Aus dem Sanella-Album China Tibet Japan

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Seite 17

"Haben sie uns entdeckt?" - "Ja" - "Nein!" "Ich glaube nicht" - "Hast du die Bomben unter der Tragfläche gesehen?" - "Die RAF wird doch auf uns keine Bomben werfen!" Das Unwetter bleibt aus. Nach Sonnenuntergang sind die Jungen teils in fröhlicher, teils in ängstlicher Stimmung. Nachts dreht sich die "Suiwo" weiter um ihren Anker, und die Jungen wälzen sich unruhig auf ihrer Schlafstelle. Hin und wieder klatscht eine Hand nach einem Moskito. Am nächsten Morgen jagt ein Motorboot vom Ufer des Festlandes auf die "Suiwo" zu. Unter den Seeräubern an Bord herrscht große Aufregung. Wang versteht wenig von dem Dialekt, den die Tufeis sprechen. Aber soviel errät er: Die Flugzeugbesatzung hat den Seeräubern durch Funkspruch mitteilen lassen, daß sie das Schiff und den Fischerort an der Küste bombardieren werden, wenn die "Suiwo" nicht innerhalb 12 Stunden wieder ihren alten Kurs aufgenommen hat. Gleichzeitig hat der Anführer der Tufeis nun aus Macao erfahren, daß bereits 320 000 Dollar Lösegeld überwiesen worden sind. - Das ist mehr, als die Bande erwartet hatte. Der Anführer befiehlt, daß seine Leute die "Suiwo" zu verlassen haben, ohne sich an Gepäck, Uhren und Taschengeld der Jungen zu vergreifen.

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Sie sollen die Jungen freundlich und höflich behandeln. Der Reederei will er die 52 Kisten Apfelsinen bezahlen. Nur eine Forderung hat der Räuberhauptmann an den Kapitän: "Die beiden Jungen, deren Namen nicht mit in der Passagierliste stehen, müssen mit an Land!" Der Kapitän weigert sich. "Die Jungen haben niemandem irgendein Unrecht getan. Sie sind die Söhne von Leuten, die ihr Geld hart verdienen!" Der Räuberhauptmann besteht auf seiner Forderung. "Auch wir wollen ihnen nichts zuleide tun, wenn das wahr ist, was Sie sagen. Aber das müssen wir erst noch feststellen. Wir vermuten, daß die beiden Jungen Angehörige des Multimillionärs sind, der zuerst die zwei Kabinenkarten bestellt hatte. Wenn das nicht der Fall ist, werden die Jungen sofort freigegeben. - Ich werde dann dafür sorgen, daß sie heil zu ihren Vätern nach Schanghai kommen." Unter diesen Umständen willigt der Kapitän ein. Er ist überzeugt, daß der Tufei sein Wort halten wird. Ebenso sicher weiß er aber auch daß die Jungen mit dem Multimillionär gar nichts zu tun haben. Nun läßt der Kapitän Tom und Wang zu sich in seine Kajüte kommen. Sie ahnen nichts Gutes. Er blickt ihnen scharf in die Augen und fragt, ob sie irgend etwas mit einem Millionär zu tun hätten, der ursprünglich ihre Kabine belegt hatte. "Nein? - Dann gebe ich euch hiermit das Fahrgeld nach Schanghai zurück!" 75 Dollar für eine einfache Fahrkarte an Tom und 57 1/2 Dollar für eine halbe Rückfahrkarte an Wang! Sie staunen. "Es tut mir leid, daß ihr Unbequemlichkeiten habt, aber ihr müßt noch einen oder zwei Tage in dem Küstenort hier bleiben. Wenn ihr die Wahrheit gesagt habt, wird man euch sicher nach Schanghai geleiten. Euren Vätern werde ich Nachricht schicken, sobald mein Funker wieder senden kann.

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- Wenn ich selbst noch ein Junge wäre, würde ich mich auf das Abenteuer freuen, das euch jetzt bevorsteht." Er drückt beiden die Hand, dann werden sie in das Motorboot der Seeräuber geführt. Ihr Gepäck steht schon auf dem Tisch der kleinen Kabine. Wieder stehen fünfzig Jungen an der Reling. Aber sie jubeln nicht. Viele haben Tränen in den Augen. Billy schluchzt laut.

In unbekanntes Land entführt

Der Bandenführer heißt sie in der Kabine des Motorbootes Platz nehmen und verbindet ihre Augen. Ihre Uhren bittet er für einige Zeit in Verwahrung nehmen zu dürfen. Mit ratterndem Motor fährt das Boot ein paar Kreise, dann wissen Tom und Wang nicht mehr, wo sie sind. Mit ihnen sitzt ein bewaffneter Tufei in der Kabine. Glücklicherweise klopft der Motor lauter als ihr Herz. "Wird das gut ausgehen?" fragt Tom. "Ich hoffe", antwortet Wang, aber seine Stimme ist nicht so frisch wie sonst. - Wang versucht sich auszudenken, wie man wohl aus dem Küstenort wieder fortkommt.

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