Südafrika Namibia

Reiseberichte Südafrika Namibia

Aus dem Sanella-Album Afrika

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"DAS DONNERNDE WASSER" DIE VICTORIA-FÄLLE

Einen Monat brauchten wir, um Livingstone zu erreichen. Unser Boot machten wir am Ufer des Sambesi fest und versteckten es unter dichtem Lianengewirr, das bis ins Wasser reichte. Dann nahmen wir das notwendigste Gepäck auf und zogen, mit unserer Kamera bewaffnet, zu den in der Nähe befindlichen Victoria=Fällen. Wir brauchten weder Kompaß noch Karte, um die Wasserfälle zu finden. Ihr urgewaltiges Rauschen und Dröhnen zeigte uns deutlich und sicher die Richtung an. Die Eingeborenen hatten vollkommen recht, wenn sie den Fällen den Namen Mosi oa tunya = Wasser, das donnert, gaben.

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Es war ein beschwerlicher Weg durch felsiges Gelände. Unsere Anstrengungen wurden aber dafür durch ein ungewöhnlich schönes Naturschauspiel von überragender Gewalt und Kraft reichlich belohnt. Fast unvermittelt standen wir vor den steil aufragenden Felsenwänden, von denen sich die Fluten des Sambesi in einer Breite von etwa 650 Metern laut donnernd und brausend 300 Meter in die Tiefe stürzten. Hier unten am Fuße der Victoria=FälIe kochte, brodelte und zischte das Wasser, und durch die Wucht des Aufpralls wurde es wieder in riesigen Fontänen in die Höhe geschossen. Wir mußten laut schreien, um uns verständigen zu können, so laut war das Toben. Das zerstiebende Wasser stieg in einer dicken weißen Dunstwolke wohl etwa 100 Meter hoch und ging dann als dichter Regen nieder, der uns bald bis auf die Haut durchnäßte. Unendlich klein und verloren standen wir vor diesem Giganten. Wir waren alle tief beeindruckt, Frank aber war völlig hingerissen. Hier boten sich ihm prächtige Motive für seine Kamera. Von unten, von oben, von allen Seiten, oft unter Lebensgefahr, nur an Felsgraten hängend, suchten wir Stellungen für die Kamera, um die schönsten Bilder wirkungsvoll einfangen zu können. Das ganze Panorama war ungewöhnlich reizvoll. Waldbäume in den verschiedensten Farben und Formen zierten die Ufer und schmückten die im Fluß verstreuten Inseln. Einige Tage nahmen die Aufnahmen in Anspruch. Der Aufenthalt war hier neben der Schönheit auch durch seine Frische und Kühle eine Erholung

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Bild 046 Rückseite

Bei den Victoria-Fällen in Rhodesien

Das ist ein Radau hier! Man versteht kaum sein eigenes Wort. Die niederdonnernden Wassermassen beherrschen hier alles. Wir haben großartige Aufnahmen gemacht. Aber es gehörten halsbrecherische Kletterkunststücke dazu, um die berühmten Victoria-Fälle von allen interessanten Blickpunkten aus zu knipsen. Wir bedauern alle, daß wir schon weiter müssen. Kaum etwas auf unserer Expedition hat uns so beeindruckt wie dieses Naturwunder. Ob dieses Bild euch wohl eine Vorstellung davon gibt, wie urwüchsig die Landschaft hier ist?

Album 046 Platz

Bei den Victoria=Fällen in Rhodesien

Rhodesien ist britisches Kolonialgebiet in Südafrika. Das Klima ist tropisch bis subtropisch. In der Höhenlage (bis 1200 m) ist es gesund. Wirtschaftlich wird Bergbau betrieben (Zink, Kupfer, Gold, Chromeisenstein, Wolfram, Zinn, Blei, Asbest u. a.). Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind Mais, Weizen und Tabak. Viehzucht wird nur in den Hochgebieten angetroffen. Die Hauptstadt ist Salisbury. Cecil Rhodes nahm von dieser Kolonie im Jahre 1889/90 für die Britisch' Südafrikanische Gesellschaft Besitz.

Auf dieser Seite befindet sich der Teil Südafrika aus dem Sanella Album:

Afrika

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EIN EI FÜR ZWANZIG PERSONEN

Unseren Motorsegler hatten wir in Livingstone gegen einige Esel eingetauscht, denn nun ging die Reise vom Sambesi südlich in Richtung Boana. Unterwegs kamen wir an einer Straußenfarm vorbei. Die hättet ihr einmal sehen müssen! Hunderte dieser drolligen Vögel stolzierten dort auf langen starken Beinen in der Gegend umher. Sie machten lange Hälse und dumme Gesichter, als sie uns kommen sahen. Es waren wirklich urkomische Viecher. Böhlau hatte sich mit dem Besitzer der Farm, einer alten freundlichen Dame, bekannt gemacht. Frank sollte einen Streifen von diesen häßlichen Vögeln mit den "goldenen" Federn drehen. Die Federn waren aber gar nicht aus Gold. Man sagt nur so, weil die schönen Straußenfedern in aller Welt gekauft werden und den Züchtern viel Geld einbringen. Wir blieben also einige Tage auf der Farm. Stundenlang konnte ich den Straußen zusehen. Es machte mir viel Spaß. Sie fraßen alles, was sie nur verschlingen konnten, auch Glassplitter und glitzernde Steine. Als ich sogar sah, daß eines der Tiere eine alte Konservendose verschlang und diese dann in dem langen, dürren Hals allmählich herunterrutschte, mußte ich laut auflachen. Das nahm mir der Strauß aber anscheinend sehr übel, denn von panischem Schrecken erfaßt, raste er wie ein wildgewordener Düsenjäger davon. Ich wartete immer darauf, daß einmal ein Strauß seinen Kopf in den Sand stecken würde. Doch das habe ich nie sehen können, und auch die Farmerin sagte mir, daß es so etwas nicht gäbe.

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Die oft gebrauchte Redewendung von dem Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt, ist frei erfunden. Wir rüsteten bereits zum Aufbruch, als uns die Besitzerin der Farm eine besondere Überraschung servierte. In einer riesigen Bratpfanne wurde ein etwa sechzig Zentimeter großer Eierkuchen auf den Tisch gestellt. Dieses ungewöhnliche Exemplar war ein echter Straußeneierkuchen, der für zwanzig Personen reicht und von nur einem einzigen Straußenei hergestellt wird. Voller Erwartung auf diesen ungewöhnlichen Genuß langten wir ordentlich zu und nahmen uns jeder eine reichliche Portion. Nach den ersten Happen aber wurden die Gesichter lang und länger. So schön wie der Eierkuchen auch aussah, er schmeckte wie angebranntes Rührei aus alten Enteneiern. Keiner von uns hatte jemals das Verlangen, diesen Genuß zu wiederholen.

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Bild 047 Rückseite

Straußenfarm in der Südafrikanischen Union,

Waren das drollige Vögel, die da auf ihren dürren Beinen umherstolzierten. Mit ihren langen Hälsen und kleinen Köpfen haben sie keine Ursache stolz zu sein, sie sind wirklich nicht schön. Fast sieht es so aus, als wüßten sie, daß sie die Vögel sind, mit deren Federn sich die Frauen aus aller Welt so gern schmücken. Daß sie ihre Köpfe in den Sand stecken, habe ich nie gesehen, es ist wohl nur sprichwörtlich zu verstehen.

