der Held des weltberühmten Buches von Daniel Defoe, das 1719 erschien. Defoe hat vermutlich die Schicksale mehrerer Seeleute in seiner Erzählung verarbeitet, z. B. auch die Abenteuer des schottischen Seemanns Selkirk, der sich 1704 auf der Insel Juan Fernandez im stillen Ozean aussetzen ließ, nachdem er mit seinen Kapitän Streit bekommen hatte.

 

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Es grenzt an drei Staaten: im Osten an Guyana mit 743 km Grenze, im Süden liegt Brasilien mit 1.819 km Grenze und im Westen Kolumbien mit 2.050 km Grenze.

Venezuela hat eine etwa 2.800 km lange Küste. Von der Gesamtfläche sind etwa 39 % bewaldet, 20 % bestehen aus Wiesen- und Weideland, 4 % machen Felder und Ackerland aus. Die gesamte Länge der Landesgrenzen Venezuelas beträgt 4.612 Kilometer.

Venezuela lässt sich in vier Regionen einteilen: die Anden, die sich in einem breiten Ost-West-Bogen von der kolumbianischen Grenze entlang des Karibischen Meeres nach Osten erstrecken; die Orinoco-Ebenen (Llanos) im Zentrum; die Maracaibo-Tiefländer im Nordwesten, sowie das Hochland von Guayana im Südosten. Venezuela ist das sechstgrößte Land Südamerikas. Es ist landschaftlich so vielfältig wie kein anderer südamerikanischer Staat. Den stärksten Kontrast bilden die Wüstenlandschaften am Isthmus von Coro und die Sümpfe des Delta Amacuro, beziehungsweise die schneebedeckten Berge der Cordillera de Mérida und die weiten Ebenen im Herzen des Landes. Das Land kann auch in sechs geographische Großräume untergliedert werden: die venezolanischen Anden, die Llanos del Orinoco, der Maracaibo-See, das Bergland entlang der karibischen Küste, die venezolanischen Karibikinseln, sowie das Hochland von Guayana.