Album 047 Platz

Straußenfarm in der Südafrikanischen Union

Der Strauß bevölkert die Steppen Afrikas in kleinen Rudeln. Er hat einen langen Hals, einen flachen Schnabel und sehr kräftige hohe Beine. Die sehr schnell laufenden Strauße legen ihre 12-15 gelblichen, eßbaren Eier in eine gescharrte Sandmulde und bebrüten sie dort. Jedes Ei wiegt etwa 1-2 kg.

 

Bild 048 Rückseite

Bei den Ndebele in Transvaal

Unsere Kameraleute sind ganz aus dem Häuschen vor Freude. So viel Farbenpracht, so viel Schmuck und Zierat ist uns noch nirgends begegnet wie hier bei den Ndebele. In Wirklichkeit ist alles noch viel schöner als auf diesem Bild. Die Eingeborenen lassen sich gern fotografieren. Eberhard Frank, unser Kameramann, ist ganz in seinem Element. "Urwüchsige Kunst''', sagt er dazu. Und stellt euch vor; die Frauen dieses Stammes haben alle diese Kunstwerke ganz allein geschaffen. Wir waren wirklich platt.

Album 048 Platz

Bei den Ndebele in Transvaal

Die Ndebele wohnen in der südafrikanischen Provinz Transvaal. Sie sind künstlerisch veranlagt und wohnen in festen Häusern, die sie, farbenfroh bemalen. Die Frauen tragen Schmuckstücke von besonderer Art. Sie sind es auch, deren Kunstfertigkeit allgemein bekannt ist.

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DAS GEHEIMNISVOLLE FERNGLAS

BEI DEN ZULU

Weiter südlich erstreckt sich weites Urwald- und Steppengebiet, das von den Zulu beherrscht wird. Diese hatten bei der Erschließung Südafrikas stärksten Widerstand geleistet. Sie gehörten zweifellos früher zu den kampflustigsten Stämmen Afrikas. Natürlich wollten wir auch sie vor die Kamera haben. Das war aber gar nicht so einfach. Die Verhandlung zwischen dem Häuptling und Dr. Freytag war sehr schwierig. Wir erwarteten ungeduldig das Ergebnis. Die Männer, die in vollem Kriegsschmuck vor ihren Zelten standen, schauten böse drein und schienen bereit zu sein, sich auf ein Zeichen des Häuptlings auf uns zu stürzen. Endlich kam Dr. Freytag zurück. "Er läßt sich nicht filmen", rief er uns zu. "Er glaubt, unsere Kamera sei ein Kasten des ,bösen Geistes', der Unglück bringt. Er will uns gefangennehmen, wenn wir nicht bis Sonnenuntergang sein Gebiet verlassen hätten." Es war keine Zeit mehr zu verlieren. Aber Dr. Freytag setzte alles auf eine Karte. Er nahm ein Fernglas, ging nochmals zum Häuptling zurück und redete lebhaft auf ihn ein. Dieser war erst mißtrauisch, doch dann plagte ihn die Neugierde, und zögernd blickte er durch das Glas. Erstaunt sah er auf. Noch einmal guckte er durchs Fernglas. Er konnte es nicht fassen, daß alles groß und nah vor ihm stand. Dr. Freytag schmunzelte befriedigt, dann nahm er das Glas, drehte es um und hielt es dem Häuptling erneut hin. Erschreckt wich dieser zurück, er konnte es nicht begreifen, daß alles, was eben noch groß und nah vor ihm stand, nun klein und weit entfernt war.

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Doch bald hatte er sich gefaßt, nahm das Fernglas, drehte es einmal so und dann wieder so herum. Er blickte immer wieder durch die Linsen, sprang begeistert in die Höhe und tanzte freudig im Kreise herum. Dieses Theater mußten wir uns eine halbe Stunde lang mit ansehen. Dann begann erneut ein Feilschen und Handeln, und nach langem Hin und Her gab uns Freytag zu verstehen, daß der Häuptling nunmehr einverstanden war. Ein besonderer Genuß stand uns bevor. Um das Fernglas zu bekommen, hatte sich der Häuptling bereit erklärt, mit allen seinen

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Stammesangehörigen einen Kriegstanz vorzuführen. Sofort bauten wir die Kamera auf. Inzwischen rief der Häuptling seine Männer zusammen, und schon nach kurzer Zeit ertönten die dumpfen Klänge zahlreicher Kriegstrommeln. Die Krieger eilten mit ihren Schilden und Speeren herbei, hoben die Waffen in die Höhe und ließen sich vor ihrem Häuptling niederfallen, sprangen wieder auf und tanzten nach den immer schneller werdenden Trommelwirbeln. Die Frauen eilten mit ihren Kindern herbei, und der Medizinmann des Dorfes stimmte einen schaurigen Kriegsgesang an. Angelockt durch den Ruf der Trommeln, kamen immer mehr buntbemalte Zulukrieger hinzu. Frank war in seinem Element. Er kletterte mit seiner Kamera auf einen nahe gelegenen Baum und konnte so von oben das buntbewegte Bild des erregenden Zeremoniells festhalten. Ähnlich muß es gewesen sein, als die ersten Weißen ins Land kamen und die Zulu gegen die Eindringlinge in den Kampf zogen.

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Bild 049 Rückseite

Zuluhäuptling vor der Hütte

Dieser erhabene Häuptling glaubte allen Ernstes, daß in unserer Kamera der böse Geist wohne, und wollte daher nicht, daß wir ihn filmten. Aber ein Fernglas, das Dr. Freytag ihm schenkte, wirkte Wunder. Zum Dank tanzte er uns mit seinen Stammesgenossen einen echten Kriegstanz vor, den wir filmten.

Album 049 Platz

Zuluhäuptling vor der Hütte

Die Zulu, eine Gruppe der Südost-Bantuneger, wohnen in den Trockensteppen Südostafrikas. Sie gewinnen ihren Lebensunterhalt durch Viehzucht und Ackerbau. Ochsen werden als Pack; Reit-: und Zugtiere benutzt. Ihre Hütten sind um den Viehkral herum kreisförmig angeordnet, sie ähneln Bienenkörben, die mit Gras bedeckt sind. Ihre Hauptwaffen sind der Speer, die Keule und der Lederschild. Zur Zeit leben etwa; 6oooo in der Provinz Natal der Südafrikanischen Union, im sogenannten Eingeborenenreservat.

 

Bild 050 Rückseite

Kriegstänze der Zulu

Nach langem Hin und Her waren die Zulu bereit, uns einen Kriegstanz vorzuführen. Das war eine tolle Sache! Im wilden Rhythmus tanzten die Krieger mit ihren Speeren und Schilden nach den dumpfen Klängen der Trommeln.

Album 050 Platz

Kriegstänze der Zulu

Die Zulu oder Sulu waren früher ein sehr kriegerisches Volk. Unter ihrem Häuptling Tschaka (1787-1828) einten sich alle Stämme und gaben ihren Namen auch an andere Bantunegerstämme. Sie gründeten einen mächtigen Staat. 187g unterwarfen die Engländer alle Zulustämme. Das heutige Zulureich besteht als Eingeborenenreservat in der Südafrikanischen Union, es ist annähernd 27000 qkm groß.

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EIN ALTER BURE ERZÄHLT...

Wir hatten das Burenhochland erreicht und dabei Gelegenheit, eine der alteingesessenen Burenfamilien kennenzulernen. Es waren prächtige Menschen, die sich über unser Kommen aufrichtig freuten und uns gastlich aufnahmen. Die Buren waren von jeher deutschfreundlich, und als sie hörten, daß wir ihr Leben und Treiben in einem Kulturfilm festhalten wollten, waren sie besonders aufgeschlossen. Abends saßen wir mit unseren Gastgebern und einigen aus der nächsten Umgebung hinzugekommenen Nachbarn zusammen. Das Fragen und Antworten wollte kein Ende nehmen. Es war gemütlich, bei einem Glas Wein mit diesen Menschen zusammenzusitzen und Gedanken auszutauschen. Die Buren waren in ihrer Haltung fromm und ehrerbietig, und auch in ihren Beziehungen zueinander zeigten sie viel Respekt vor dem Alter. So kam es, daß unser Gastgeber, der alte Bure, schließlich allein das Wort führte und uns viel Interessantes aus der Vergangenheit und Gegenwart der Burengeschichte zu erzählen wußte. In schlichten, aber um so eindrucksvolleren Worten schilderte er uns die Gründung der Südafrikanischen Union. Die "Ostindische Handelsgesellschaft", ein Handelsunternehmen der Niederlande, dem heutigen Holland, hatte schon früh die Wichtigkeit von Stützpunkten an der Südspitze Afrikas erkannt. Das "Kap der Guten Hoffnung" mit seinen Stürmen bildete schon immer eine große Gefahr für die Seeschiffahrt. Oft mußten die Schiffe tagelang gegen den Sturm ankämpfen, und die im Dienst der "Ostindischen Gesellschaft" fahrenden Besatzungen der Segelschiffe waren daher froh über die Gelegenheit, dort ihre Niederlassungen aufsuchen zu können. Hier konnten sie sich mit allen Materialien versehen, um die an den Schiffen entstandenen Schäden auszubessern. Mit neuem Proviant setzten sie von da ihre Reise fort.

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Der hohe Wert dieser Niederlassungen wurde von den Verwaltern schnell erkannt. Das Klima war für Weiße geeignet, und so rief man Europäer zur weiteren Erschließung des Landes. Besonders Niederländer, Hugenotten und auch deutschstämmige Menschen kamen so nach Südafrika. Es waren Bauern (holländisch = Buren), die durch ihre große Arbeitskraft und ihren außerordentlichen Fleiß das Land schnell kolonisierten. Der erste "Burenbrief", das war die Genehmigung zur Ansiedlung, wurde einem Kölner ausgehändigt. Die Buren fanden gute Siedlungsmöglichkeiten, und ihr Kinderreichtum bewirkte, daß sich immer wieder neue Familien bildeten, die weit ins Land vorstießen. Die Eingeborenen des Landes waren mit diesem steten Vordringen in ihr Reich keineswegs einverstanden. Erst nach blutigen Kämpfen mit den Kaffern wurden die Freistaaten Natal, Oranje und Transvaal gegründet. 1652 entstand die Kapkolonie der "Buren". Im Jahre 1910 wurde die Südafrikanische Union als britisches Dominion geschaffen.

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Die Buren stellen in diesem Staat noch heute die größte Anzahl der Weißen und sind politisch führend. Die Jahrzehnte schwerster Pionierarbeit liegen heute weit zurück, und wo einst blutige Kämpfe tobten, wird jetzt alle Kraft zum friedlichen Ausbau der Wirtschaft genutzt. Unser Gastgeber, der besonders stolz darauf war, daß seine Vorfahren zu den ersten Siedlern Südafrikas gehörten, hat das Land, auf dem er saß, noch selbst erschließen müssen. Als ich ihn neugierig nach der großen Narbe auf seinem Handrücken fragte, strich er sich nachdenklich über sein ergrautes Haar und schilderte uns, wie er als Fünfundzwanzigjähriger einen Kaffernbüffel mit dem Buschmesser tötete. Ein wütend schnaufender Bulle hatte ihn bei der Feldarbeit angegriffen. Dies geschah so plötzlich, daß er keine Zeit mehr fand, das Gewehr zu ergreifen. Mit dem blanken Buschmesser in der Hand mußte er sich zur Wehr setzen. Voller Zorn jagte er dieses tief in die Flanke des Tieres, das, schon stürzend, noch seinen Handrücken aufriß.

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Bild 051 Rückseite

Buren auf dem Treck

Einmal begegneten wir einem Buren, der sich weiter landeinwärts seßhaft machen wollte Von seinem Vater hatte er 20 Rinder geschenkt bekommen, die nun in einem langen Treck den mit Hausrat beladenen Wagen zogen. Viele Buren sind so ins Innere des Kaplandes gezogen, um sich dort anzusiedeln und das Land zu kultivieren. Der harten Arbeit diese Pioniere verdankt die Südafrikanische Union ihren heutigen Reichtum.

Album 051 Platz

Buren auf dem Treck

Die Buren sind Südafrikaner, vor allem niederländischer Abstammung, sie wanderten im 17. und 18. Jahrhundert ein. Kapstadt wurde 1652 von Holländern gegründet, daraus entstand die Kapkolonie der "Buren". Die Kolonie kam 1806 an England. 1910 wurde die Südafrikanische Union gegründet. Heute ist die Union englisches "Dominion", aber weitgehend selbständig. Gold- und Diamantenfunde. Ohm Krüger war Burenführer gegen die Engländer im Burenkrieg.

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EIN PARADIES DER TIERE DER KRÜGER-NATIONALPARK

Als wir zum Aufbruch rüsteten, bestand unser "alter Bure" darauf, uns unbedingt den größten Zoo der Welt zu zeigen. In seinem nicht mehr ganz neuen Ford fuhren wir in die Nordostecke der Südafrikanischen Union, um dieses einzigartige Paradies der Tiere zu erleben. Von der Größe dieser gewaltigen Anlage könnt ihr euch nur ein Bild machen, wenn ihr hört, daß das Areal 21 000 Quadratkilometer umfaßt - das ist halb so groß wie die Schweiz. Im Krüger=Nationalpark tummeln sich in freier Wildbahn Löwen, Elefanten, Giraffen, Zebras, Hyänen, Gnus, Schakale, Strauße und wie sie sonst alle heißen mögen. Während die Tiere dort völlig unbehindert sind, ist die Bewegungsfreiheit der Menschen in kluger Fürsorge eingeschränkt. Besucher dürfen während ihrer Fahrt durch den Krügerpark ihren Wagen nicht verlassen und natürlich auch von ihren Schußwaffen nur bei höchster Gefahr Gebrauch machen. Außerdem müssen sie spätestens eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang in einem der fünfzehn Camps sein. Wie sehr sich all diese Maßnahmen bewähren, zeigt die Tatsache, daß es seit Eröffnung des Naturparks im Jahre 1929 noch keinen ernsten Unfall gegeben hat. Mit vielen Scherzen und Spaßen vertrieben wir uns die Fahrt, und ehe wir uns versahen, schaukelten wir bereits gemächlich mit unserem Fahrzeug auf den Straßen des Naturparkes. Wir wurden eigentlich erst aufmerksam, als wir Warnschilder an den Straßen fanden, die besonders auf die Tiere aufmerksam machten, wie z. B.: "Achtung! Autofahrer! Nicht näher als 40 Meter an Elefanten heranfahren!" Tiere waren für uns "alte" Afrikaner ja weiß Gott keine Neuigkeit mehr.

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Wir hatten sie schon oft und viel beobachtet, gejagt und auch erlegt. Trotzdem, oder gerade deswegen waren wir überrascht, in diesem gewaltigen Naturpark alles ganz anders als gewohnt vorzufinden. Während wir so dahinzuckelten, hörten wir plötzlich ein Krachen und Knacken. Rechts von der Straße wurden Bäume gebrochen und heraus trat ein riesiger Elefant, der sich seinen Weg durch das Dickicht bahnte. Ich war erstaunt, als das gewaltige Tier uns kaum eines Blickes würdigte und friedlich davonstampfend seinen Weg suchte. Ein anderes Mal wurden wir durch eine auf der Straße liegende Löwengruppe an der Weiterfahrt gehindert. Erschreckt fuhr ich von meinem Sitz hoch, und sofort hatte ich das Bild der Löwenjagd von damals vor Augen. Doch Böhlau drückte mich in meinen Sitz zurück und sagte mir: "Solange der Wagen geschlossen bleibt, tut dir hier kein Tier etwas zuleide."

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Die Löwengruppe ließ sich durch unser Erscheinen auch keineswegs in ihrer Ruhe stören. Gelangweilt blieben die Tiere liegen, nur ein zottiger Löwenherr schien sich mehr für uns zu interessieren und spiegelte sich in den blanken Teilen des Wagens. Erst nach mehrmaligem Hupen bequemten sich die Löwen allmählich, den Weg zur Weiterfahrt freizugeben. Wir fuhren noch mehrere Tage kreuz und quer durch das Naturschutzgebiet. Trotz der Riesenausdehnung des Reservats kann man immer wieder genug Tiere beobachten.

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Bild 052 Rückseite

Angriff eines Kaffernbüffels

Wieviel Aufregung gibt es bei uns, wenn einmal ein sonst ganz friedlicher Ochse hinter Menschen her jagt. Um so mehr werdet ihr verstehen, daß Babingo, einer unserer schwarzen Träger, mit affenartiger Geschwindigkeit sich auf einen Baum flüchtete, als ihn auf freier Steppe ein wutschnaubender Kaffernbüffel anging. Diese Tiere sind außerordentlich angriffslustig und gefährlich.

Album 052 Platz

Angriff eines Kaffernbüffels

Kaffernbüffel leben in Mittel' und Südafrika. Auch sie stehen unter Jagdschutz. Kaffernbüffel sind angriffslustig und gefährlich. Die Rinderpest im Jahre 1890 hat den Bestand an Kaffernbüffel sehr gelichtet.

 

Bild 053 Rückseite

Im Krüger-Nationalpark

Dieses Bild mutet unwahrscheinlich an. Aber es ist wirklich so: Im Krüger-Nationalpark - er wurde nach dem Burenführer Ohm Krüger benannt - begegnen sich Mensch und Tier ohne jede Furcht. Natürlich kann man hier nicht Spazierengehen - aber eine kleine Autofahrt im geschlossenen Wagen kann man schon riskieren. Geschossen werden darf nicht - das ist strenge Vorschrift. Wer im Krüger-Park übernachten will, muß in eigens eingerichteten Kralen Schutz suchen vor den wilden Tieren.

Album 053 Platz

Im Krüger=Nationalpark

Dieses Wildreservat wurde nach dem bekannten afrikanischen Staatsmann Paul Krüger benannt. Er lebte von 1825 bis 1904 und war einer der Transvaal- Burenführer. Seit 1883 war er Präsident der südafrikanischen Republik Transvaal.

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Die Steppe brennt

Der Besuch des Krüger-Nationalparks war ein Erlebnis eigener Art, und Frank hatte sich mit seiner Kamera die günstige Gelegenheit, den Besuch in Bildern festzuhalten, natürlich nicht entgehen lassen. Als sich unser "alter Bure" wieder von uns trennte, um zu seinem Besitz zurückzukehren, gab es einen feuchtfröhlichen Abschied. Die Stimmung war ausgesprochen heiter. Hundemüde hatte ich mich in meinem Schlafsack verkrochen und träumte vom Paradies - vom Paradies, wo Tiere und Menschen friedlich nebeneinander leben. Allzulange konnte ich noch nicht gelegen haben, als ich durch den alarmierenden Ruf: "Die Steppe brennt!" aus dem Schlaf gerissen wurde. Im Nu war alle Müdigkeit verflogen, und es ging mir viel zu langsam, bis ich mich von meinem Nachtlager aufgerappelt hatte. Dann lag sie vor mir - die brennende Steppe. Vielleicht nur ein bis zwei Kilometer von uns entfernt fraß sich gierig eine langgezogene Feuerkette, prasselnd und fauchend, durch die ausgedörrte Landschaft. Mannshohes Steppengras, Kameldornbüsche und andere Pflanzen standen in hellen Flammen. Laut knatternd und prasselnd wurde alles, was dem feurigen Gluthauch im Wege stand, ein Opfer des Brandes. Pfeifend trieb der Wind diesen lodernden Hexenkessel zu immer neuer sengender Vernichtung an. Die Steppe hatte sich in eine riesige, flammende, zuckende Feuerglut verwandelt, die sich in die Unendlichkeit zu ergießen schien. Massen von Heuschrecken, Insekten und Vögeln, Scharen und Her« den von großen und kleinen Tieren wurden aufgescheucht. In wilder Panik dahinstürmend, versuchten sie, in höchster Angst schreiend, dem Feuertode zu entkommen.

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Das Prasseln und Knacken des Brandes, das Heulen und Fauchen des Windes und die Schreie der gequälten Kreaturen vermischten sich zu einem grausigen Konzert. Darüber wälzten sich schwere dunkle Rauchwolken, in denen sich das blutigrote schaurige Drama widerspiegelte. Wir hatten Glück, daß der Wind das Feuer von uns wegtrieb. So konnten wir ungefährdet dieses gewaltige Schauspiel erleben. Es stand so ganz im Gegensatz zu dem kurz vorher gesehenen Tierparadies.

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Es war schaurig und doch - schön. Afrika, das Land mit den tausend Widersprüchen, hatte uns in den letzten Tagen zwei besonders krasse Beispiele gezeigt. Wir waren schon fast in Johannesburg, und noch immer gab uns dieses Thema Anlaß zu lebhaften Gesprächen.

JOHANNESBURG

Gold - dieses kostbare gelbe, gleißende Metall -, hier wird es gesucht, hier wird es gefunden, hier wird es gefördert. Johannesburg lag wie eine große Stadtinsel in der weiten Steppenwildnis Südafrikas. Menschen aller Rassen, Schwarze, Weiße und Gelbe, bevölkerten sie. Das Geschäftsviertel war trotz vereinzelter moderner Hochbauten häßlich. Die hübschen Vorstadthäuser standen im krassen Gegensatz zu den fürchterlichsten Elendsquartieren, die ich je in einer Stadt gesehen habe. War das noch Afrika? Afrika, wie ich es bisher in seiner urwüchsigen Natürlichkeit kennen und lieben gelernt hatte?

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Bild 054 Rückseite

Steppenbrand

Eine langgezogene, prasselnde, fauchende Feuerkette fraß sich gierig durch die ausgedörrte Landschaft. Mannshohes Steppengras, Kameldornbüsche und andere Pflanzen standen in Flammen. Massen von Heuschrecken, Insekten und Vögeln, Scharen und Herden von großen und kleinen Tieren wurden aufgescheucht und stürmten in wilder Panik davon. Es war ein gewaltiges Schauspiel, schaurig, aber - schön.

Album 054 Platz

Steppenbrand mit fliehendem Getier

Steppen findet man überall dort in den Tropen, wo der sommerliche Niederschlag zu gering ist, um Baum- und Wiesenwuchs zu ermöglichen. Die Steppen sind mit Hartgräsern, Kräutern, verholzten Stauden und vereinzelten Sträuchern bewachsen.

 

Bild 055 Rückseite

Johannesburg

Sie ist die Stadt des Goldes. Dies kostbare Metall wird hier gefunden und gefördert. Menschen aller Nationen und Rassen trafen sich, sie alle hatte der Goldhunger hierhergetrieben. Schön wer es hier wirklich nicht, eine Industriestadt ohne besondere Reize. Glücklich, diese Stadt verlassen zu können, reisten wir unserem nächsten Ziel - Kapstadt - entgegen.

Album 055 Platz

Goldminen und Hochhäuser

Johannesburg ist Wirtschaflsmittelpunkt der Südafrikanischen Union. Seine Einwohnerzahl beträgt etwa 330000. Die Stadt liegt 1750 m über dem Meeresspiegel auf dem Hochland von Transvaal. In unmittelbarer Nähe befinden sich große Goldfelder. Die Südafrikanische Union ist das größte Goldland der Erde.

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Nein - dieses Afrika war mir fremd. Der Abschied fiel mir daher nicht schwer, und froh packte ich meine Sachen für die Reise nach Kapstadt. Oft schon hatten wir unsere Transportmittel gewechselt. Jetzt führte uns der Schienenstrang 1500 Kilometer durch die Südafrikanische Union. Ich staunte über die Vielzahl der Städte. Darunter gab es sogar eine, die Heidelberg hieß. Fauchend brachte uns die Lokomotive dem südlichsten Landzipfel Afrikas näher.

KAPSTADT -ABSCHIED VON DER FILMEXPEDITION

Als ich damals in Alexandrien durch Zufall Mitglied der Filmexpedition Böhlau wurde, trat eine große Wende für mich ein. Kapstadt sollte ein neuer Wendepunkt werden. Bei Dr. Freytag hatten sich in der letzten Zeit wiederholt leichte Fieberanfälle eingestellt. Sie waren nicht sonderlich schlimm, doch in Kapstadt packte es ihn richtig. Im Krankenhaus stellte man Tropenfieber fest. Das war der Tribut, den Madagaskar nachträglich forderte. Bis zu seiner Gesundung mußten wir eine unfreiwillige Pause einlegen.

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Ich ruhte mich erst einmal gründlich aus und machte ein paar faule Tage. Aber es war mir auf die Dauer zu langweilig. Die nahe gelegenen Berge zogen mich an. Am liebsten war ich auf dem Tafelberg, von hier blickte ich stundenlang über Kapstadt hinweg auf das weite Meer. Vom "Kap der Guten Hoffnung", dieser stürmischen und gefährlichen Ecke, wo sich der Atlantische und der Indische Ozean treffen, hatten mir schon oft die Matrosen erzählt. Ich mußte dabei an die "Oldenburg" denken. Wo mochte sie wohl schwimmen? Die vielen aufkreuzenden Schiffe lockten mich, denn schließlich war ich doch "Seemann". Daher faßte ich den Entschluß, mich von meinen Freunden zu trennen und wieder auf See zu gehen. Das war nicht ganz leicht. Erst in 24 Tagen sollte ein deutsches Schiff eintreffen. Als ich Böhlau dieses erzählte, sagte er mir, daß er einen neuen Job für mich hätte. Mister Brand, ein amerikanischer Journalist, der mit seinem Jeep Afrika bereiste und von meiner bisherigen Tätigkeit bei der Filmexpedition erfahren hatte, wollte mich anwerben. Wir wurden einig. Herzlich nahm ich von meinen drei großen Freunden Böhlau, Dr. Freytag und Frank, denen ich so viele unvergeßliche Erlebnisse zu danken hatte, Abschied.

MIT DEM JEEP DURCHS DUNKLE AFRIKA

Mit viel Unternehmungslust, mein Bündel unter dem Arm, kreuzte ich bei Mister Brand, meinem neuen Boß, auf. Mister Brand, ein großer drahtiger Sportsmann, schlug mir zur Begrüßung auf die Schulter und sagte: "O-kay, Jürgen, come on!" Gemütlich setzten wir uns dann in tiefe Klubsessel; er warf mir eine Packung "Maple leaf'-Kaugummi zu und erzählte dann von seinen Aufgaben. Eine große amerikanische Zeitung hatte ihm den Auftrag erteilt, mit dem Jeep Afrika zu bereisen und in spannenden Artikeln den Lesern vom "schwarzen Erdteil" zu berichten.

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Die Artikelserie lief unter dem Titel "Mit dem Jeep durchs dunkle Afrika". Die Leser erwarteten natürlich eine Menge interessanter und sensationeller Berichte, und wie sich schon nach kurzer Zeit herausstellte, hatte mein amerikanischer Boß den richtigen Riecher für solche Sachen. Lässig zog er einen großen Plan aus seiner Tasche und zeigte mir auf der Afrikakarte die vorgesehene Reiseroute. Der Weg ging von Kapstadt in die Kalahari. Von hier sollten die Diamantenfelder in der Namibwüste besucht und weiter über die portugiesische Kolonie Angola durch die Kongoprovinz Katanga nach Elisabethville vorgestoßen werden. Das nächste große Ziel sollte der Eduardsee sein. Von diesem wollten wir zurück durch das Kongogebiet nach Leopoldville. Nach dem Besuch bei dem weltbekannten Professor Dr. Albert Schweitzer in Lambarene sollte es in nördlicher Richtung zum Tschadsee und wieder zur Westküste nach Akkra zurückgehen. Timbuktu, den alten Treffpunkt der Karawanenstraßen, wollten wir ebenfalls sehen, um dann durch Liberia den Hafen Monrovia zu erreichen. Die Fahrt sollte dann mit dem Schiff nach Teneriffa, Madeira und Casablanca gehen. Marrakesch und Tanger waren die zuletzt genannten Stationen.

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Bild 056 Rückseite

Tafelberg bei Kapstadt

In Kapstadt war es mir, als wäre ich der Heimat näher gekommen. Europäische Menschen, europäisches Wirtschaftsleben, modernste Hafenanlagen mit Riesenspeichern. Alles überragte aber der Tafelberg, den ich mehrere Male bestieg. Unter mir dann die Stadt und das unendliche Meer. Die Sehnsucht; wieder zur See zu fahren, erwachte in mir.

Album 056 Platz

Tafelberg bei Kapstadt

Kapstadt ist die Hauptstadt der südafrikanischen Kapprovinz und Sitz des Ceneralgouverneurs und des Parlaments. Sie ist wichtiger Umschlagplatz Südafrikas mit modernem Hafen. In ihr wohnen etwa 200 000 Menschen europäischer Rassen. Die Kapkolonie ist das günstigste Siedlungsland für Weiße in Afrika. Kapstadt wurde im Jahre 1652 von den Holländern gegründet und 1806 von den Engländern erobert. Die Stadt liegt zu fußen des 1082 m hohen Tafelbergs.

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Als wir wenig später in die Werkstatt gingen, konnte ich erstmalig unseren Jeep, der hier für die große Reise ausgerüstet wurde, bewundern. Es war ein Fahrzeug, wie ihr es ja kennt; aber eine besonders für die Tropen entwickelte Bereifung fiel sofort ins Auge. Auch ein Radioempfangsgerät und ein Kurzwellensender waren eingebaut, dazu eine besondere Ausrüstung mit Beilen, Schaufeln, Hebewerkzeugen, Tarnmatten und ähnlichem. Verschmitzt lächelnd wies Mr. Brand auf kleine Raffinessen, wie zum Beispiel einen elektrischen Rasierapparat, auf den er nicht verzichten wollte. Besonders stolz war er auf seine "Hausapotheke", eine Sammlung guter Brandys - amerikanischer Schnäpse. Auch meine Ausrüstung wurde nach den Wünschen Mr. Brands vervollständigt, dazu erhielt ich eine Mundharmonika, die ich mir schon lange gewünscht hatte. Nachdem die letzten Vorbereitungen getroffen waren, ging es auf in die Karrasberge. An den trockenen Gebirgshängen ragten aus dem felsigen Gesteinsboden ungewöhnlich dicke, bis zu zehn Meter hohe Stämme mit einer kleinen, eigenartig geformten Baumkrone in den Himmel. Das waren Köcherbäume, die der Landschaft einen seltsamen Charakter verleihen und aus deren Holz die Hottentotten Köcher für ihre Pfeile herstellen. Auch sonst haben diese Bäume mit einem Köcher viel Ähnlichkeit, sie sind innen hohl. Das Regenwasser sammelt sich darin, und in trockenen Zeiten lebt der Baum von dieser Wasserreserve.

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HOTTENTOTTEN, EIN AUSSTERBENDES VOLK

Südlich des Oranjeflusses trafen wir in der Nähe von Kakamas am Ufer eines träge dahinfließenden Wassers auf einen Hottentottenkral. Wie oft schon hatte ich die Bezeichnung: "Du Hottentotte" zum Scherz gebraucht. Nun standen wirkliche Hottentotten vor mir, und ich hatte Gelegenheit, sie zu beobachten. Es sind keine Neger, sondern kleine schmutziggelbe Kerle, mit platter Nase und dichtverfilztem Haar. Sie gehören zu den Hamiten, und ihre Zahl verringert sich von Jahr zu Jahr. Es ist ein aussterbendes Volk. In den Jahren 1904 bis 1905 wurden sie durch den Hottentottenaufstand in Deutsch=Südwestafrika in aller Welt bekannt. Damals waren sie noch recht kriegerisch, heute aber leben sie als Viehzüchter oder Arbeiter in den neugegründeten Industriebezirken und in den Städten.

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Bild 057 Rückseite

Köcherbäume in den Karrasbergen

Aus dem felsigen Gesteinsboden der Karrasberge ragten kurze kräftige Stämme mit ganz eigenartig geformten Baumkronen. Wie umgekehrte Besen sahen sie aus. Es waren Köcherbäume, die der Landschaft einen seltsamen Charakter verliehen, und aus deren Holz sich die Hottentotten Köcher für ihre Pfeile schnitzten.

Album 057 Platz

Köcherbäume bei den Karrasbergen

Den Köcherbaum findet man in (Deutsch-)Südwestafrika im Karrasgebirge. Er wächst an trockenen Gebirgshängen und auf felsigem Gesteinsboden. Er gibt der Landschaft einen eigenartigen Charakter. Der 3 bis 10 m hohe Stamm ist außergewöhnlich dick und dient der Pflanze als Wasserspeicher. Die Baumkrone ist klein im Verhältnis zum Stamm. Sein Name soll von den Hottentotten stammen, die aus seinem Holz Köcher für ihre Pfeile herstellen.

Bild 058 Rückseite

Hottentotten als Viehzüchter

Südlich des Oranjeflusses in der Nähe von Kakamas stießen wir erstmalig auf Hottentotten. Es waren kleine, schmutziggelbe Kerle mit platter Nase und dichtverfilztem Haar. Die Hottentotten - ein aussterbendes Volk - sind eifrige Viehzüchter.

Album 058 Platz

 Hottentotten als Viehzüchter

Die Hottentotten wohnen in Südafrika. Kulturell und sprachlich stehen sie den hamitischen Völkern nahe, sind also keine Neger. Es leben zur Zeit noch etwa 100000. Sie sind von kleinem Wuchs, haben eine platte Nase, schmutziggelbe Haut und dichtverfilztes Haar. Sie betreiben hauptsächlich Viehzucht. 1904/05 wurde der Hottentottenaufstand unter Hendrik Witbois Führung in Deutsch-Südwestafrika niedergeschlagen.

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BEI DEN BUSCHMÄNNERN IN DER KALAHARI

Mr. Brand war schlechter Laune. Mürrisch kaute er seinen Kaugummi, denn für seine Leser brauchte er interessante Erlebnisse, und die friedlichen Hottentotten hatten ihm dazu wenig Gelegenheit gegeben. Wir waren bereits in der Kalaharisteppe. Brand suchte nach Buschmännern, doch bisher vergeblich. Ärgerlich nahm er einen kräftigen Schluck Brandy, schüttelte sich, fluchte - damned -, und weiter ging es. So sehr wir auch suchten, es war nichts zu sehen. Unser Jeep schaukelte an vereinzelten Felsblöcken vorbei durch die Steppe. Auf einmal hörten wir von allen Seiten Schreien und Lärmen. Ein flüchtiger Wasserbock schoß pfeilschnell an unserem Jeep vorüber. Sofort bremsten wir. Das Lärmen und Schreien wurde lauter. Da sahen wir den Wasserbock zurückrasen, und kurz darauf kreuzte er noch einmal auf. Das keuchende Tier wußte anscheinend nicht wohin, bald mußte es am Ende seiner Kräfte sein. Auf einmal sprangen kleine Männer aus dem Busch, die einen immer enger werdenden Kreis um das gehetzte Wild zogen. Aus nächster Nähe schossen sie mit ihren Pfeilen auf den Wasserbock, der tödlich getroffen zusammenbrach. Endlich! Hier waren die langgesuchten Buschmänner, die eine ihrer gewohnten Jagdmethoden, nämlich "die Tiere zu Tode zu hetzen", ausgeübt hatten. Wir fuhren nun zu der um das erlegte Tier versammelten Gruppe. Die Buschmänner nahmen sofort eine abwehrende Haltung ein und schienen keineswegs über unser Kommen erfreut. Wie ein Riese wirkte Brand, als er mit den nur 1,50 Meter großen Buschmännern verhandelte. Er wußte diese kleinwüchsigen Jäger aber doch umzustimmen, und schließlich zogen alle gemeinsam, wir mit unserem Jeep und sie mit ihrer Beute beladen, in das Dorf. Dort sah es aber ganz anders aus, als ich es bisher gewohnt war.

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Dieses Völkchen lebte nur in Höhlen oder einfachen Reisighütten und hinter dürftigen Windschirmen. Nach unserer Ankunft waren wir sofort Mittelpunkt des Interesses, und als ich unser Radio einschaltete und Musik ertönte, wurden wir von allen Dorfbewohnern mächtig bestaunt. Nur mit Fellen, Lederschurzen oder Umhängen bekleidet, umstanden sie unser Auto. Vom Wagen herab knipste Brand mit seiner Leica diese interessante Versammlung.

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DIE STRAUSSENJAGD

Brand wollte sich die günstige Gelegenheit einer Straußenjagd keinesfalls entgehen lassen und verabredete sich für den nächsten Morgen. Schon zeitig krochen wir aus den Schlafsäcken, schüttelten die Morgenkühle aus den Knochen, frühstückten und machten uns bereit. Ich hätte beinah laut gelacht, als ich am Sammelplatz angekommen, seltsam vermummte Gestalten herumhüpfen sah. Es waren Buschmänner, die sich zur Straußenjagd Straußenbälge umgehängt hatten. Der Führer der Jagdgruppe erteilte gerade seine Anweisungen. Die Männer gingen daraufhin weit auseinandergezogen in die Steppe. Lautlos bewegten wir uns vor, denn die Strauße sind sehr scheu und scharfsichtig.

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Bild 059 Rückseite

Buschmänner in der Kalahari

Diese kleinen Schwarzen, die ihr hier seht, sind Buschmänner aus der Kalahari. Wie Riesen wirkten wir zwischen den zwergwüchsigen Jägern, die interessiert unseren Jeep umstanden.

Album 059 Platz

Buschmänner in der Kalahari

Buschmänner sind ein kleinwüchsiges Volk in Südafrika, heute nur noch in der Kalahari und den angrenzenden Gebieten anzutreffen. Die durchschnittliche Größe ist 1,48 bis 1,56 m. Sie wohnen in Höhlen, Reisighütten oder hinter sogenannten Windschirmen. Sie leben von der Jagd und gesammelten eßbaren Pflanzen. Waffen: Bogen und Pfeile, Pfeilspitzen, vom Schaft lösbar, vergiftet. Verkleidung bei der Jagd mit einem Straußenbalg. Auch Tothetzen des Wildes; Fallen, Fallgruben usw. Ihre Kleidung besteht aus Pellen, Schurzen und Umhängen. Sdimuck: aus Straußeneierschalen hergestellte Scheibchen, die auf Ketten aufgeseilt werden. Sie leben in kleinen Gruppen in einem festumgrenzten Gebiet.

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Straußenjagd in der Kalahari

Am Ausgangspunkt unserer Straußenjagd herrschte reges Leben und treiben. Zwischen den Eingeborenen sahen wir einige Strauße herumlaufen. Beim Näherkommen erkannte ich jedoch verkleidete Menschen, die sich mit Straußenbälgen getarnt hatten. In dieser Verkleidung gehen die Neger tatsächlich auf Straußenjagd. Die Jäger pirschen sich vorsichtig an die Straußenherde heran und schießen aus unmittelbarer Nähe ihre Pfeile auf die ahnungslosen Tiere ab.

Album 060 Platz

Straußenjagd in der Kalahari

Die Kalahari liegt im Beckeninnern Südafrikas. Sie ist eine Trockenlandschaft zwischen Steppe und Wüste. Besonders im Süden sind mächtige Dünenverwehungen angehäuft, hier herrscht größte Wasserarmut. Im Norden fließt der Okawangofluß. Sein Wasser versiegt in den Salzpfannen. Im Süden überwiegt reine Grassteppe, die im Norden in Kameldornsteppe, Trockenwald und Sumpfland übergeht. Der Wildreichtum ist sehr groß, die Besiedlung sehr spärlich. Buschmänner, Betschuanen und Sambesi leben hier.

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Mit erhobenem Kopf übersehen sie weithin die Umgebung. Der Führer deutete uns an, daß wir stehenbleiben sollten. Jetzt war es interessant zu sehen, wie geschickt die als Strauße verkleideten Buschmänner sich an die ausgemachte Herde heranschoben. - Da ertönte ein lauter Schrei, ein altes Tier mußte etwas gemerkt haben. - Sofort kam Leben in die Jäger, und mit vergifteten Pfeilen schossen sie in die Herde. Einige Tiere wurden zur Strecke gebracht, andere liefen mit ausgebreiteten Flügeln, den Kopf weit vorgestreckt, auf ihren langen starken Beinen windschnell davon. Die Straußenjagd war zu Ende. Erfreut zogen die Buschmänner mit ihrer Beute davon. Wir bekamen als Jagdtrophäe einige besonders schöne Straußenfedern.

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Hereros

Diesen hier friedlich lagernden Hereros sieht man keineswegs an, daß ihre Vorfahren einst sehr kriegerisch waren. Ihre Kleidung besteht nur aus Lendenschurzen und Umhängen aus Leder. Heute widmen sie sich fast ausschließlich der Zucht prächtiger Langhornrinder.

Album 061 Platz

Hererokrieger

Die Hereros sind ein südafrikanisches Bantuvolk, sie sind sehr wahrscheinlich aus Nordostafrika nach Südwestafrika eingewandert. Ihre Gesamtzahl beträgt heute nur noch 18000 Köpfe. Früher waren sie ein kriegerisches Volk, sind aber stark entartet und an Zahl zurückgegangen. Kulturell den Osthamiten verwandt, sprechen jedoch eine Bantusprache, die sie wohl an Stelle einer ursprünglichen hamitischen Sprache angenommen haben. Sie sind Viehzüchter (Langhornrinder). Ihre Kleidung besteht aus Leder (Schurz und Umhang). Verheiratete Frauen tragen eine dreizipfelige Haube, sehr beliebt ist Eisenperlenschmuck.

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SÜDWESTAFRIKA

Auf einem ausgefahrenen Trampelpfad am Rande der Kalahari fuhren wir in die ehemalige Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Unterwegs begegneten wir friedlich grasenden Rinderherden. Es waren prächtige Tiere mit langgezogenen Hörnern. Sie sind der wertvollste Besitz der Hereros. Wir brauchten auch nicht mehr lange, um die eigenartigen Hütten der Hereros, die wie Bienenkörbe aussehen, zu entdecken. Die Hereros bauen ihre Behausungen aus verflochtenen Zweigen, die mit Kuhmist und Lehm beschmiert werden. Einstmals waren sie sehr kriegerisch, doch heute sehen sie ihre Aufgabe nur noch in der friedlichen Aufzucht von Nutzvieh, besonders den Langhornrindern. Sie sind so stolz auf diese Tiere, daß sie sie bei festlichen Gelegenheiten mit Bändern schmücken und nur zu kultischen Anlässen schlachten.

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WINDHUK

Bald fuhren wir in Windhuk, der ehemaligen Hauptstadt Deutsch-Südwestafrikas, ein. Früher war sie die Garnison der deutschen Schutztruppen. Obwohl inzwischen viele Jahre ins Land gegangen waren, konnte man doch noch immer Zeichen deutscher Kolonialarbeit finden. Bei unserem Eintreffen mit dem Jeep in der Stadt erregten wir durch unsere Ausrüstung überall Aufsehen. Wo wir auch nur einen kurzen Augenblick stehenblieben, sammelten sich sofort Menschen an, die uns nach unserer Herkunft und unserem Reiseziel fragten. Darunter waren auch Deutsche. Dabei entdeckte ich einen alten Hamburger. Die Freude war auf beiden Seiten groß. Auch Brand freute sich darüber, daß ich so weit von Deutschland entfernt einen Mann meiner Heimatstadt getroffen hatte. Er machte den Vorschlag, daß wir dieses unverhoffte Zusammentreffen abends im Hotel feiern sollten. Das war ein Vorschlag, dem nicht nur ich, sondern auch Krüger, so hieß der alte bärtige Landsmann, gerne zustimmte. Krüger, der schon über dreißig Jahre hier lebte, erzählte uns viele interessante Dinge aus alter und neuer Zeit. Brand konnte manche nette Story für seine Artikelserie verwenden.

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Besonders eindrucksvoll waren Krügers Berichte von den ersten Jahren seines Hierseins. Krüger hatte als Diamantenwäscher in der Namib angefangen und ungewöhnlich hart arbeiten müssen. Er erzählte uns, daß die Diamanten, die in der ganzen Welt begehrt und hoch bezahlt werden, hier in der Namibwüste, besonders aber südlich der Lüderitzbucht, oft nur zehn Zentimeter tief im Sande liegen. Die Art der Gewinnung ist erstaunlich primitiv, denn nur mittels Schüttelrosten und durch Waschen des Sandes werden die Edelsteine gefunden. Ist es nicht erstaunlich? Wertvolle Diamanten liegen im wertlosen Sand! - Krüger hatte damals Glück, er fand einige besonders schöne, große und lupenreine Steine, die ihm dazu verhalfen, seinen heutigen Besitz zu gründen. Eigentlich hätte ich ja Lust gehabt, mein Glück auch einmal zu versuchen, aber heute sind die Diamantenfelder unter staatlicher Kontrolle, und es ist keineswegs mehr so einfach, auf diese Weise reich zu werden. Das Erzählen nahm kein Ende, und erst in den Morgenstunden verabschiedeten wir uns voneinander.

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WIR KABELN NACH HAMBURG

Mr. Brand hatte sehr viel zu arbeiten. Er saß an seiner Schreibmaschine und tippte den lieben langen Tag die Berichte über unsere bisherige Fahrt. Wenn ich ihm ab und zu mal über die Schulter schielte und all das noch einmal las, was wir gemeinsam erlebt hatten, bekam ich Lust, auch so schöne Berichte zu schreiben. Mr. Brand freute sich über mein Interesse und schenkte mir ein Tagebuch, in dem ich von jetzt an meine eigenen Aufzeichnungen machen konnte. Mein Boß half mir dabei mit vielen Anregungen und manchem Tip. Ich habe erst dadurch gelernt, die vielen schönen Erinnerungen schriftlich festzuhalten. Heute ist dieses Tagebuch mein wertvollster Besitz. Brand hatte gehofft, in Windhuk auf dem Funkwege sehr schnell Verbindung mit den Leitstellen zu bekommen, die seine Berichte nach den USA. kabeln sollten.

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Bild 062 Rückseite

Primitive Diamantensuche in der Namib

"Wertvolle Diamanten liegen hier im wertlosen Sand", sagte Brand zu mir, als wir mit unserem Jeep an einigem Diamantensuchern vorüberfuhren. Man kann sich beinahe nicht vorstellen, daß diese wertvollen, vielbegehrten Edelsteine in dieser trostlosen Einöde gefunden werden. Es gehört aber auch viel Ausdauer und Geduld dazu. Früher, als die Diamantenfelder noch nicht unter Staatskontrolle standen, wurde de Fleiß der Diamantensucher oft durch reiche: Funde belohnt. Auch Krüger, der alte Hamburger, hatte bei seiner Diamantensuche großes Glück gehabt. Er ist heute ein reicher Mann.

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Doch Windhuk war keineswegs auf so ungewöhnliche Wünsche vorbereitet, und nur mit vieler Mühe und großem Organisationstalent gelang es uns, über Swakopmund, einem großen Hafen an der atlantischen Küste, die Verbindung herzustellen. Als Brand hörte, daß ich in der ganzen vergangenen Zeit erst einmal Gelegenheit hatte, eine Nachricht nach Hause zu schicken, kam er wieder auf eine seiner findigen Ideen. Er kabelte nach Hamburg an meine Eltern, daß ich sicher und wohlbehalten sei und mit ihm im Auto durch Afrika reisen würde. Meine Eltern waren sehr glücklich, nach langen Monaten bangen Wartens endlich wieder ein Lebenszeichen von mir zu erhalten.

BRAND ALS WUNDERDOKTOR

Wir hatten die Tage der Ruhe genutzt, um alles wieder flottzukriegen. Unser Jeep funkelte, als wäre er gerade neu aus der Fabrik gekommen. Frisch und munter fuhren wir in Richtung Amboland.

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Der Weg war zwar beschwerlich, aber unser Wagen schaffte es spielend. So hatten wir auch keinen Grund, auch nur eine Sekunde unsere gute Stimmung zu verlieren. Ich spielte die neuesten Schlager auf meiner Mundharmonika, und Brand sang dazu. Die Zeit verging wie im Fluge. Wir hatten den Waterberg längst hinter uns gelassen, als wir auf ein Owambodorf stießen. Hier war große Aufregung. Tura-Wambo, der Häuptling, war krank. Seit Tagen klagte er über starke Leibschmerzen. Als despotischer Herrscher ließ er natürlich die schlechte Laune an seinen Untertanen aus, und wir sahen daher überall nur ängstlich dreinblickende Gesichter. Auch der Medizinmann war beinahe in Ungnade gefallen. Da merkte Brand sofort, daß er hier wieder einen seiner Späße anbringen konnte.

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Bild 063 Rückseite

Owambodorf

Die primitiven Behausungen dieses Negerdorfes deuten auf die große Bescheidenheit ihrer Bewohner hin. Genau so einfach wie ihre Behausungen und Kleidung ist auch ihr Essen. Noch einmal macht die Dorfwache ihre Runde, denn gleich werden die Dorfeinwohner vor ihren Feldern zurückkommen. Tiefe Schatten künden schon den nahenden Sonnenuntergang an. An mondhellen Abenden spielt und tanzt die Dorfjugend auf dem "Großen Platz", die Alten aber Palavern über den Tageslauf

Album 063 Platz

Owambodorf

Die Owambo sind ein Bantunegerstamm im Norden des ehemaligen Deutsch-Südwestafrikas und Südangolas. Sie sind Feldbauern, daneben Viehzüchter. Von ihren Häuptlingen werden sie despotisdi beherrscht. Sie sind sehr geschickte Handwerker. Zur Zeit leben etwa 100000.

 

 

Die Republik Südafrika ist ein Staat an der Südspitze Afrikas. Die Republik Südafrika nimmt eine Fläche von 1.219.912 km² ein. 2010 betug die Einwohnerzahl 49.991.300. Das Land mit der Hauptstadt Pretoria liegt zwischen 22 und 35 Grad südlicher Breite sowie zwischen 17 und 33 Grad östlicher LängeDie Prinz-Edward-Inseln sind nicht mit eingerechnet.. Im Süden und Südosten grenzt es an den Indischen Ozean und im Westen an den Atlantischen Ozean. Im Norden liegen die Nachbarstaaten Namibia, Botsuana und Simbabwe, östlich davon Mosambik und Swasiland. Das Königreich Lesotho ist eine Enklave in der Südafrikanischen Republik.

Das Land liegt am südlichsten Rand des afrikanischen Kontinents und hat eine Küstenlinie, die sich über mehr als 2.500 km ausdehnt und am Atlantischen und den Indische Ozean grenzt. Das Zentralplateau, auch Highveld genannt, liegt in einer Höhe zwischen 900 und 2.000 Metern über dem Meeresspiegel. Der zur Küste abfallende Landgürtel hat eine Breite von 20 bis 250 km.

Die Drakensberge durchziehen das Land vom Nordosten bis in die Enklave Lesotho im Südosten, wo sie mit dem Thabana Ntlenyana ihren höchsten Punkt (3.482 m) erreichen. Der höchste Berg Südafrikas ist der Mafadi mit 3.450 m. Nordwestlich erstreckt sich die Kalahari-Wüste a bis nach Namibia hinein. Am Kap Agulhas, der Südspitze des Kontinents, treffen sich Atlantik und Indischer Ozean, westlich davon liegt das Kap der Guten Hoffnung.

Die meisten Flüsse Südafrikas entspringen in den Drakensbergen und fließen nach Osten in Richtung Indischer Ozean. Der mit 1.860 km längste Fluss, der Oranje, entspringt in den Drakensbergen und fließt nach Westen wo er in den Atlantischen Ozean mündet. Die Augrabiesfälle am Oranje nahe Upington haben eine Breite von rund 150 Meter und sind etwa 56 m hoch. Weitere wichtige Flüsse sind der Limpopo, der als Grenzfluss in Nordostrichtung nach rund 1.600 km in den Indischen Ozean mündet, und der Vaal (1.251 km), ein Nebenfluss des Oranje.